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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 17. Spieltag | 3. Liga

Für den Schiedsrichter des 17. 3. Liga-Spieltags haben wir uns für Kevin Behrens 🥇entschieden. Beim Spiel von Borussias Zweiter gegen Wiesbaden war er ein weitgehend souveräner Spielleiter. Korrekt der Platzverweis nach Notbremse. Ebenso unauffällig war Mario Hildenbrand 🥈in Ingolstadt. Als Dritten sehen wir Assad Nouhoum 🥉 mit nur kleineren Fehlern aber einer falschen Abseitsentscheidung im Team.

Strittig waren aber die gegebenen bzw. ausgebliebenen Handelfmeter in Verl und Köln, ein wegen Abseits aberkannter Treffer für Mannheim und einem fehlenden Elfmeter in Rostock.

SC Verl – 1. FC Saarbrücken 1:1 (SR: Michael Näther)

Szene 1: Fabio Gruber (Verl) blockte bei einer Flanke von Rizzuto (Saarbrücken) mit dem vom Körper abstehenden Arm den Ball. Schiedsrichter Näther gab nur Ecke. Diese Art Abwehrhaltung war vom Verteidiger clever gemacht, sich bei der Grätsche abzustützen und dann gleichzeitig den Ball mit der Handspiel zu spielen. Mittlerweile gibts zu jedem Handspiel zwei drei Sichtweisen. Mit einem Stützarm hat das nichts zu tun, aber es ist doch eine sehr normale Bewegung der Armhaltung des nah am Körper anliegenden Arms. Für mich ist es vertretbar keinen Handelfmeter zu pfeifen, akzeptieren würde ich aber auch die andere Seite, denn der linke Arm ist etwas vom Körper berührt den Ball und damit verhindert, er dass dieser in den Strafraum durchgeht.  [TV-Bilder – ab 0:42 Minuten]

Szene 2: Ganz Verl jubelte, aber der Referee unterband es sofort! Was war passiert? Gayret legte auf links ab auf Kijewski, der sofort die hohe Flanke an den zweiten Pfosten schlug. Dort setzt sich Lokotsch mit einem minimalen Schubser vom Saarbrücker ab und köpfte dann aus kurzer Entfernung per Aufsetzer ins Tor ein, doch der Schiedsrichter entschied auf ein Offensivfoul des Stürmers. Eine harte Entscheidung! Das ist viel zu wenig, der Treffer hätte zählen müssen! [TV-Bilder – ab 02:25 Minuten]

Szene 3: Kurz vor Schluss kam Lokotsch im Strafraum zu Fall, doch dieser Kontakt an der Hüfte ist wieder viel zu wenig für einen Strafstoß. Zudem war hier der Saabrücker schon im Fallen. Richtige Entscheidung, kein Elfmeter zu geben. [TV-Bilder – ab 03:07 Minuten]

Alemannia Aachen – VfB Stuttgart II 2:1 (SR: Leonidas Exuzidis)

Szene 4: Groiß versprang der Ball im Strafraum und El-Faouzi  spitzelte dazwischen. Der Stuttgarter grätschte und brachte den Angreifer zu Fall. Schiedsrichter Exuzidis gab aber keinen Elfmeter, weil Groiß noch leicht den Ball traf, bevor er den Aachener getroffen hat. [TV-Bilder – ab 01:23 Minuten]

Szene 5: Goden wurde im Strafraum angespielt und legt sich den Ball auf den rechten Fuß. Doch dann kreuzte er damit den Laufweg von Simnica, der noch versuchte, auszuweichen. Sicher kein hartes absichtliches Foul, aber mit diesem Beinstellen brachte er den Angreifer zu Fall. Richtige Entscheidung für mich. [TV-Bilder – ab 02:55 Minuten]

Waldhof Mannheim – Energie Cottbus 0:1 (SR: Assad Nouhoum)

