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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 13. Spieltag | 3. Liga

In der 3. Liga war es am Wochenende teilweise wild, bunt und farbenfroh. Wir arbeiten die wichtigsten Szenen einschließlich des Abbruchs in Saarbrücken auf.

Schiedsrichteranalyst Felix Stark

Von: Felix Stark 

SpVgg Unterhaching – SV Waldhof Mannheim 3:0 (SR: Wolfgang Haslberger)

Szene 1: Bentley Baxter Bahn zog Patrick Hobsch im eigenen Strafraum das Standbein weg, worauf Schiedsrichter Wolfgang Haslberger auf Strafstoß für Haching entschied. Sicherlich kein harter, aber ein sehr ungeschickter Treffer, worauf die vertretbare Strafstoßentscheidung folgte. [TV-Bilder – ab 0:20 Minuten])

Szene 2: Maurice Kattermacher schirmte im Mannheimer Strafraum den Ball ab, worauf Julian Riedel versuchte, an den Ball zu kommen, jedoch nur den Gegner traf. Auch hier lag kein intensiver Kontakt vor, dennoch hatte der Mannheimer keine Möglichkeit auf den Ball und traf so in ausreichender Art und Weise den Gegner. [TV-Bilder – ab 3:25 Minute]

Viktoria Köln – TSV 1860 München 2:1 (SR: Timon Oliver Schulz)

Szene 3: Morris Schröter bekam den Ball im eigenen Strafraum an den Arm, worauf Schiedsrichter Timon Oliver Schulz auf Strafstoß für Köln entschied. Hier erkennt man wieder eine Diskrepanz zwischen Regeltext und Anwendung. Der Münchner verschätzte sich hier, machte aber im Anschluss eine recht natürliche Körperbewegung. Dagegen kann man anführen, dass der Arm dabei nicht so abgestreckt werden muss. Am Ende sollte man einen Weg finden, solche Strafstöße nicht zu verhängen, auch wenn Schulz hier sicherlich nicht komplett daneben lag.  [TV-Bilder – ab 1:00 Minute]

Szene 4: Leroy Kwadwo kam gegen Andre Becker deutlich zu spät und erhielt von Schiedsrichter Schulz die glatt rote Karte. Richtige Entscheidung, da der Münchener hier mit hoher Intensität und offener Sohle den Knöchel des Gegners traf. Auch richtig, den Vorteil wegzunehmen, da hier die Kontrolle der Situation wichtiger ist. Bei roten Karten sollte man nur eine klare Torchance weiterlaufen lassen. [TV-Bilder – ab 2:45 Minute]

Szene 5: Moritz Fritz verfehlte im Duell mit Morris Schröter den Ball und traf stattdessen seinen Gegner im eigenen Strafraum leicht. Schulz ließ weiterlaufen und entschied sich aber wenig später für die gelb-rote Karte wegen einer vermeintlichen „Schwalbe“. Allerdings handelte es sich definitiv nicht um einen Täuschungsversuch, sodass die gelb-rote Karte falsch war! Ob der Kontakt dagegen für einen Strafstoß ausreichte, ist eine kniffligere Frage. Am Ende kann man das wohl wieder dem Graubereich zuordnen, da einerseits Schröter definitiv nicht so fallen musste, andererseits für solche Kontakte schon Strafstöße gepfiffen wurden. [TV-Bilder – ab 3:00 Minute]

Nach Spielschluss sahen noch Münchens Trainer und ein weiterer Offizieller Rot, weil er ihm laut eigener Aussage zu „einem nicht positiven Spiel“ gratulieren wollte. Dieses ironisch süffizante Verhalten, hat aber dann auch wenig mit Respekt zu tun. (#RespektSchiri) Insgesamt aber schon eine kleinlichere Spielleitung von Timon Schulz. Bis auf die gelb/rote Karte waren die Entscheidungen korrekt bzw. vertretbar, jedoch zehn gelbe Karten gab dieses Spiel eigentlich auch nicht her.

Schiedsrichter sind Menschen…

Gegenüber „IGSchiedsrichter“ räumte der Referee einen Fehler ein. „Die Gelb-Rote Karte ist nach Ansicht der Bilder falsch. Jedoch bin ich auch nur ein Mensch, der sein Hobby liebt.“ Er wird das Spiel mit seinem Coach auswerten und dann gehts weiter. „Ich bin selbst unglücklich, dass ich in der Szene nicht wahrgenommen habe. Aber davon werde ich mich nicht unterkriegen lassen.

