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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 29. Spieltag | 3. Liga

Am vergangenen Spieltag wechselte in der 3. Liga wieder Licht und Schatten. Einigen guten Szenen folgten dann wieder klare, nicht gegebene Strafstöße oder Foulspiele im Vorfeld. Zudem warfen wir einen genaueren Blick auf das Ligadebüt einer Schiedsrichterin.

Hallescher FC – MSV Duisburg 2:2 (SR: Michael Bacher)

Szene 1: Tunay Deniz wehrte einen Ball im eigenen Strafraum mit dem Arm ab. Schiedsrichter Michael Bacher ließ zum Unverständnis der Duisburger weiterlaufen. Hier lag allerdings ein eindeutig strafbares Handspiel vor. Es hätte damit Strafstoß für Duisburg geben müssen! [TV-Bilder – ab 0:57 Minute]

Wenn der Arm waagerecht vom Körper abgestreckt ist, ist gemäß der internationalen Regelauslegung auf strafbares Handspiel zu entscheiden. 

Szene 2: Sören Reddemann stieß vor einem Eckstoß Niklas Hölle um und erhielt von Schiedsrichter Bacher hierfür die rote Karte. Dabei muss man sich zum einen fragen, warum zwei Hallenser hintereinander vor ein und dem selben Eckstoß einen Gegner wegschubsen müssen, zum anderen aber die Entscheidung dennoch als fraglich darstellen. Sicher ist man schon irgendwo im regeltechnisch vertretbaren Bereich, die Intensität hielt sich aber in Grenzen und durch das gegenseitige Halten kam man überhaupt erst in die fragliche Situation. Selbstverständlich ist das Verhalten von Reddemann zu sanktionieren, aber die rote Karte wirkt schon sehr hart. [TV-Bilder – ab 3:47 Minute]

SC Verl – SV Elversberg 1:2 (SR: Franziska Wildfeuer)

Szene 3: Nick Woltemade grätschte nach einem Ball und traf kurz danach Torwart Tim Wiesner. Das folgende Tor von Luca Schnellbacher gab Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer wegen einem Foulspiel am Verler Torwart nicht. Woltemade kam hier wohl minimal vor Wiesner an den Ball. Trotzdem auf Foulspiel zu entscheiden, geht aber dennoch in Ordnung, weil es doch recht gefährlich für den Torhüter werden könnte. Man muss das nicht pfeifen, man kann es aber sehr wohl tun. [TV-Bilder – ab 1:07 Minute]

Durchaus strittig. Für mich fahrlässig, wie der Stürmer reingeht in den Zweikampf.

Dieser Einschätzung der Schiedsrichterin können wir durchaus folgen.

Szene 4: Thore Jacobsen wehrte einen Schuss von Maximilian Wolfram mit der Hand ab, Schiedsrichterin Wildfeuer gab aber nur Eckstoß. Hier hätte es allerdings den Strafstoß geben müssen, da der Elversberger durch die nach links erhobenen Hände seine Körperfläche strafbar vergrößerte. [TV-Bilder – ab 01:02:00 Minute]

Gleiche internationale Regelauslegung wie oben, zudem Arm unnatürlich oben.

Szene 5: Luca Schnellbacher revanchierte sich nach einem grenzwertigen Einsatz von Mael Corboz an seinem Gegner, indem er ihm von hinten ohne Chance auf den Ball in die Beine trat. Wildfeuer zeigte dem Elversberger daraufhin sofort die rote Karte und hatte damit völlig Recht! Den vorherigen Zweikampf weiterlaufen zu lassen, lag darüber hinaus im vertretbaren Rahmen. [TV-Bilder – ab 3.21 Minute]

Szene 6: Vinko Sapina drehte sich in eine Flanke und bekam den Ball an den Arm. Wildfeuer gab Strafstoß für Elversberg und lag damit richtig, da auch hier eine strafbare Vergrößerung vorlag. Bei der Ausführung lief Kevin Koffi neben dem Schützen deutlich zu früh in den Strafraum, was größere Proteste hervorrief. Diese waren nachvollziehbar, da eine Wiederholung in den letzten Wochen doch immer öfter verhängt wurde. In solchen Situationen werden sich auch künftig Proteste häufen, sofern nicht endlich Einheitlichkeit in das Thema gebracht wird. [TV-Bilder – ab 3:43 Minute]

FSV Zwickau – FC Ingolstadt 04 2:2 (SR: Alexander Sather)