Szene 6: Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte heraus erreicht am Strafraum Terrence Boud. Der hob die Kugel über Elias Bethke hinweg in die Maschen. Doch die Fahne des Assistenten ging nach oben! Eine ganz enge Entscheidung. Die TV-Bilder geben für mich keinen Hinweis darauf, dass die Abseitsentscheidung falsch sein könnte. Mit abschließender Sicherheit kann man es zwar aufgrund der Perspektive nicht sagen, einmal, weil die Kamera nicht auf der Höhe der Abseitslinie an der Seitenlinie ist, und auch weil der linke Verteidiger nicht im Bild zu sehen ist. Was zu sehen ist: Boyd steht neben dem Verteidiger, der laut TV-Bilder, wohl der letzte Mann gewesen wäre. Er hat den Fuß wohl in etwa auf gleicher Höhe, jedoch eine stärkere Neigung für seinen Sprint. Damit sieht es so, als wäre der Kopf deutlich weiter vorne. Mit dem Kopf kann man Tore erzielen, daher wäre es dann Abseits. Den ganz linken Verteidiger kann man zwar im direkten Moment nicht sehen, die Kamera schwenkt dann aber mit dem Ball mit und nur ca. eine Sekunde später steht der Verteidiger gefühlt einen Meter hinter den andern Verteidigern, hebt also vermutlich kein Abseits auf. Aber alles nicht zu 100% nachweisbar. Die Entscheidung des Assistenten ist zu akzeptieren. [TV-Bilder – ab 02:15 Minuten]

Borussia Dortmund II – Wehen Wiesbaden 2:2 (SR: Kevin Behrens)

Szene 7: Dortmund setzte zum schnellen Konter an und Foti hob einen halbhohen Ball perfekt in den Lauf von Paulina. Jacobsen nahm die Verfolgung auf und brachte den Dortmunder von hinten als letzter Mann kurz vor dem Strafraum zu Fall. Weil er damit die klare Torchance verhinderte, verwies ihn der Unparteiische mitte der ersten Halbzeit des Feldes. Richtige Entscheidung. Ohne das Halten wäre der Dortmunder auf das Tor zugelaufen und hätte auch abschließen können. [TV-Bilder – ab 01:50 Minuten]

FC Hansa Rostock – SV Sandhausen 1:0 (SR: Felix Prigan)

Szene 8: Nach etwa einer Stunde traf Kinsombi zum vermeintlichen 2:0, nachdem Gorka am Ball vorbeitrat. Der Schiedsrichter pfiff die Aktion aber zurück, weil sein Assistent einen Hinweis gab, dass Kinsombi beim Abstoß auf der Sechzehnerlinie stand. [TV-Bilder – ab 02:39 Minuten]

Szene 9: Kurz danach eine ganz üble Szene im Mittelfeld. Die Nr. 13 von Sandhausen grätscht von der Seite mit der offenen Sohle und dem durchgestreckten Bein und trifft dabei den Rostocker über dem Knöchel, der gerade einen Angriff einleiten wollte. Schiedsrichter Prigan gab nicht einmal Gelb. Völlig unverständlich, ohne Gelb das zu machen ist fahrlässig! Es ist zwar eine hohe Intensität  mit gestrecktem Bein, aber er trifft ihn ja nicht direkt, sondern tritt im Grunde vor ihm. Damit  kann er aber halt kein Rot geben, meine ich. [TV-Bilder – ab 01:40:25 Minuten]

Szene 10: Eine weitere strittige Szene ereignete sich in der 75. Minute als Kinsombi im Strafraum mit einer Beinschere getroffen wurde. schwierig für den Unparteiischen zu erkennen, da auch Kinsombi etwa zeitgleich den Ball wegschoß. Doch mit dieser Grätsche wurde der Rostocker am Fuß getroffen. Das hätte Elfmeter für Rostock bedeuten müssen! [TV-Bilder – ab 01:53:38 Minuten]

Rot-Weiss Essen – TSV 1860 München 0:3 (SR: Martin Speckner)