SSV Ulm – Hallescher FC 2:3 (SR: Tobias Wittmann)

Szene 6: Thomas Geyer bekam den Ball im eigenen Strafraum an den Arm, worauf Schiedsrichter Tobias Wittmann auf Strafstoß entschied. Korrekte Entscheidung, nachdem der Ulmer den Ball mit dem deutlich abgestreckten Arm blockierte. [TV-Bilder – ab 1:32 Minute]

Borussia Dortmund II – SV Sandhausen 1:2 (SR: Jarno Wienefeld)

Szene 7: Abdoulaye Kamera trat Yassin Ben Balla auf die Ferse, worauf Schiedsrichter Jarno Wienefeld auf Strafstoß für Sandhausen entschied. Richtige Entscheidung, wobei der gute und entscheidnene Input hier von Assistent Henry Müller kam. [TV-Bilder – ab 1:20 Minute]

Szene 8: Lion Semic kam nach Kontakt mit Jonas Weik im Sandhäuser Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Wienefeld nahm allerdings fälschlicherweise wahr, dass der Ball gespielt wurde. Hier hätte es Strafstoß für Dortmund geben müssen. [TV-Bilder – ab 3:26 Minute]

SSV Jahn Regensburg – Preußen Münster 2:1 (SR: Daniel Bartnitzki)

Szene 9: Die Regensburger hätten bei einem springenden Ball im Strafraum des Münsteraner gerne einen Strafstoß gehabt, Schiedsrichter Daniel Bartnitzki ließ aber weiterlaufen. Richtige Entscheidung, da der Münsteraner Verteidiger überhaupt keine Orientierung hatte und der Ball vom Boden absprang. [TV-Bilder – ab 0:43 Minute]

Szene 10: Thomas Lok hielt Agyemang Diawusie am Arm fest und erhielt hierfür von Schiedsrichter Bartnitzki die rote Karte. Richtige Entscheidung, hier aufgrund der Verhinderung einer klaren Torchance den Platzverweis zu verhängen. [TV-Bilder – ab 3:10 Minute]

1.FC Saarbrücken – Dynamo Dresden Spielabbruch (SR: Dr. Arne Aarnink)

Szene 11: Kyu-Hyun Park trat Amine Naiv auf den Fuß, Schiedsrichter Dr. Arne Aarnink ließ aber weiterlaufen. Zu Unrecht, denn hier lag ein klar strafstoßwürdiges Foulspiel vor. [TV-Bilder – ab 30:00 Minute]

Viel diskutiert wurde die Frage, ob man das zur Halbzeit dann doch abgebrochene Spiel überhaupt hätte anpfeifen dürfen. Außerhalb des Profifußball stünde hier ein ganz klares nein. Hier sind allerdings viele verschiedene Faktoren, wie Wirtschaftliches, Sicherheit bezüglich der Fans, etc zu berücksichtigen. Sportlichen Wert hat so eine Wasserschlacht natürlich nicht.

SC Verl – VfB Lübeck 4:0 (SR: Konrad Oldhafer)

Szene 12: Morten Rüdiger hielt gegen Nico Ochoijski mit der offenen Sohle drüber und erhielt von Schiedsrichter Konrad Oldhafer die gelb rote Karte. Die Einstufung als rücksichtsloses Foulspiel und damit das Verhängen der Ampelkarte geht absolut in Ordnung. [TV-Bilder – ab 1:31 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Alexander

    Was ist mit der gelben Karte von Vrenezi, die hat bis jetzt niemand begriffen und zieht eine Sperre für den Spieler nach sich?

