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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 33. Spieltag | 3. Liga

Wir blicken auf einen ereignisreichen Spieltag der 3. Liga zurück. Neben immer schlimmerem Benehmen gehen wir auf „Notbremsen“ und Handspiele ein.

Dynamo Dresden – Waldhof Mannheim 2:1 (SR: Florian Heft)

Szene 1: Tim Knippping ging im Mannheimer Strafraum nach einem Zweikampf mit Alexander Rossipal zu Boden, Schiedsrichter Florian Heft gab aber keinen Strafstoß. Hier lag ein minimales Ziehen vor, was allerdings keinen nennenswerten Einfluss hatte. Absolut richtig, hier keinen Strafstoß zu geben. [TV-Bilder – ab 26:45 Minute]

Szene 2: Pascal Sohm ließ Stefan Kutschke vorbeilaufen und zog diesen dann zu Boden. Schiedsrichter Heft gab sofort den Strafstoß für Dresden und hatte damit auch Recht. Im Umfeld dieses Strafstoßes gab es für Heft allerdings einiges zu regeln: Mannheims Coach Neidhart sah wegen Meckernd ebenso gelb, wie Kutschke selbst, der aufgrund seiner Behandlung das Feld verlassen musste. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen, hätte Heft Sohm die fällige Verwarnung gezeigt. Dann hätte Kutschke nämlich auf dem Feld verbleiben dürfen. Die Verwarnung für Torschütze Ahmet Arslan war danach allerdings völlig korrekt, da er mit einer „Kopf-ab“ Geste die gegnerischen Fans provozierte. [TV-Bilder – ab 1:32 Minute]

Szene 3: Fridolin Wagner wandelte im Zweikampf mit Tim Knipping an der Grenze des Erlaubten, als er den Dresdner im eigenen Strafraum intensiv bearbeitete. Sein Armeinsatz befand sich im Graubereich, sodass es nachvollziehbar erscheint, dass Heft nachdem er bereits einen Strafstoß für Dresden gab, nicht noch einmal bei einer grauen Szene auf den Punkt zeigt. [TV-Bilder – ab 01:08:10 Minute]

Szene 4: Kevin Ehlers traf zur vermeintlichen Dresdner Führung, Heft erkannte allerdings ein Foulspiel. In der Tat traf der Dresdner seinen Gegner beim Einlaufen kurz am Bein, sodass der Pfiff korrekt war. [TV-Bilder – ab 01:35:10 Minute]

FSV Zwickau – RW Essen 1:1 -Spielabbruch- (SR: Nicolas Winter)

Zu folgendem Spiel und zum alternativlosen Spielabbruch berichteten wir bereits: Schiedsrichter Nicolas Winter brach das Spiel zur Halbzeit ab, da ihm ein Zuschauer Bier ins Gesicht schüttete. Ein absolut alternativloser Spielabbruch, nach diesem die Menge relativierender Kommentare ein gewisses Licht auf die Gesellschaft wirft. Wir konzentrieren uns nun auf die Szenen der ersten Halbzeit.

Szene 5: Jose Enrique Rios Alonso verfolgte Noel Eichinger bis zum Essener Strafraum und brachte diesen dann zu Fall. Schiedsrichter Winter ließ zu Unrecht weiterspielen. Es hätte keinen Strafstoß, sehr wohl allerdings einen Freistoß geben müssen. Außerdem hätte die gelbe Karte folgen müssen, da sich noch ein weiterer Essener mittig und deutlich näher zum Tor befand und somit keine klare Vereitelung einer Torchance stattfand. [TV-Bilder – 21:10 Minute]

Szene 6: Die Zwickauer forderten einen Strafstoß wegen Handspiels, Winter ließ aber wieder weiterlaufen. Dieses Mal zu Recht, da ein Essener dem Mitspieler an den angelegten Arm schoss. Außerdem lag hier natürlich nicht die geringste Abwehrintention vor, welche bei der Bewertung immer in Betracht gezogen werden muss. [TV-Bilder – ab 39:00 Minute]

Szene 7: Nils Butzen verfolgte Isaah Young und traf ihn an der Ferse. Da der Essener zu diesem Zeitpunkt eine klare Torchance inne hatte, schickte Winter den Zwickauer mit der roten Karte vom Feld. Im Gegensatz zu ersten Szene sind auch die restlichen Zwickauer nicht mehr eingriffsbereit, da sie bereits deutlich überspielt wurden. [TV-Bilder  – ab 1:09 Minute]

