Schiedsrichter haben es nicht leicht. Sie müssen 22 Spieler im Auge behalten und haben keine Zeitlupe oder verschiedene Kamera-Einstellungen. Wir nehmen einige Szenen vom Wochenende noch einmal unter die Lupe.
Mit den Gelb/Roten Karten für Ingolstadts Franke und Lauterns Pourie sowie in Uerdingen +++ der Roten Karte für Wiesbadens Carstens +++ den Elfmetern in Verl, Unterhaching, in München und Saarbrücken und dem aberkannten Tor in Köln. Am 2. Spieltag der 3. Liga schauten wir uns neun Situationen genauer an.
Hallescher FC 0:2 FC Ingolstadt (SR: Konrad Oldhafer)
Der nach einem taktischen Fouls verwarnte Ingolstadts Dominik Franke, als er Dennis Mast am Trikot festhielt, sah in der 83. Minute die Ampelkarte. Schiedsrichter Oldhafer entschied auf Freistoß wegen Handspiels. Der bereits verwarnte Dominik Franke schoß dann deutlich nach dem Pfiff den Ball in hohem Bogen weg. Daraufhin erhielt er aufgrund der unnötigen Aktion die korrekte Gelb-Rote Karte. Das sollte man nicht machen, wenn man schon Gelb hat (TV-Bilder ab 1:51:25 Minute).
FC Viktoria Köln 0:2 SV Wehen Wiesbaden (SR: Tobias Schultes)
Von der rechten Seite schickte Mrowca das Leder scharf in den Fünfer. Dort wurde die Murmel von Tietz gespitzelt und der Kölner Keeper musste aus wenigen Metern mit einer Riesenparade reagieren. Nochmal landete die Kugel bei einem Wiesbadener und schob ein, doch die Fahne des Assistenten schnellte in die Höhe. Knifflige aber richtige Entscheidung vom Gespann, (TV-Bilder ab 49:55 Minute) weil Wurtz der gegnerischen Torlinie näher ist, als der vorletzte Gegenspieler, ist es deswegen Abseits. Regelkunde von Tobias Schultes und seinem Gespann exzellent entschieden!
Der unrühmliche Schlusspunkt in einer ansonsten fairen Partie in der letzten Minute: Die Rote Karte für Wiesbadens Florian Carstens. In einem eigentlich harmlosen Zweikampf in der Kölner Hälfte fuhr Carstens plötzlich die offene Sohle aus und traf Wunderlich von der Seite am Knöchel. Für dieses unnötige Einsteigen flog der Wiesbadener richtigerweise vom Platz. Ein brutales Foul gegen Timmy Thiele, ganz sicher ohne Absicht. Aber der Treffer von hinten mit offener Sohle und ohne Chance auf den Ball ist gesundheitsgefährdend und feldverweiswürdig (TV-Bilder ab 2:00:01). Das hat der Schiedsrichter exzellent gesehen.
SC Verl 3:0 FC Bayern München II (SR: Patrick Schwengers)
In der 38. Minute gab es Elfmeter für Verl. Rabihic kam im Münchner Strafraum zu Fall, als er sich um Zaiser herumwand. Der Kontakt ist nicht eindeutig zu erkennen. Schiedsrichter Schwengers schien sich aber seiner Sache sicher zu sein (TV-Bilder ab 54:30 Minute). Maximilian Kaiser fuhr im eigenen Strafraum das Bein aus, doch Kasim Rabihic schlug noch einen Haken und fiel dann sehr leicht über das schon lang stehende Bein. Schiedsrichter Schwengers entschied auf Strafstoß. Eine Fehlentscheidung, da Rabihic einfädelte und den Kontakt dann zum absolut gewollten Sturz annahm. Der Strafstoß eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.
SpVgg Unterhaching 1:0 VfB Lübeck (SR: Jonas Weickenmeier)
In der 23. Minute gab es Elfmeter für Unterhaching und keine Diskussion. Nach einer Balleroberung am Mittelkreis schalteten die Roten blitzschnell um und fanden Marseiler. Dieser legte sich das Leder rechts an Boland vorbei, der dann ganz klassisch mit dem langen Bein zu spät kam. Der Unparteiische zeigte sofort auf den Punkt und lag damit goldrichtig (TV-Bilder ab 55:57 Minute).
Türkücü München 3:0 1. FC Kaiserslautern (SR: Florian Exner)
Kevin Kraus blockte einen Schuss aus kürzester Distanz mit dem Arm ab. Schiedsrichter Exner entschied auf Strafstoß. Eine Fehlentscheidung. Der Arm von Kraus hat keine Spannung und ist nahe am Körper. Außerdem ist die Distanz zum Schuss sehr gering. Somit sind keine Kriterien für ein strafbares Handspiel erfüllt. Zudem wäre bei einem strafbaren Handspiel nach einem Torschuss die gelbe Karte obligatorisch, welche es hier auch nicht gab (TV-Bilder ab 1:28:31 Minute).
Kurz vor Schluss foulte Marvin Pourie Türkgücü Torwart Rene Vollath. In der Folge gab es Kopf an Kopf ein heftiges Wortduell. Schiedsrichter Exner zeigte beiden Spielern die gelbe Karte, was für Pourie die Gelb/Rote Karte bedeutete. Korrekte Entscheidung vom Referee (TV-Bilder ab 2:00:24 Minute).