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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen | Europa League

Die Europa League ist in die K.O-Phase gestartet und mit der Einführung des VAR wurde der Druck auf die Referees gleich höher. Auch hat man einmal mehr gesehen, warum es in diskutablen Szenen – erst Recht in Zeiten des VAR – besser ist, nicht auf den ominösen Punkt zu zeigen.

Von: Felix Stark

Roter Stern Belgrad – AC Mailand 2:2 (SR: Anastasios Sidiropoulos)

Theo drang in den Belgrader Strafraum ein, lief Richtung Grundlinie und ging schon einmal in einer tiefere Position, um den Kontakt mit dem anspringenden Radovan Pankov abzuwarten, um dann zu Boden zu gehen. Schiedsrichter Anastasios Sidiropoulos entschied auf Strafstoß für Mailand, welcher vom VAR Bastian Dankert geprüft wurde. Am Ende blieb dieser Strafstoß bestehen, was so auch richtig war.
Der Strafstoß war das klare Ziel von Theo in dieser Situation, weshalb es hierfür keinen Pfiff geben sollte. Steht dieser allerdings einmal, so kann der VAR nicht eingreifen! Der klare Gegenbeweis kann hier einfach nicht erbracht werden. Andersrum hätte es natürlich auch keine Korrektur in Richtung eines Strafstoßes gegeben.
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, wäre es richtig gewesen hier nicht zu pfeifen und besonders mit der Sicherheit des VAR sich darauf zu besinnen, nur äußerst klare Strafstöße zu pfeifen! [TV-Bilder]

OSC Lille – Ajax Amsterdam 1:2 (SR: Ivan Kruzliak)

Genau das gleiche spielte sich in Lille ab: Renato Sanches wollte den Ball im eigenen Strafraum abschirmen, war aber wohl vom dazwischenspringenden Nicolas Tagliafico überrascht, der dann auch zu Boden ging. Schiedsrichter Ivan Kruzliak gab Strafstoß für Amsterdam, was wieder viel zu ‚soft‘ war! Auch hier war das erklärte Ziel des Angreifers der Strafstoßpfiff, den er nicht erhalten sollte. Ein Indiz ist hier das schnelle und unkontrollierte hineineilen des Stürmers und das ebenso schnelle Fallen im Zweikampf. Nicht umsonst hat die Uefa im vergangenen Sommer die Anforderungen an den Strafstoßpfiff nochmal angehoben und die Referees dahingehend instruiert, nur absolut eindeutige Aktionen zu ahnden. Ähnlich waren dann aber auch die Instruktionen des absolut klaren Gegenbeweises für den Videoassistenten gelagert. Umso überraschender, dass VAR Marco Fritz trotzdem einen On-Field-Review empfahl, folgerichtig aber wiederum, dass Kruzliak bei seiner Entscheidung bleiben musste.
Erneut also eine Situation, in der man keinen Strafstoß geben sollte, mit dem originären Pfiff auf dem Feld aber bereits alles verloren war. [TV-Bilder]

Maccabi Tel-Aviv – Shaktar Donetzk 0:2 (SR: Francois Leitexier)

Im nächsten Fall ist es sicher am heftigsten umstritten, ob eine Korrektur erfolgen sollte: Serhyi Kryvtsov ging ins Kopfballduell mit Aleksandar Pesic, der dann zu Boden ging. Schiedsrichter Francois Leitexier entschied sich gegen einen Strafstoß für Tel-Aviv, erhielt aber ein Signal von VAR Clement Turpin, der einen On-Field-Review empfahl. Nach Ansicht der Bilder blieb Leitexier bei seiner Entscheidung.
Zunächst war es absolut richtig, aufgrund des harten, aber nicht klar regelwidrigen Kopfballduells weiterlaufen zu lassen. Allerdings kam das Signal des VAR aufgrund eines ‚seriously missed incident’, da die Ursache des Sturzes nicht beim Kopfballduell, sondern im Beinbereich zu finden war. War das dann allerdings klar genug, um zu einer Korrektur zu kommen? Tendenziell ja. [TV-Bilder]

RB Salzburg – FC Villareal 0:2 (SR: Andris Treimanis)

Klar und deutlich daneben, sowie schwer verständlich war die nächste Situation: Christian Ulmer war im Duell mit Manu Trigueros zu spät dran und erwischte den Ball nicht, worauf dann der Tritt in die Beine des Spaniers erfolgte. Schiedsrichter Andris Treimanis nahm die Situation zunächst nicht wahr, wurde dann aber von VAR Pol van Boekel an den Bildschirm geholt. Nach Überprüfung gab er für Ulmer dann eine merkwürdige gelbe Karte. Hierfür sollte es, auch wenn Ulmer Trigueros wohl nur leicht traf, keine zwei Meinungen geben. Das muss eine Rote Karte sein! [TV-Bilder]

Benfica Lissabon – FC Arsenal 1:1 (SR: Cüneyt Cakir)

Emile Smith-Rowe wehrte eine Flanke aus kurzer Distanz mit dem erhobenen Arm ab. Nach kurzem Zögern und Hinweis von Assistent Bahattin Duran entschied Schiedsrichter Cüneyt Cakir auf Strafstoß für Lissabon. Harte, aber korrekte Entscheidung, da sich der Arm eindeutig in unnatürlicher Position befand und wohl auch den strafbaren Bereich des Armes berührte.

Royal Antwerpen – Glasgow Rangers 3:4 (SR: Georgi Kabakov)

Alfredo Morelos kam im Strafraum von Antwerpen nach Zweikampf mit Ritchie de Laet zu Fall, worauf Schiedsrichter Georgi Kabakov zunächst weiterspielen ließ. VAR Felix Zwayer meldete sich allerdings und holte Kabakov an den Bildschirm, der sich dann auch korrigierte und den Strafstoß für Glasgow gab. Hier lag ein schwer zu erkennendes, aber eindeutiges Trikotziehen vor, weshalb die Entscheidung absolut richtig war. [TV-Bilder 1][TV-Bilder 2]

Abdoulaye Seck blockte einen Schuss mit der Hand, was den nächsten berechtigten Strafstoß zur Folge hatte. Da Sack bereits verwarnt war, erhielt er zudem die gelb-rote Karte. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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