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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 18 Spieltag | 3. Liga

Der Jahresauftakt in der 3. Liga stand durchwegs unter der Leitung von sehr erfahrenen Bundesliga-Schiedsrichtern. Abgesehen vom verpassten Strafstoß in Essen und der nicht gegebenen roten Karte in Ingolstadt waren deren Meinungen nie komplett daneben. Bei zwei engen Szenen wäre aus unserer Sicht eine andere Entscheidung besser gewesen.

RW Essen – Hallescher FC 0:0 (SR: Frank Willenborg)

Szene 1: Ron Berlinski wurde im gegnerischen Strafraum von Alexander Winkler zu Fall gebracht, Schiedsrichter Frank Willenborg ließ das Spiel aber laufen. Wohl aufgrund der sehr schlechten Platzverhältnisse ging der Unparteiische davon aus, der Essener sei ausgerutscht. Allerdings lag ein klares Foulspiel vor und es hätte damit Strafstoß für Essen geben müssen. [TV-Bilder – ab 01:39:50 Minute]

FSV Zwickau – VfB Oldenburg 0:1 (SR: Robert Schröder)

Szene 2: Oliver Steurer blockte eine Hereingabe im eigenen Strafraum mit dem deutlich abgestreckten Arm. Schiedsrichter Robert Schröder entschied auf Strafstoß für Zwickau. Korrekte Entscheidung. [TV-Bilder – ab 02:19:10 Minute]

SV Wehen Wiesbaden – SV Elversberg (SR: Benjamin Brand)

Szene 3: Der bereits verwarnte Nico Antonitsch zog seinen Gegenspieler im Mittelfeld nahe der Seitenlinie zu Boden. Schiedsrichter Brand zeigte dem Elversberger nicht die Ampelkarte und agierte damit sehr großzügig. Sicher waren hier noch letzte Zweifel angebracht, da der Wiesbadener sich in der schlechteren Position zu Ball befand und erst noch voll in Fahrt kommen musste. Allerdings war hinter Antonitsch quasi keine Deckung mehr vorhanden, sodass die gelb-rote Karte die bessere Entscheidung gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 02:02:30 Minute]

Szene 4: Maurice Neubauer bekam im eigenen Strafraum einen Ball an den Oberarm, Schiedsrichter Brand ließ aber weiterlaufen. Völlig zurecht, denn der Elversberger bekam den Ball zunächst an den Oberkörper, bevor das Spielgerät den Arm berührte. Das kann kein strafbares Handspiel sein. [TV-Bilder – ab 01:47:59 Minute]

SC Freiburg II – SC Verl 1:1 (SR: Marco Fritz)

Szene 5: Bei einem Klärungsversuch trat Philipp Treu Joel Grodowski gegen den Fuß. Schiedsrichter Marco Fritz entschied daraufhin auf Strafstoß für Verl. Sicher sah diese Situation harmlos aus, allerdings entstand dieses Bild auch nur, weil sich der Verler entschied, nicht zu Boden zu gehen und eine Verletzung vorzutäuschen, wie es sonst Gang und Gäbe ist. Ein Foulspiel lag hier unstrittig vor. [TV-Bilder – ab 01:42:00]

Szene 6: Daniel Mikic bekam einen Ball an der Strafraumgrenze an den abgestreckten Arm. Schiedsrichter Fritz ließ weiterlaufen, nach den vorliegenden TV-Bildern sieht das aber schon nach einem strafbaren Handspiel aus. Tendenziell fand der Kontakt auf der Linie statt, sodass es Strafstoß für Freiburg geben müsste. [TV-Bilder – ab 01:47:10 Minute]

Dynamo Dresden – SV Meppen 1:1 (SR: Bastian Dankert)

Szene 7: Eine recht unkomplizierte aber erwähnenswerte Gelbe Karte für Meppens Hemlein. Nach einem geahndeten Foul von Ballmert nahm Christoph Hemlein den Ball in die Hand, hält ihn kurz von den Dresdnern weg und warf ihn dann zurück. Hier kam die Rückrundenanweisung an die Schiedsrichter zum Tragen. Den Ball nach dem Pfiff genommen und dadurch die schnelle Spielfortsetzung behindert ist eine Unsportlichkeit und soll stärker von den Schiedsrichtern bestraft. [TV-Bilder – ab 49:33 Minute]

Szene 8: Der bereits verwarnte Ahmet Arslan kam im Mittelfeld gegen Ole Käuper zu spät, durfte aber auf dem Feld verbleiben. Schiedsrichter Bastian Dankert handelte hier absolut richtig, da sich ein weiterer Dresdner direkt hinter der Aktion befand und auch kein rücksichtsloses Foulspiel in Form eines Tritts auf den Fuß oder ähnlichem vorlag. [TV-Bilder – ab 01:54:50 Minute]

FC Ingolstadt – Erzgebirge Aue 1:2 (Robert Hartmann)

Szene 9: Calvin Brackelmann schob seinen Gegenspieler mit dem Arm in den Rücken, sodass dieser zu Boden ging. Schiedsrichter Robert Hartmann ließ weiterlaufen und verzichtete damit auf die mögliche rote Karte für den Ingolstädter. In dieser Szene hatte der Auer eine klare Torchance inne und war alleine auf dem Weg zum Tor. Ein bereitwillige Sturz wäre nicht wirklich sinnvoll gewesen. Zudem reicht angesichts der hoch dynamischen Situation auch ein solcher Kontakt zum Sturz. Damit wäre ein rote Karte die richtige Wahl gewesen. [TV-Bilder – ab 1:35 Minute]

Szene 10: Bei einer Ecke sprang Brackelmann der Ball an den Arm. Schiri Hartmann ließ diesmal zu Recht weiterlaufen, da der Ball vom Boden aus kurzer Distanz an den Arm springt und keine Absicht den Ball absichtlich spielen will erkennbar ist, liegt kein strafbares Handspiel vor. [TV-Bilder – ab 1:55 Minute]

Szene 11: Schikora schickte den Joker steil in den Strafraum. Dieser legte sich die Kugel an Sarpei vorbei und wurde dann eindeutig vom Schanzer am Schienbein getroffen. Klare Sache. Das Foulspiel von Hans Nunoo Sarpei war jedoch ein einfaches Beinstellen, also kein rücksichtsloses Vergehen. Es wurde nur eine aussichtsreiche Angriffssituation durch ein ballorientiertes Vergehen verhindert. Keine zweite Karte für den bereits Verwarnten ist korrekt. [TV-Bilder – ab 2:45 Minute]

Szene 12: Schikora wurde klar von Bech nicht getroffen, ließ sich aber fallen. Der Däne ist außer sich, es ging aber ohne Konsequenzen und mit Freistoß Aue weiter, was dann auch eine Fehlentscheidung ist. [TV-Bilder – ab 1:45:25 Minute]

 

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Guten Abend, eine Frage, welche Bewertung findet das mutmaßliche Handspiel des Spielers Butler vor dem 1:0 des FC Ingolstadt gegen den FC Erzgebirge Aue?

    Zusatzfrage, die Szene beim Foul an Besong vor dem Elfmeter im gleichen Spiel wird hier als „normaler Zweikampf mit Tritt gegen das Schienbein“ bewertet. Warum reist es dann am Boden den Dreck aus dem Rasen?

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