Für den Schiedsrichter des Spieltags habe ich mich für den Debütanten entschieden. In Hannover zeigte Michael Näther eine gute Leistung und lag in den beiden Schlüsselszenen richtig. Für Platz 2 ist für mich Assad Nouhoum in Verl vor Nico Fuchs in München.
Leider gab es am Wochenende auch die eine und andere Fehlentscheidung sowie einen unglücklichen Gesamtauftritt von einem jungen Referee in Cottbus, der nach seiner Linie suchte. Für gewöhnlich ist Timo Schulz ein strengerer Schiedsrichter, diesmal wollte er wohl etwas laufen lassen, fühlte sich aber sichtlich in dieser Rolle unwohl. Die Spieltagsanalyse:
SV Sandhausen – Alemannia Aachen 4:0 (SR: Lukas Benen)
Szene 1: Hier brachte der frühe Platzverweis die Alemania auf die Verliererstraße. Gianluca Gaudino (Aachen) ging an der Mittellinie mit gestreckten Bein und offener in den Zweikampf mit Lukas Wolf (Sandhausen), traf dabei zwar auch leicht den Ball aber vorallem das Schienbein des Sandhäusers. Schiedsrichter Lukas Benen überlegte kurz und zeigte dann die glatt rote Karte. Für mich die richtige Entscheidung. Auch wenn Gaudinio nur von vorne einspringt ist es ein Treffer mit dem gestreckten rechten Bein, der offenen Sohle, mittig auf das Schienbein. Dies stellt eine gesundheitsgefährende Spielweise dar, die unmittelbar zum Ausschluss des Spielers berechtigt. [TV-Bilder – ab 0:30 Minuten]
Szene 2: Nach einem Luftduell ging gingen Kevin Goden (Aachen) gegen Lucas Wolf (Sandhausen) zu Boden und blieben dort liegen liegen. Wenn überhaupt schiebt hier der Aachener den Sandhäusener, sodass Schiedsrichter Benen hier den Vorteil laufen ließ, der dann zum 3:0 durch einen ganz feinen Heber von Stanislav Fehler führte. Wenn 1. beide am Boden liegen, kann man sich nicht für den anderen als Foulspieler entscheiden und wie die Bilder zeigten war es dann überhaupt eher ein Foul des Aachener. Für mich ein Zweikampf den man mit der großzügigen Zweikampfführung gut laufen kann. [TV-Bilder – ab 03:36 Minuten]
VfL Osnabrück – SG Dynamo Dresden 0:3 (SR: Wolfgang Haslberger)
Szene 3: Lars Brünning (Dresden) blieb am Boden liegen, weil ihm offenbar Joel Zwarts (Osnabrück) abseits des Spielgeschehens einen Check verpasst hatte. Schiedsrichter Haslberger interpretierte dies als eine Tätigkeit und schickte den Osnabrücker vorzeitig vom Feld. Aus den TV-Bildern kann ich einen Schlag oder einen Check -bei dem beide hintereinander stehen- nicht wirklich erkennen. Offensichtlich kam hier der entscheidende Imput vom Assistenten…
„Tobias Endriß hat ganz klar erkannt wie Joel Zwarts in dem Zusammenhang mit dem linken Ellenbogen nach hinten ausschlägt, er stand fünf Meter daneben, hatte freie Sicht, hat mich dann darüber informiert und dann gab es entsprechend die rote Karte“ ,
beschrieb Wolfgang Haslberger bei „Magenta Sport“ die Situation.
Für mich zwar eine harte Entscheidung, weil auch das Vergehen auf dem ersten Blick nicht gleich zu erkennen ist. Bei genauerer Betrachtung ist aber schon zu erkennen bzw. zu erahnen, wie sein linker Ellenbogen leicht zurück zum Körper gezogen wurde. Dies kann man nach dessen Betrachtung so sehen, sodass der Platzverweis mindestens eine vertretbare Entscheidung ist und gut vom Assistenten erkannt wurde. Und wenn es keine anderen Bilder gibt die das Vergehen deutlich zeigt, muss man die Entscheidung des Schiedsrichters akzeptieren. [TV-Bilder – 03:50 Minuten]
1.FC Saarbrücken – SV Wehen Wiesbaden 3:1 (SR: Richard Hempel)
Szene 4: Julian Günther -Schmidt (Saarbrücken) kam im Strafraum an den Ball, Justin Janitzek (Wiesbaden) ging in den Zweikampf und traf seinen Gegenspieler. Schiedsrichter Richard Hempel zeigte sofort auf den Punkt. Unstrittig! [TV-Bilder – ab 04:20 Minuten]
TSV 1860 München – SV Waldhof Mannheim 3:0 (SR: Nico Fuchs)
Szene 5: Julian Guttau (München) zog von der rechten Seite in die Mitte und zog aus 18 Metern mit links ab. Den Flachschuss kannte Bartels (Mannheim) parieren, Hobsch setzte nach und fiel im Zweikampf mit dem Torhüter. Der Angreifer wollte den Elfmeter, den er jedoch vom gut leitenden Schiedsrichter richtigerweise nicht bekam, denn der Mannheimer Schlussmann wehrte den Ball zur Ecke ab. Sofort wütende Proteste auf beiden Seiten. Wenn man hier einen Fehler sehen möchte, dann weil es hier keine Ecke für die Löwen gab, denn Barthels war als Letzter mit den Fingerspitzen bei der Klärung am Ball. [TV-Bilder – ab 01:08 Minuten]
