Bei der Europameisterschaft hat Felix Zwayer alleine drei Spiele in Dortmund gepfiffen. Der Schiedsrichter wird bald wohl auch bei BVB-Partien im Einsatz sein.
Die deutsche Nationalmannschaft mag zwar im Viertelfinale der Heim-EM ausgeschieden sein, doch das Halbfinale war nicht gänzlich ohne deutsche Präsenz. Felix Zwayer wurde als Schiedsrichter mit der Aufgabe betraut, das Spiel zwischen England und den Niederlanden zu leiten. Aufgrund der speziellen Vorgeschichte zwischen Zwayer und Jude Bellingham war die Reaktion in England heftig.
Letztlich schafften es die Three Lions auch dank einer Strafstoß-Entscheidung des Berliner Unparteiischen ins Finale, welches sie jedoch gegen Spanien verloren. Für Zwayer war das Spiel nicht nur ein Wiedersehen mit Bellingham, sondern auch sein dritter Einsatz in Dortmund während der EM. Seit einem Vorfall mit Bellingham war Dortmund für den Berliner Schiedsrichter in der Bundesliga quasi eine Sperrzone.
Jude Bellingham musste Geldstrafe zahlen
Seit dem 4. Dezember 2021 hat Zwayer kein Spiel mit Beteiligung von Borussia Dortmund mehr geleitet. Damals waren Spieler und Verantwortliche über seine Leistung im Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern aufgebracht. Bellingham ging mit einer Anspielung auf Zwayers Beteiligung am Wettskandal um Robert Hoyzer zu weit und wurde mit einer Geldstrafe belegt.
Nach einer Pause kehrte der Schiedsrichter in die Bundesliga zurück, doch der DFB verzichtete auf eine heikle Ansetzung in Dortmund oder bei Auswärtsspielen des BVB. Lutz-Michael Fröhlich, der am 1. Juli ausgeschiedene Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, erklärte gegenüber dem kicker: „Anfangs haben wir gezielt darauf geachtet. Aber seit einiger Zeit war es nicht mehr zwingend für uns.“
Felix Zwayer vor Comeback bei BVB-Spielen
Knut Kircher, sein Nachfolger, deutete an, dass Zwayer bald wieder bei BVB-Spielen eingesetzt werden soll: „Es wird auch in Zukunft keine Rolle spielen für uns“, betonte der 55-Jährige. Er betrachtet Zwayers Leistungen bei der Europameisterschaft als erstklassig, einschließlich der Schlüsselszene aus dem Halbfinale.
„Felix kommt auf vier Spiele, kein Schiedsrichter hat mehr bei diesem Turnier. Der Strafstoß, den Felix gegeben hat, war korrekt, weil es hier zu einem rücksichtslosen Foulspiel des Verteidigers in unmittelbarem Zusammenhang mit einem Torschuss kam“, erklärte Kircher.
Knut Kircher hegt „überhaupt keine Zweifel“ an Zwayers Integrität
In der 18. Minute hatte Zwayer England einen Strafstoß zugesprochen, nachdem Stürmer Harry Kane vom FC Bayern im Strafraum während einer Abschlussaktion vom niederländischen Verteidiger Denzel Dumfries getroffen wurde. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass das Vergehen schon auf dem Feld erkannt worden wäre. Aber der Videoassistent hat dann zu Recht eingegriffen“, so Kircher.
Nicht überraschend sahen die niederländischen Protagonisten den Vorfall anders. „Der Fußball wird durch solche Entscheidungen eines Videoschiedsrichters wirklich zerstört“, ärgerte sich zum Beispiel Bondscoach Ronald Koeman. Selbst englische Experten waren über den Pfiff zugunsten ihres Teams verwundert. Die UEFA hingegen war von Zwayers Leistung bei der EM vollkommen überzeugt. Auch das Zeugnis des DFB fällt hervorragend aus.
Es bleibt abzuwarten, wann Zwayer erstmals wieder ein BVB-Spiel leiten wird. Dieses Spiel könnte einen Schlussstrich unter die Debatte um seine Beteiligung am Wettskandal ziehen. „Sein Fall wurde zivilrechtlich wie sportjuristisch abgeschlossen, damit ist das Kapitel für mich geschlossen. Diese Chance muss in unserer Gesellschaft doch jeder bekommen“, betonte Kircher, dass er „überhaupt keine Zweifel“ an Zwayers Integrität habe.