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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 3. Spieltag | 3. Liga

Die Platzverweise für Lukimya und Keller, der Gelben Karte für Lennart Grill, Stefan Kutschke und Paul Milde, einem gefährlichen Spiel von Thomas Keller, dem Freistoß zum 1:0 für 1860. Am 3. Spieltag der 3. Liga schauten wir uns 11 Situationen nochmal genauer an.


Analyse von den Dienstagsspielen

KFC Uerdingen 2:2 SpVgg Unterhaching (SR: Johann Pfeifer)

Lukimya bringt Marseiler zu Fall

Krefelds Assani Lukimya leistete sich nach dem Fehler vor dem Gegentreffer zum 0:2 seinen nächsten Blackout und musste verfrüht zum Duschen gehen. Nach einer eigentlich harmlosen Situation, einem Querpass von Teamkollege Maxsø, vertändelte Lukimya das Leder gegen Marseiler und brachte diesen dann als letzter Mann knapp vor dem Strafraum zur Fall. Die Rote Karte ist korrekt. Er verhindert den Weg des Stürmers auf das Tor. Das ganze ist außerhalb und nicht im Kampf um den Ball, was außerhalb sowieso keine Rolle spielt (im Video ab 2:21 Minute).

Nach dem Platzverweis sperrte das DFB-Sportgericht Lukimya zwei Meisterschaftsspiele. Die Sperre ist rechtskräftig.

FC Kaiserslautern 0:0 FC Ingolstadt (SR: Sven Waschitzki)

Nach einem harten Einsteigen sah Stefan Kutschke die Gerste Verwarnung der Partie

Das Topspiel des 3. Spieltags begann mit viel Kampf: Es gab viele Emotionen, viele Zweikämpfe die an der Grenze waren. Eine davon war in der 19. Minute. Stefan Kutschke holte Matuwila in der gegnerischen Hälfte äußerst unsanft von den Beinen, der sich nur mit einem „Hochsprungweltrekord“ vor schlimmeren schützen konnte. Auch wenn der Sprung des Lauterers etwas zu spektakulär ausfällt, von hinten, mit gestreckten Bein ist für uns glatt Rot, auch wenn Kutschke da den Ball spitzelt. Das war reiner Frust, nachdem Kutschke im Laufduell zuvor den Ball nicht erreichen konnte, als Matuwila wieder im Gegenangriff war, holte er diesen von den Beinen. Da spricht man nicht von Ballspielen, sondern von einem Tritt oder Sprung nach dem Ball, auch wenn es noch leichte Argumente für den Gelben Karton gibt. So gesundheitsgefährend spielt man kein Fußball. Möglicherweise hat da das Schiedsrichterteam auch Argumente darin gesehen, weil es die erste Verwarnung im Spiel war und man dadurch nicht mit Rot einsteigen wollte, Wir erachten daher die Gelbe Karte als eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters (im Video ab 35:35 Minute).

Der Schiedsrichter hat keine Zeitlupe zur Verfügung, was es für ihn nicht einfacher macht.

Thomas Keller spielt gefährlich

In der 27. Minute lagen Timmy Thiele und Thomas Keller auf dem Boden. Die beiden waren bei einem Luftzweikampf am Sechzehnmeterraum zusammengeprallt. Schiedsrichter Waschitzki ließ weiterlaufen, was auch für uns eine Fehlentscheidung darstellt. Hier wäre es korrekt einen indirekten Freistoß wegen gefährlichen Spiels und Gelb für Keller zu erteilen (ab 26:45 Minute im Video).

Lennart Grill nahm den Ball in die Hand, aber wo…?

Handspiel von Lennart Grill außerhalb des Sechszehners. Der Keeper nahm einen Ball ein paar Zentimeter vor dem Strafraum auf – der Referee pfiff und der Keeper wurde für seine Aktion verwarnt (im Video ab 1:27:11).

