Schiedsrichter haben es nicht leicht. Sie müssen 22 Spieler im Auge behalten und haben keine Zeitlupe oder verschiedene Kamera-Einstellungen. Wir nehmen einige Szenen vom Wochenende noch einmal unter die Lupe.
Mit den nicht gegebenen Elfmetern in Uerdingen, Verl +++ den Roten Karten für Felix Wagner und Damian Roßbach +++ den Tor für Zwickau und Rostock +++ Gelb/Rot für Halles Selim Gündez und den Strafstößen in Verl. Am 4. Spieltag der 3. Liga schauten wir uns elf Szenen genauer an.
KFC Uerdingen 1:1 FC Bayern München II (SR: Lukas Benen)
Jamal Musiala tankte sich im gegnerischen Strafraum durch und fiel nach Kontakt mit David Gnaase. Schiedsrichter Benen ließ weiterspielen. Eine Fehlentscheidung, da Gnaase Musiala klar auf den Fuß trat. Klar machte Musiala daraus dann viel und machte es dem Schiedsrichter dadurch schwer, trotzdem lag hier ein Foulspiel vor (TV-Bilder ab 1:40 Minute).
Jamal Musiala eroberte den Ball in der eigenen Hälfte und wurde vom Uerdinger Felix Wagner verfolgt. Dieser trat dem Bayern-Spieler plump, aber keinesfalls brutal in die Beine. Zweck der Attacke war nur das Aufhalten des Spielers. Wagner stand im Zweikampf, wodurch die Krafteinwirkung auf den Gegner klein blieb. Trotz allem zeigte Schiedsrichter Benen die Rote Karte, was eine Fehlentscheidung war. Das wird als Beinstellen gewertet, wo der Foulende steht, das Bein angewinkelt ist und das Bein einfach unkontrolliert stehen lässt (TV-Bilder ab 3:41 Minute).
Hallescher FC 0:2 FSV Zwickau (SR: Franz Bokop)
Maximilian Wolfram erzielte das Führungstor für Zwickau. Doch in der Entstehung lag ein heftiges Einsteigen von Davy Frick gegen Julian Derstroff vor. Was auf den ersten Blick nach hart, aber okay sah, ist auf dem zweiten Blick ein klares Foulspiel! Frick setzte bei der Balleroberung den Ellenbogen ein und traft den Hallenser dabei am Kopf. Eine Fehlentscheidung, den Treffer anzuerkennen (TV-Bilder ab 0:40 Minute).
Selim Gündüz sah wegen Meckerns die Gelbe Karte und kam der mehrmaligen Aufforderung von Schiedsrichter Bokop nicht nach, sich zu ihm zu begeben. Aufgrund dieser Respektlosigkeit folgte völlig zu Recht die zweite gelbe Karte und somit der Platzverweis (TV-Bilder ab 3:01 Minute).
SC Verl 2:3 FC Hansa Rostock (SR: Patrick Hanslbauer)
Eine Menge zu tun hatte Patrick Hanslbauer beim Spiel zwischen Verl und Rostock. Zunächst bekam Jan Löhmannsröben den Ball im eigenen Strafraum an die Hand. Ein Elfmeterpfiff erfolgte nicht. Sehr knifflige Situation: Die Hand ist gerade nach unten abgestreckt und ging nicht zum Ball, stand aber unter Spannung und verbreiterte die Körperfläche etwas. Trotzdem eine vertretbare Entscheidung, das Spiel weiterlaufen zu lassen (TV-Bilder ab 0:45 Minute).
Philipp Sander zupfte Bentley Baxter-Bahn leicht am Trikot und traf ihn zudem am Fuß. Es gab den Strafstoß für Rostock! Eine vertretbare Entscheidung, der Kontakt ist zwar nur leicht, aber ausreichend! (TV-Bilder ab 1:03 Minute
Maurice Litka setzte sich sehr robust gegen Daniel Mikic durch und legte ab zu Nico Neidhardt, der zum 0:2 einschob. Vereinzelt wurde ein Foulspiel von Litka reklamiert, doch hier hatte Mikic einfach keine Körperspannung und prallte an Litka ab. Richtige Entscheidung, weiterlaufen zu lassen (TV-Bilder ab 1:35 Minute).
Damian Roßbach sprang gegen Aygün Yildirim in den Zweikampf und sah dafür die Rote Karte! Eine harte, aber durchaus nachvollziehbare Entscheidung! Der Zweikampf ist eingesprungen, also völlig unkontrolliert. Die Trefferfläche lag zwar unterhalb der Knöchelhöhe und der Rostocker hat den Blick auf den Ball und will diesen spielen, doch spricht Intensität und offene Sohle für einen Platzverweis. Anders als bei der Roten Karten in Düsseldorf, fliegt Roßbach mit gestreckten Bein und offener Sohle hinein. Der Treffer ist auch um einiges intensiver und gefährlicher. (TV-Bilder ab 3:50 Minute).
FC Viktoria Köln 2:0 FC Ingolstadt 04 (SR: Patrick Kessel)
Thomas Oral bemängelte in der Halbzeitpause ein nicht geahndetes Foulspiel eines Kölners knapp vor dem Strafraum auf halblinker Position. In der Tat reißt der Kölner den Ingolstädter in der ersten Hälfte um. Schiedsrichter Kessel ließ weiterlaufen. Eine Fehlentscheidung, zudem hätte er Gelb geben müssen.
Mitte der zweiten Hälfte hatte der Schiedsrichter alle Hände voll zu tun. Zunächst ahndete er richtigerweise ein Handspiel eines Ingolstädters in Volleyballmanier, doch kurz später gab er bei einem Foulspiel an einem Kölner nur Freistoß. Daraufhin kam es lautstarken Reklamationen von der Bank, sodass er hier Verwarnung aussprach. Gelb für das Foulspiel vom Ingolstädter hätte es aber unserer Meinung nach geben müssen. Der Ingolstadter traf ihn mit angewinkelten Bein und offener Sohle beim Versuch den Ball zu spielen schmerzhaft am Schienbein.