Szene 8: Den folgenden Freistoß Johan Gomez, indem er sich in den Ball drehte und das Spielgerät dadurch an den Arm bekam. Winter gab Strafstoß für Essen und befand sich damit mitten im schwierigen Konfliktfeld des Handspiels. Die Regel gibt hier einen Pfiff her, lässt aber auch Spielraum. Rein theoretisch verbreiterte der Zwickauer seine Körperflache und handelte der Natur der Sache nach in der Mauer mit Abwehrintention. Allerdings agiert der Mensch nicht mit angeklebten Armen. Zudem sollte man aus spieltaktischen Gesichtspunkten direkt nach einer roten Karte hiervon die Finger lassen! [TV-Bilder – ab 1:30 Minute]

SV Meppen – 1.FC Saarbrücken 1:0 (SR: Cristian Ballweg)

Szene 9: Adriano Grimaldi verschätzte sich bei einer Flanke und kontrollierte den Ball kurz mit der Hand. Schiedsrichter Cristian Ballweg entschied sich allerdings gegen einen Strafstoß für Meppen. Als Schiedsrichter sollte man immer auf das Unerwartete, also auch auf solche technische Fehler vorbereitet sein und sich nicht überraschen lassen. Hier ist von einem absichtlichen Handspiel auszugehen, sodass der Pfiff hätte folgen müssen. [TV-Bilder – ab 2:18 Minute]

Szene 10: Sascha Risch traf Dominik Ernst im Meppener Strafraum am Fuß, Schiedsrichter Ballweg gab aber nur Freistoß für Saarbrücken. Das Vergehen war eindeutig und gut sichtbar knapp einen Meter im Strafraum, sodass es Strafstoß für Saarbrücken hätte geben müssen. Als Hauptschiedsrichter kann es immer mal sein, in solchen Szenen nicht den richtigen Blick auf den Rasen zu haben. Normalerweise spricht man sich im Gespann ab, dass der Hauptschiedsrichter in engen Situationen die Oberkörper im Blick hat und der Assistent eher in Richtung der Füße schaut. Leider korrigierte Assistent Christopher Rübe die Entscheidung hier nicht. Eine doppelte und ganz bittere Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 2:55 Minute]

MSV Duisburg – SV Wehen Wiesbaden 1:1 (SR: Mitja Stegemann)

Szene 11: Leroy Kwadwo zog Sascha Mockenhaupt zu Boden und sah hierfür die gelbe Karte. Die Farbwahl von Schiedsrichter Mitja Stegemann war korrekt, da ein weiterer Duisburger mittig und nähe zum eigenen Tor stand. Allerdings werden Halltevergehen dort bestraft, wo sie enden. Dabei befanden sich beide Spieler im Strafraum, sodass der Strafstoß für Wiesbaden richtig gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 58:00 Minute]

Szene 12: Florian Carstens wurde vom Sprint von Sebastian Mai überrascht, kam nicht mehr hinterher und fuhr das Bein aus. Schiedsrichter Stegemann gab sofort den Strafstoß für Duisburg. Klarer Fall! [TV-Bilder – ab 2:55 Minute]

Viktoria Köln – FC Ingolstadt 04 (SR: Luca Jürgensen)

Szene 13: Lars Dietz blockte einen Freistoß und hielt diesen nachfolgend mit einem kurzen Zucken der Hand in der Luft. Schiedsrichter Luca Jürgensen schien zunächst auf Strafstoß zu entscheiden, ehe er doch abwinkte. Wieder gibt es Argumente für und gegen einen Pfiff. Die kurze Bewegung war nunmal da, Dietz wirkte aber auch deutlich orientierungslos. Man kann mit beidem leben, aus taktischer Sicht tat sich der Unparteiische aber keinen Gefallen, den einmal begonnenen Entscheidungsprozess nochmal zu ändern. [TV-Bilder – 1:39 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Axel Winter

    Jeder Schiedsrichter kann Fehler machen.
    Aber was Herr Winter in Zwickau gepfiffen hat spottet jeder Beschreibung. Und das ja nicht nur in Zwickau. Ihm gehört die Lizenz entzogen.

  2. Dieter Albrecht

    Sie waren vermutlich nie Schiedsrichter. Kritik ist ja grundsätzlich erlaubt, aber warum derart unsachlich.

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