  2. Birdy

    Wie schlecht recherchiert ihr denn bitte? Der Trainer von 60 hat nicht gesagt, er wollte ihm zu einem nicht-positiven Spiel „gratulieren“, sondern dass er ihm die Hand geben will, weil sich das so gehört und dass das Spiel ja nicht unbedingt positiv war. Da kann ich nichts ironisch-süffisantes erkennen.
    Des Weiteren ist die Szene mit Kwadwo lächerlich, weil er den Knöchel von Becker gar nicht trifft, erst recht nicht mit offener Sohle. Das war ein Allerweltsfoul und höchstens gelb.
    Ich habe das ganze Spiel gesehen und der Schiri war einfach nur komplett überfordert und vollkommen fehlt am Platz. Es war kein Spiel, das schwierig zu leiten gewesen wäre, im Gegenteil. Stattdessen hat der unerfahrene Schiri unnötige Hektik verbreitet, indem er willkürlich Karten verteilte und die teilweise sogar noch den falschen Spielern unter die Nase gehalten hat.
    Vielleicht solltet ihr euch eure „Analysen“ sparen, wenn es sowieso nur darum geht, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt..

  3. Sascha

    „Gegenüber „IGSchiedsrichter“ räumte der Referee einen Fehler ein. „Die Gelb-Rote Karte ist nach Ansicht der Bilder falsch. Jedoch bin ich auch nur ein Mensch, der sein Hobby liebt.“ Er wird das Spiel mit seinem Coach auswerten und dann gehts weiter. „Ich bin selbst unglücklich, dass ich in der Szene nicht wahrgenommen habe. Aber davon werde ich mich nicht unterkriegen lassen.“ “

    Was eine arrogante Art.. Spieler fälschlicher Weise vom Platz gestellt, dazu beim Stand von 1:1 den dazugehörigen Elfer nicht gegeben, Spiel entscheidend falsch beeinflusst dadurch..
    Aber davon lässt der Schiedsrichter sich nicht unterkriegen, daß er das Ergebnis und somit auch die Tabelle der 3. Liga maßgeblich negativ beeinflusst hat..

  4. TocoJJ

    Der nicht gegebene Elfmeter und die gelb-rote Karte gegen Schröter waren doch nur die Spitze des Eisbergs! Dass Schulz in diesem weitestgehend fairen Spiel für absolute Nichtigkeiten massenhaft gelbe Karten verteilte, war einfach unerklärlich und hat das Spiel maßgeblich beeinflusst (#SelbstdarstellerAlarm). Nicht nur auf Seiten von 1860 – auch die Karten gegen Marseiler und Philipp wegen „Ballwegschlagens“ waren völlig überzogen. Wer so kleinlich pfeift, muss sich jede Kritik auch gefallen lassen! Zudem zeugen die falsche gelbe Karte gegen Vrenezi sowie die formal gar nicht mehr mögliche rote Karte gegen Geschäftsführer Pfeifer (vgl. Babak Rafati via liga3-online.de) von allgemein mangelnder Kompetenz.

    Zur roten Karte gegen Jacobacci – selbst wenn es hier einen ironisch-süffisanten (süffisant mit s) Unterton gab: das ist doch niemals eine rote Karte. Schulz wollte hier ein weiteres Exempel statuieren und nichts weiter. Leider glaubt er wohl ernsthaft, Jacobacci lässt es sich jetzt beim nächsten Mal nehmen, dem Schiedsrichter bescheid zu sagen, wenn die Leistung wieder so schlecht ist.

    Selbst der Trainer von Köln sagt nach dem Spiel, dass ihm 1860 aufgrund der Schiedsrichter leid tut – selbst Spieler von 1860 geben zu, dass es lächerliche gelbe Karten gegen Spieler von Köln gab. Sorry, aber das alles ist nicht mehr mit einem „schlechten Tag“ zu rechtfertigen. Dieser Schiedsrichter sollte erst mal nicht mehr im Profi-Bereich eingesetzt werden.

    Diese hochnäsige Analyse sowie das nur in wenigen Teilen selbstkritische Statement von Schulz sind erst recht unerträglich (ersteres zudem in Sachen Rechtschreibung und Kommasetzung) – leider wird sich so überhaupt nichts ändern!

    1. Birdy

      Sehr gut auf den Punkt gebracht und genau meine Meinung. Aber wie schon in meinem Kommentar vermerkt: eine Krähe hakt der anderen nun mal kein Auge aus…

  5. Birdy

    Hier werden wohl Kommentare, die einem nicht gefallen, einfach gelöscht.. interessante Art und Weise, so eine Plattform zu führen. Spricht für sich und bestätigt genau meine Meinung.

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