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Daniel Bartnitzki zeigte unter anderem Boné Uaferro die Gelb-Rote Karte. Foto: Imago Images

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 23. Spieltag | 3. Liga

Im großen Mittelpunkt stand der Schiedsrichter in Saarbrücken, der den Gastgebern einen Elfmeter verweigerte und zwei Platzverweise aussprach. Aber auch Patrick Ittrich in Halle stand mit einer roten Karte im Fokus. Unsere Spieltagsanalyse der 3. Liga:

Von: Felix Stark

Hallescher FC – SV Waldhof Mannheim 1:4 (SR: Patrick Ittrich)

Szene 1: Malte Karbstein legte Julian Eitschberger die Hand auf die Schulter, worauf der Hallenser zu Boden ging. Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf Strafstoß für Halle und gab die rote Karte für den Mannheimer. Eine zu harte Entscheidung, da die Ahndung des Foulspiels an sich mit viel Wohlwollen in Ordnung ist, Julian Riedel allerdings noch eingriffsbereit war und trotz der Nähe zum Tor hier noch Raum zur gelben Karte bleibt. Das war insgesamt einfach zu viel und passt überhaupt nicht zur Situation. [TV-Bilder – ab 3:14 Minute]

SSV Ulm – MSV Duisburg 2:2 (SR: Dr. Riem Hussein)

Szene 2: Nach dem Ulmer Führungstreffer reklamierten die Duisburger ein Foulspiel an Marvin Knoll, Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein gab den Treffer allerdings zurecht. Sicher gab es einen Kontakt mit dem Gegenspieler, maßgeblich beteiligt war hier allerdings ein Duisburger Mitspieler. Es lag deutlich kein Foulspiel vor! [TV-Bilder – ab 0:40 Minute]

Szene 3: Auch beim 2:0 reklamierten die Duisburger, in diesem Falle eine Abseitsposition. Allerdings lag das Gespann auch hier richtig. Gut gesehen von Assistent Tim Gerstenberg, dass Rolf Feltscher hinten tiefer zur Torlinie stand, als Torschütze Kastanaras. [TV-Bilder – ab 2:07 Minute]

SSV Jahn Regensburg – DSC Arminia Bielefeld 2:0 (SR: Timo Gansloweit)

Szene 4: Benedikt Saller stellte das Bein im eigenen Strafraum sehr offen und ungeschickt raus, worauf Thaddäus Momuluh das Geschenk annahm und zu Boden ging. Schiedsrichter Timo Gansloweit entschied auf Strafstoß für Bielefeld. Zurecht, da Momuluh zwar sehr theatralisch abhob, aber in einem solchen Falle auch nicht unbedingt gezwungen ist, möglichst natürlich zu bleiben. Das Bein stand so weit nach außen, dass es in jedem Falle zum Foulspiel gekommen wäre. [TV-Bilder – ab 2:25 Minute]

Szene 5: Noah Ganaus spielte lange nach einem Abseitspfiff weiter und schoss ein Tor. Schiedsrichter Gansloweit zeigte für diese Unsportlichkeit die gelb-rote Karte. Eine sehr unnötige Aktion, die vom Unparteiischen völlig zurecht bestraft wurde. Natürlich wird es wieder Stimmen geben, die sich darüber aufregen werden, aber diese sollten sich lieber mit dem Spieler beschäftigen. [TV-Bilder – ab 3:28 Minute]

1.FC Saarbrücken – FC Ingolstadt 04 0:2 (SR: Daniel Bartnitzki)

Szene 6: Leon Guwara wehrte einen Ball im eigenen Strafraum mit den Armen ab, welche die Körperfläche deutlich vergrößerten. Schiedsrichter Daniel Bartnitzki ließ das Spiel weiterlaufen und lag damit falsch. Hier lag ein klar strafbares Handspiel vor und es hätte Strafstoß für Saarbrücken geben müssen. [TV-Bilder – ab 1:06 Minute]

Szene 7: Manuel Zeitz traf Simon Lorenz im eigenen Strafraum am Fuß, worauf Schiedsrichter Bartnitzki auf Strafstoß entschied. Richtige Entscheidung nach diesem unstrittigen Fußfoul. [TV-Bilder – ab 1:16 Minute]