IG-Schiedsrichter: Ganz knifflige Milimeter-Entscheidung ob es wirklich komplett außerhalb war, oder doch noch ein Stück Linie mit dabei. Im Zweifel dann doch eher für Grill, aber dafür gibts den Assistenten der genau auf Höhe der Sechzehnmeterlinie stand und es signalisierte. Der Keeper der Pfälzer verschätzte sich etwas und nahm den Ball wohl knapp außerhalb des Strafraums in die Hand. Wenn der Torwart den Ball außerhalb des Strafraums in die Hand genommen hat, ist es auch Gelb, da jedoch kein Torschuss o.ä. verhindert wurde und auch kein Gegner einschussbereit gewesen wäre, ist Gelb die richtige Entscheidung des Schiedsrichters. Fraglich ist aber wirklich wo nahm der Torwart den Ball in die Hand. Das konnten die Kamerabilder letztenendes nicht zweifelsfrei belegen. Dafür müsste die Kamera auf der Strafraumbegrenzungslinie positioniert gewesen sein.

Keller bringt Timmy Thiele zu Fall

In der 80. Minute zeigte Referee glatt Rot! Timmy Thiele tankte sich durch das Mittelfeld und wurde von Thomas Keller von hinten per Grätsche von den Beinen geholt. Schiedsrichter Sven Waschitzki zeigte glatt Rot (im Video ab 2:27).

IG-Schiedsrichter: Das ist für uns eine zu harte Entscheidung. Zwar tritt er ihm in vollen Lauf um, aber auch von der Seite (nicht von hinten!) und der Fuß ist unten. Da sprechen viele Parameter für Rücksichtslosigkeit! Brutales Spiel erkennen wir da nicht wirklich – die letzte Einstellung erklärt aber vielleicht die Einschätzung des Referees. Hier entsteht der Eindruck als wäre der Körper komplett in der Luft, beide Beine voraus und der Spieler hätte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Wir gehen aber davon aus, dass die Perspektive etwas täuscht, in der ersten Einstellung ist ein zweites abgewinkeltes Bein erkennbar. Auch die Möglichkeit den Ball grundsätzlich spielen zu können ist gegeben. Daher ist Rot für uns eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, aber zumindest erklärbar, weil auch etwas für den Platzverweis spricht. Auf dem professionellen Niveau würde da wohl eine Verwarnung genügen, wenn noch ein paar klare Worte mit hinterher kommen. Jedoch hier wieder die Empfehlung für Schiedsrichter aus niedrigeren Ligen: Ihr tut euch keinen Gefallen, wenn ihr dort nur Gelb zeigt. Seid mutig und zieht dort die Rote Karte mit allen Konsequenzen. Wenn nicht, tanzen euch die Spieler auf der Nase herum und es gibt nur noch solche Einstiege.

Das Sportgericht sperrte den Ingolstädter wegen rohen Spiels gegen den Gegner zwei Meisterschaftsspiele. Das Urteil ist rechtskräftig.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte Kühlwetter in den Strafraum und auf einen Lauterer auf, in der Folge kam es zum Zusammenstoß und Paulsen bekam den Tritt, als Starke in ihn reingerutscht war. Sven Waschitzki gab den Freistoß für die verteidigende Mannschaft (ab 1:02:44 im Video).

IG-Schiedsrichter: Nicht korrekt. Der Ingolstädter stellt sich dem Lauterer klar erkennbar und völlig bewusst in den Laufweg., dreht sich im letzten Moment noch weg als bereits schon klar ist, dass der Spieler auflaufen wird. Es ist gut zu erkennen, dass der Abwehrspieler genau dies verursachen möchte. Für uns wäre daher der Strafstoß für Kaiserslautern die richtige Entscheidung gewesen.

Würzburger Kickers 0:3 – Sonnenhof Großaspach (SR: Alexander Sather)

In der 24. Minute leistete sich Leroy Kwadwo ein böses Foul. Der Linksverteidiger stieg mit offener Sohle von der Seite gegen den Mann ein. Schiedsrichter Alexander Sather zeigt Gelb (im Video ab 38:55 Minute).

IG-Schiedsrichter: Auch wenn er hier von der Seite kommt, er steigt mit gestreckten Beinen, offener Sohle und hoher Intensität ein. Die UEFA spricht hier gerne von der „schlafenden Zone“ – der Bereich vor den Trainerbänken ist sowieso immer ein eigenes Thema. Bei diesem Vergehen gibt es für Gelb nahezu keine Argumente mehr. Zwar wird der Ball berührt, aber wir sprechen dann nicht mehr vom Ball spielen, sondern von einem Tritt oder Sprung nach dem Ball und das ist keine reguläre Möglichkeit. Und noch dazu in dieser Zone kann nichts passieren. Hier kann man nur verlieren – darum diskutieren wir wohl so viel über falsche Einwürfe an der Mittellinie und so – obwohl es quasi um nichts geht. Die Gelbe Karte eine Fehlentscheidung des Schiedsrichter. Rot zu zeigen wäre die richtige Entscheidung gewesen. Möglicherweise war dem Schiedsrichter oben die Sicht verdeckt, nur dann hätte hier Assistent Oliver Lossius es erkennen müssen. Da es hier keinen Vierten Offiziellen gibt, geht dieser notentechnisch mit runter. Dort sprechen wir von einem schweren Fehler der einen Abzug von 0,5 = 7,9 bedeutet, egal was sonst noch da steht.