FC Energie Cottbus – Borussia Dortmund 3:3 (SR: Timon Schulz)
Szene 6: Nach einer Hereingabe in die Mitte wurde der Ball zunächst noch abgefälscht und landete bei Yannik Möker (Cottbus). Möker musste den Ball eigentlich nur wegschieben, aber von hinten kam Antònio Fóti und räumte den Cottbuser ab. Der Elfmeter ist richtige Entscheidung von Schiedsrichter Schulz, der in der Luft von hinten mit dem Bein angeflogen kam. Der BVB-Akteur ist hier zwar mit dem Bein halbhoch in der Luft und hat nur noch wenig Kontrolle darüber, wo er trifft. Letztlich trifft er ihn hier aber nur mit dem Fuß und wurde auch vom Torhüter noch getroffen, Die gelbe Karte und der Elfmeter angemessene Entscheidung für dieses eindeutige Foulspiel. [TV-Bilder – ab 01:35 Minuten]
Szene 7 und 8: Ein Beleg für das schwer zu leitende und das spät dramatisch gewordene Spiel lässt sich an zwei Szenen auf beiden Seiten vor der Pause ablesen, bei denen Schiedsrichter Schulz eine unglückliche Rolle einnahm und alle voll zu tun hatte. Hettwer bekam bei einem vom Tor abgefälschten Ball keinen Eckball. Trotz sofortiger BVB-Proteste bekamen sie den eigentlich fälligen Eckball nicht. Falsch, da der Cottbuser Abwehrspieler als Letzter am Ball war. [TV-Bilder – 50:25 Minuten] Fünf Minute später wirft sich Timmy Thiele (Cottbus) voll rein und verlängerte den freien Ball per Grätsche in den Lauf von Copado. Timon Schulz wertete den Zweikampf als Stürmerfoul und auf Freistoß für Dortmund. Wenn man beide zum Ball gehen, kann ich mich nicht für eine Seite entscheiden. Dann ist es immer besser weiterlaufen zu lassen, was am Ende auch die richtige Entscheidung gewesen wäre. Dadurch hat Schulz den Cottbusern einen guten Angriff unterbunden. [TV-Bilder – ab 55:30 Minuten]
Szene 9: Nach der Pause beschreibt eine Szene das Ping-Pong-Spiel sehr gut als der Gelb vorbelastete Felix Paschke (BVB) gegen Thiele in die Parade fuhr und den Ball nicht spielte, blieb Thiele auf den Beinen und ließ Schulz weiterlaufen. In der Folge verfolgte Paschke Dominik Pelivan (Cottbus) und brachte diesen durch ein Foul zu Fall. Schiedsrichter Schulz beließ es bei einer Ermahnung für Paschke. Glück für den BVB nach dem Foul auf der Außenbahn war Pelivan eigentlich in der besseren Position den Angriff zu fahren. Das hätte auch Gelb/Rot für Dortmund geben können. [TV-Bilder – ab 01:25:35 Minuten]
Szene 10: Mit einem harten Foulspiel von BVB-Kapitän Roggow traf er mit seinem langen Bein den Kopf von Campulke (Cottbus) Statt der Ermahnung von Timo Schulz hätte es für mich Gelb geben müssen. Durch das hohe Bein und den Treffer am Kopf ist eine Verletzung nicht auszuschließen. Timo Schulz wertete es als „Kopf zu tief“. [TV-Bilder – ab 01:53:10 Minuten]
DSC Arminia Bielefeld – FC Viktoria Köln 2:0 (SR: Cristian Ballweg)
Szene 11: Maximilian Großer (Bielfeld foulte Said El Mala (Köln) klar im Strafraum. Obwohl Schiedsrichter Ballweg gut stand, entschied dieser nur auf Eckball. Der Ball war lange weg, Großer traf El Mala deutlich am Bein. Für Ballweg reichte es aber nicht für einen Elfmeter. Fehlentscheidung, den Elfmeter für Köln nicht zu geben. Bitter für Köln, erst keinen Elfmeter zu bekommen, dann die Führung für Bielefeld und dann… [TV-Bilder – ab 0:49 Minuten]
Szene 12: … Elfmeter für Bielefeld. Pytlik (Köln) kam im Strafraum etwas zu spät und wurde im Zweikampf mit Schroers (Bielefeld) von den Beinen geholt. Unstrittige Entscheidung – wenn auch bitter für Köln. Hier hatte der Schiedsrichter einen gehörigen Anteil am Spielausgang. [TV-Bilder – ab 03:00 Minuten]
Hannover 96 II – FC Ingolstadt 04 0:4 (SR: Michael Näther)