Szene 7: Rico Preißinger grätschte Max Jannsen um und sah hierfür von Schiedsrichter Alexander Sather die gelb-rote Karte. Völlig richtige Entscheidung von Unparteiischen, nachdem er dem Ingolstädter bereits wenige Sekunden zuvor nach einem grenzwertigen Ellenbogeneinsatz eine noch vertretbare Brücke gebaut hat. [TV-Bilder – ab 3:06 Minute]

TSV 1860 München – Borussia Dortmund II 1:4 (SR: Nico Fuchs)

Szene 8: Justin Njinmah berührte einen Ball im eigenen Strafraum mit der Hand, Schiedsrichter Nico Fuchs ließ das Spiel aber weiterlaufen. Zurecht, da der Dortmunder den Arm so nah wie möglich an den Körper zog und damit alles tat, um das Handspiel zu verhindern. [TV-Bilder – ab 01:39:10 Minute]

Szene 9: Niklas Dahms kam mit seiner Grätsche deutlich zu spät und erwischte Albion Vrenezi recht heftig am Fuß. Schiedsrichter Fuchs entschied völlig zurecht auf Strafstoß für München. [TV-Bilder – ab 3:40 Minute]

SG Dynamo Dresden – SpVgg Bayreuth 1:2 (SR: Lukas Benen)

Szene 10: Stefan Kutschke kam im Bayreuther Strafraum im Duell mit Nico Moos zu Fall und wollte einen Strafstoß haben. Diesen gab Schiedsrichter Lukas Benen allerdings zurecht nicht, da sich der Dresdener nur in den Gegner drehte, um einen möglichen Kontakt zu erzwingen. Derart geschundene Strafstöße sind nicht zu geben! [TV-Bilder – ab 25:00 Minute]

RW Essen – SV Wehen Wiesbaden (SR: Assad Nouhoum)

Szene 11: Ahmet Gürleyen stieß Issah Young plump um und leitete einen Konter ein, an dessen Ende Jose Enrique Rios Alonso Kianz Froese deutlich per Fußfoul zu Boden brachte. Schiedsrichter Assad Nouhoum gab den Strafstoß für Wiesbaden, welcher an sich korrekt war. Das klare Foul im Vorfeld blieb dagegen leider folgenlos. [TV-Bilder – ab 1:08 Minute]

VfB Oldenburg – Viktoria Köln 1:3 (SR: Florian Lechner)

Szene 12:  Justin Plautz bekam einen Ball im eigenen Strafraum an den Oberarm. Schiedsrichter Florian Lechner entschied auf Strafstoß für Köln, an den man ein Fragezeichen machen muss. Natürlich grätschte Plautz mit erhobenen Armen, der Ball blieb allerdings so nah am Boden, dass man die Frage stellen muss, ob der Ball überhaupt den strafbaren Bereich des Armes berührte. Leider lässt sich dies mangels Kameraeinstellung nicht komplett aufklären. [TV-Bilder – ab 1:43 Minute]

Szene 13: Jakob Bookjans kam im Duell mit Michael Schultz zu Fall, erhielt von Schiedsrichter Lechner aber keinen Strafstoß. Hier lag ein völlig unabsichtlicher und sehr schwer zu erkennender Kontakt am Fuß vor. Ein Strafstoß wäre hart, aber nicht falsch gewesen. [TV-Bilder – ab 01:22:10 Minute]

Szene 14: Um einiges deutlicher wurde es wenig später: Moritz Fritz hielt Patrick Hasenhüttl mit beiden Armen über einige Zeit fest, die Pfeife von Florian Lechner blieb aber wieder stumm. Es lag aber ein klares Haltevergehen vor, für das es neben dem Strafstoß auch die gelb-rote Karte für Fritz geben müsste. [TV-Bilder – ab 2:58 Minute]

SC Freiburg – 1. FC Saarbrücken 1:1 (SR: Luca Jürgensen)

Szene 15: Pius Krätschmer hielt im eigenen Strafraum Max Rosenfeldet deutlich fest, Schiedsrichter Luca Jürgensen gab den fälligen Strafstoß allerdings nicht. Klare Fehlentscheidung! [TV-Bilder – ab 2:50 Minute]

Szene 16: Vermeij traf zum 1:1, Saarbrücken reklamierte allerdings die Ballkontrolle von Torhüter Batz. Tatsächlich hatte dieser den Ball in den Händen. Ein irregulärer Treffer! [TV-Bilder – ab 3:18 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Thomas Wetzel

    Schiri Lechner hat in Oldenburg durchaus eine gute Spielleitung gezeigt.Leider lag er bei der Beurteilung der Foulspielszene 81.min. gegen Hasenhüttel falsch. Der mögliche Strafstoß hätte zum Ausgleich führen können.

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