Szene 11: Hobsch wurde von Ríos-Alonso von hinten an der Wade getroffen. Richtige Entscheidung das Einsteigen fernab des Balls. [TV-Bilder – ab 01:40 Minuten]

Szene 12: Tobias Kraulich traf in der eigenen Hälfte 30 Meter vor dem Tor mit offener Sohle Kozuki nach einer Grätsche. Zwar ist der erste Treffer beim Tackling eher eine Gelbe Karte, dann tritt er aber mit dem zweiten Bein schon richtig mit der offenen Sohle aufs Sprunggelenk. Die Rote Karte ist eine vertretbare Entscheidung, wenn der Schiri den Tritt auf das Sprunggelenk so gesehen hat, würde ich ihm  nur bei einem echten Gegenbeweis widersprechen. Der gravierende Unterschied ist Fuß Gelb, Sprunggelenk Rot. [TV-Bilder – ab 03:10 Minuten]

Viktoria Köln – VfL Osnabrück 2:0 (SR: Daniel Bartnitzki)

Szene 13: Lobinger flankte von links in den Strafraum, wo Amoako den Ball an den Arm bekam. Schiedsrichter Daniel Bartnitzki zeigte auf den Punkt. Eine sehr harte Entscheidung, die Fußballer auch sicherlich nicht gepfiffen haben wollen, doch bei genauerer, ist er nicht so ganz falsch.
Ich würde da mal sagen, vertretbar weil: In Realgeschwindigkeit sieht es nach einem ungünstigem Winkel so aus, als geht der Ball an den hinter dem Körper befindlichen linken Arm/Ellenbogen. Die Armbewegung ist wirklich im Moment der Ballabgabe nicht ganz flüssig und stockt ganz kurz im hinteren Bereich. Die exakte Berührung ist zwar mit den TV-Bildern nicht auszumachen, jedoch bekommt er ihn halt eher im Hinteren Bereich des Körpers hin, würde er also nur mit dem Körper spielen, müsste der Ball nach hinten ins Spielfeld abprallen. Also kann er den Ball nur mit der Hand mitgenommen und nach vorne abgelenkt haben. Die Bewegung wäre zwar grundsätzlich zwar mit einer natürlichen Armbewegung rechtfertigbar, jedoch habe ich den Eindruck, dass er im Gegensatz zum Armschwingen der vorherigen paar Schritte im Moment des Schusses den Arm einen Sekunden Bruchteil länger draußen stehen lässt. Dieses längere stehen lassen wäre dann ein Absichtskriterium, denn umgekehrt hätte es nur als natürliche Armhaltung interpretiert werden können, wenn er die Bewegung flüssig zuende führt. [TV-Bilder – ab 0:58 Minuten]

Szene 14: In Schlussphase ist dann zu sehen, wie die Nummer 36 von Osnabrück im Strafraum der Kölner eine klare Schwalbe hinlegt. Der Unparteiische lässt korrekterweise weiterspielen, im Anschluss ist während des laufenden Spiels zu sehen, wie der Osnabrücker Stürmer mehrfach massiv gestikulierend und schreiend auf den Schiedsrichter zuläuft und sich über die Entscheidung beschwert. In der nächsten Spielunterbrechung zeigt ihm der Schiedsrichter dann die gelbe Karte. Aus meiner Sicht, das mindeste, was hier angebracht ist. Ob er die Karte wegen der Schwalbe nachträglich gegeben hat oder ob er sie für die Protestaktion gezückt hat, ist mir nicht ganz klar. Und das zeigt aus meiner Sicht auch, dass man tatsächlich für beide Aktionen unabhängig voneinander jeweils eine gelbe Karte hätte zeigen können. Somit kann sich der Spieler hier glücklich schätzen, nicht innerhalb einer Aktion mit gelb für die Schwalbe und anschließend gelb/rot für das Protestieren vom Platz geflogen ist. [TV-Bilder – ab 02:16:30 Minuten]

Quelle: ig-schiedsrichter.de/ak

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