Szene 8: Nach einem Freistoß lag der Ball im Ingolstädter Tor, allerdings erkannte Bartnitzki ein Foulspiel von Bone Uaferro an Jannik Mause. Leider wurde dieser Zweikampf in den TV-Bildern extrem schlecht aufgelöst. Fakt ist, dass beide Spieler sich gegenseitig halten und dabei kein Vergehen zu sehen ist. Ob es zu einem Kontakt am Kopf des Ingolstädter kam, können wir an dieser Stelle leider nicht mit Sicherheit feststellen. Dann wäre ein Pfiff nämlich berechtigt gewesen. In der Folge sprintete Uaferro auf Bartnitzki zu, holte sich die gelbe Karte ab und wurde für sein aggressives Abwinken mit der gelb-roten Karte vom Feld geschickt. Der Sprint in Richtung Referee ist unstreitig seine Verwarnung wert, die gelb-rote Karte war allerdings äußerst hart. Wohlgemerkt aber auch nur, weil die restlichen Unparteiischen einfach eine andere Linie fahren. Ein solches Abwinken ist absolut respektlos und ist meiner Meinung nach auch zu bestrafen. Da das Geschäft aber nunmal anders läuft, wäre wohl auch Bartnitzki gut beraten, sich weitere Tools zuzulegen und durch eine äußerst deutliche Ansprache dem Sünder sein Verhalten klarzumachen und dadurch die eigene Autorität zu stärken. [TV-Bilder – ab 01:42:00 Minute]

Szene 9: Felix Keidel sprang Calogero Rizzuto in den Rücken. Dieser trat am Boden liegend dann gegen den Ingolstädter nach. Bartnitzki zeigte Keidel die unstrittige gelbe Karte und stellte den Saarbrücker mit der glatt roten Karte vom Feld. Das mutete erneut hart an, sah aber rein objektiv einfach blöd aus. Rizzuto leistete sich hier eine deutlich erkennbare Bewegung mit dem Bein in Richtung Gegner. Diese Einstufung war einigermaßen nachvollziehbar. Allerdings muss sich Bartnitzki in diesem Spiel schon anlasten lassen, dass jede große Entscheidung in eine Richtung ging und das Spielmanagement hier recht deutliche Luft nach oben hatte. Abgesehen vom verpassten Strafstoßpfiff waren die Entscheidungen zumindest dem Regelwerk entsprechend nachvollziehbar. Eine qualitativ ordentliche Spielleitung eines sonst sehr talentierten Unparteiischen sieht jedoch anders aus. [TV-Bilder – ab 2:58 Minute]

Erzgebirge Aue – VfB Lübeck (SR: Dr. Max Burda)

Szene 10: Korbinian Burger verstolperte den Ball gegen Robin Velasco, welcher dann am ausgefahrenen Arm des Auers hängen blieb und zu Boden ging. Schiedsrichter Dr. Max Burda zeigte Burger hierfür die rote Karte, da er eine klare Torchance vereitelte. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:03 Minute]

Szene 11: Leon Sommer trat Sean Seitz im eigenen Strafraum auf den Fuß, worauf Schiedsrichter Burda auf Strafstoß für Aue entschied. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:53 Minute]

TSV 1860 München – SV Sandhausen 1:1 (SR: Marc Philip Eckermann)

Szene 12: Guttau probierte es mit einem Schuss aus 20 Metern, den Nikolai Rehnen ungenügend und nach vorne abwehrte. Schröter war zur Stelle und staubte ab. Die Fahne von Assistent Manuel Bergmann war jedoch oben und der Treffer zählte nicht. Die Wiederholung gab keinen Aufschluss darüber, ob die Entscheidung richtig war. Tendentiell lag hier der Assistent aber richtig, da sich Guttau mit dem Oberkörper nach vorne beugt und in der verbotenen Zone. Ganz aufzulösen ist es aber mit diesen verzerrten Bildern aber nicht. [TV-Bilder – ab 1:41 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Norbert Gaa

    bei München gegen Sandhausen fehlt der nicht gegebene Elfer

  2. Carlo Maurer

    Lieber Felix Stark aus Ingolstadt, ich finde deine Bewertung des Pfeifenmannes Bartnitzki im 3. Liga Spiel 1. FC Saarbrücken gegen den FC Ingolstadt gelinde gesagt noch als sehr positiv. Ich habe das das komplette Spiel gesehen und habe noch nie so eine miserable Schiedsrichterleistung im professionellen Fußball gesehen.
    Nihil fit sine causa!
    Audi

  3. Michael Schmitz

    Ich bin weiß Gott kein FCS Fan (FCK Fan), aber diese Schiedsrichterleistung ein glatter Skandal. Schlimm auch die Bewertung hier, die teilweise stark von der von Babak Rafati abweicht. Warum stellen sich Schiedsrichter nicht offen nach dem Spiel und stehen zu Fehlern? Diese Arroganz des DFB ist einfach nur noch unerträglich.

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