In der 55. Minute eine eine versuchte Eingabe von der rechte Seite in den Strafraum der Würzburger. Wo die Nummer 5 den Ball an den linken ausgestreckten Arm bekam. Alex Sather ließ weiterlaufen (im Video ab 1:28:39 Minute).

IG-Schiedsrichter: Hier sieht man schon eine deutliche Bewegung zum Ball und eine absichtliche Verbreiterung des Körpers. Der Spieler geht somit das Risiko ein vom Ball getroffen zu werden. Somit ist das Handspiel strafbar und weiterspielen eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.


Analyse von den Mittwochspielen

TSV 1860 München 3:0 FSV Zwickau (SR: Pascal Müller)

In der 4. Minute reklamierten die Zwickauer auf Elfmeter. Paul kam im Strafraum zu Fall. Pascal Müller gab den Abstoß.

IG-Schiedsrichter: Auch das ist die richtige Entscheidung. Im Laufduell Paul gegen Lange gab es wohl einen leichten Kontakt de Zwickauers an der Hüfte. Dieser Kontakt war aber nicht Ursache für den Sturz. Paul blieb im Rasen hängen und ging so zu Boden.

Doppelmauer erlaubt, solange der Gegner einen Meter von der Verteidigungsmauer entfernt stehen

Aufregung gab es beim 1:0 für die Löwen: Efkan Biroglu wurde vorm Strafraum gefoult und trat auch gleich aus 18 Metern zum gefährlichen Freistoß an. Mit einem butterweichen Schuss ins rechte obere Ecke ließ er Zwickaus Keeper Johannes Brinkies keine Chance. Bei der Ausführung verdeckten jedoch zwei Spieler der Münchner die Sicht, weshalb der Abstand reklamiert worden war. Denn stellt die verteidigende Mannschaft eine Mauer aus drei oder mehr Spielern, muss gemäß Regeländerung fortan jeder Gegenspieler mindestens einen Meter Abstand halten. Ich denke, dass ist hier schon der Fall, weshalb die Ausführung als regelkonform bezeichnet werden kann. Aber selbst wenn es mal nur 0,80 0,90 cm nur sind. Wir dürfen nicht päpstlicher sein als der Papst. Wir sollten nicht mit dem Maßband in der Hand da stehen. Zwickaus Co-Trainer Danny König, der bereits letzte Saison auf die Tribüne verbannt worden war, lief daraufhin ein Stück auf das Spielfeld und erhielt daraufhin die Rote Karte – ja auch das ist möglich. Stichwort: Neues Reglement.

Chemnitzer FC 2:4 SV Meppen (SR: Justus Zorn)

In der Anfangsphase die frühe Gelbe Karte für den Chemnitzer Paul Milde. Klare Gelbe Karte für den Linksverteidiger, der René Guder von hinten am Trikot zu Boden riss. Auch wenn er dann leicht zu Boden ging, ist das ein taktisches Trikotvergehen und ist mit Gelb korrekt sanktioniert (im Video ab 1:41).

Stein, Schere, Papier auf andere Art

Foul von Tom Doyl der gröberen Sorte

In den Schlussminuten ein ganz böses Foul von Tom Doyle. Der Neuzugang sprang überhart in den Zweikampf mit René Guder und sah die Gelbe Karte (im Video ab 2:03:13).

IG-Schiedsrichter: Das ist ein pures Frustfoul. Der Ball ist längst weg und schneidet nur den Gegner mit beiden Beinen weg. Ohne Chance auf den Ball dareingerauscht vor den Augen des Assistenten. Da hätte auch ein entsprechender Hinweis von ihm kommen müssen. Auf die weitere Ausführung siehe Gelb für Leroy Kwadwo. Die Gelbe Karte eine Fehlentscheidung.

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