Szene 13: Brooklyn Ezeh versprang der Ball bei der Annahme und landete weit vor ihm. Übermotiviert setzte er zur Grätsche an, um die Kugel zurückzuerobern, traf dabei jedoch auch Sebastian Grónning mit der doppelt gestreckten Sohle am Fuß. Er hatte Glück, dass er zu großem Tel den Ball getroffen hatte, räumt dann aber auch ordentlich den Ingolstädter ab. Letztlich ist Gelb aber schon für mich die vertretbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 26:45 Minuten]
Szene 14: In der 37. Minute eine knifflige Szene für Debütant Michael Näther. Kurz vor der Strafraumgrenze wurde Dennis Borkowski (Ingolstadt) von Tim Walbrecht (Hannover) zu Boden gerissen, sodass er nicht mehr zum Abschluss kam. Es sah zunächst fast nach einer Notbremse aus, doch der Schiedsrichter beließ es bei der gelben Karte, da Mitspieler Wallner noch in der Nähe war und er ein Stück nach außen wegdriftete, sodass aus meiner Sicht zum Zeitpunkt des Foulspiel keine klare Torchance vorlag. Die gelbe Karte eine vertretbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 51:25 Minuten]
FC Erzgebirge Aue – Rot-Weiss Essen (SR: Felix Weller)
Szene 15: Marcel Bär spielten einen Ball in auf Mika Clausen (Aue), der im letzten Moment von Lucas Brumme (Essen) gestört wurde wurde er vom Ellenbogen des Essener Abwehrspielers am Kopf getroffen. Schiedsrichter Weller gab keinen Elfmeter, und auch Proteste der Hausherren blieben aus. In der ersten Einstellung hätte ich auch gesagt weiter, aber die Hintertorkamera lässt auf einen Treffer mit dem Ellenbogen schließen. Ich will hier keine Absicht unterstellen, aber ein Treffer zum Körper ohne Ball ist für gewöhnlich ein Elfmeter und eine gelbe KArte. Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 01:18:30 Minuten]
Szene 16: Mika Clausen zog bei einem Konter ins Zentrum und rannte in Kraulich. Diesmal Proteste der Hausherren, doch die Pfeife des Unparteiischen blieb abermals stumm. Der Kontakt ist deutlich da. Jedoch hier bin ich eher beim Unparteiischen, weil Clausen da mit dem Kopf durch die Wand wollte und auf Kraulich zu rannte der keinerlei Bewegung mit dem Körper machte. Der stand halt einfach da und will als Abwehrspieler selbstverständlich den Angreifer blocken. Das war ein sogenannter „Den will ich jetzt haben“-Elfmeter. [TV-Bilder – ab 01:41:10 Minuten]
Szene 17: Der Frust in Essen zeigte sich nach Abpfiff, als Lucas Brumme (Essen) nach dem Abpfiff wütend zum Schiedsrichter stürmte, weil dieser nach dem Anschlusstreffer nicht mehr viel weiterlaufen ließ. Die Nachspielzeit war fast abgelaufen als der Anschlusstreffer fiel und es gab auch keinen Grund mehr diese zu verlängern. So pfiff Weller nach dem Wiederanpfiff nach einer halben Zeigerumdrehung ab – was zu Protesten führte und für seine Beschwerde noch nach Spielende sah der bereits gelbverwarnte Essener Brumme die Gelb-Rote Karte. Richtig. Alles in allem war das Meckern und Zustürmen zu laut und zu emotional. Wenn auch momentan nur noch selten genutzt, gilt das Mittel der Kapitänsregelung auch weiterhin. [TV-Bilder – ab 02:05:10 Minuten]
VfB Stuttgart II – SpVgg Unterhaching (SR: Justin Hasmann)
Szene 18: Johannes Geis (Unterhaching) brachte von rechts eine hohe und scharfe Freistoßflanke in die VfB-Box. Von links konnte Tim Knipping den Ball auf den rechten Pfosten legen. Dort wurde Michael Kügel (Stuttgart) von Glück am Fuß getroffen. Schiedsrichter Justin Hasmann entschied auf Stürmerfoul. Kann man so entscheiden. Für mich hätte er auch weiterspielen können, denn wenn beide zum Ball gehen und diesen zum größten Teil spielen, ist eine Berührung am Fuß mehr oder weniger zufällig. Dann kann man sich nicht für eine Seite festlegen auch wenn hier wohl auch der Fuß getroffen wurde. Ob tatsächlich ein Kontakt vorlag ist mit den zur Verfügung stehenden Bildern nur schwer zu beurteilen. Die Entscheidung liegt im Ermssen des Schiedsrichters und kann akzeptiert werden. [TV-Bilder – ab 53:40 Minuten]
Szene 19: Schwabl fand vom rechten Flügel Kügel mit einem hohen Ball in der Box. Diesmal kam der Stürmer an den Ball und wurde daraufhin von Di Benedetto klar an der Hacke getroffen. Schiedsrichter Hasmann gab Strafstoß und die Stuttgarter beschweren sich für Unterhaching. Eine klare Sache! [TV-Bilder – ab 01:50 Minuten]