Mit deutlicher Mehrheit wurde Dr. Felix Brych (210) beim Voting der „IG-Schiedsrichter“ beim ersten Halbfinale zwischen dem Hamburger SV und Rasenballsport Leipzig (1:3) 210 Stimmen gegenüber Daniel Siebert (60) gewählt. Brych ließ viel laufen, allerdings hätte er das rüde Einsteigen von Lacroix gegen Forsberg zwingend mit Gelb ahnden müssen. Er hatte mit dieser großzügigen Linie die Partie aber im Griff und war ansonsten fehlerfrei.
Siebert der Sieger der Herzen
Fast schon ein bisschen Leid kann einem an dieser Stelle Daniel Siebert tun, wie man ihn jetzt mit ihm und das Schiedsrichterteam öffentlich wegen einer strittigen Entscheidung umgeht und er zum Sündenbock des Werder-Ausscheidens gemacht wird. Er ließ sich nicht von der aufgeheizten Atmosphäre anstecken. Aber eine ansich sehr harte Strafstoßentscheidung. Gebre Selassie suchte zwar nur den Körperkontakt gegen Coman, der fiel allerdings sehr leicht. Es gab den Kontakt an der Schulter, aber auch unten eine Berührung und dann ist es meiner Ansicht nach keine klare offensichtliche Fehlentscheidung von der immer gesprochen wird.
Zitat DFB: „Andererseits gibt es allerdings auch einen Aspekt, der für ein strafstoßwürdiges Vergehen spricht.“ Das heißt nichts anderes, dass es dann nicht die klare offensichtliche Fehlentscheidung sein kann, wenn diese auch Argumente FÜR einen Strafstoß finden. Der Bremer hatte nie die Intention den Ball zu spielen, wollte absichtlich und offensichtlich nur stoßen, alleine das ist strafstoßwürdig. Wer weiß, ob beim Studium des Videos am Platz eine andere Entscheidung durch Siebert herausgekommen wäre, dass werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Aus meiner Sicht hat er das offensichtliche und absichtliche Stoßen ohne Chance auf den Ball in Echtzeit realisiert und auch so bewertet. Ich erinnere an an das Pokalfinale Frankfurt gegen Bayern, als Zwayer den Bayern nach Studium den Elfmeter verwehrte. In Echtzeit, ohne Zeitlupe sehen Vergehen oft härter aus, weil vielfach schneller. Insgesamt ein riesiger Kindergarten und Null Selbstreflexion bei den Bremern.
Aber man sollte nicht an der Basis etwas verteidigen, bei dem jeder (oder zumindest eine breite Mehrheit eine andere Wahrnehmung hatte. Ob man diesen Elfmeter wirklich für gerechtfertigt ansieht oder man es als klare Fehlentscheidung betrachtet, ist mir eigentlich egal. Es war ein geiles Spiel (auch vom Schiedsrichterteam) und Siebert wird jetzt leider nur auf diese Situation reduziert. Das wäre zu vermeiden gewesen, wenn er sich die Situation draußen nochmal angesehen hätte – ein Kommunikationsproblem, welches auch der DFB zugeben musste. Aber gut, man muss mit Kritik umgehen und sich mit dieser Auseinandersetzen. Das wird Siebert in der ausführlichen Analyse nach dem Spiel tun und wieder gestärkt in künftige Spielleitungen gehen. Nicht umsonst gilt Siebert als Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Mit seiner Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft und bei einem dortigen sehr guten Abschneiden darf er sich Hoffnungen auf einen Einsatz bei der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft machen.
Der Schiedsrichter ist auch nur ein Mensch 🤷♂️
Auch Daniel Siebert ist nur ein Mensch und trifft wie jeder von uns mal eine falsche Entscheidung. Wir wollen Bremen nicht zu nahe treten aber sie haben es in 95 Minuten geschafft gerade mal zwei Tore zu schießen, der Rest ging daneben und jetzt soll der Schiedsrichter Schuld sein? Ein bisschen einfach. Daniel mach weiter so und bleib wie du bist.
Heft ersetzt Kampka als 4. Offizieller
Aber das öffentliche Bekenntnis ist aber mal eine klare Aussage und klare Kritik an der Arbeit von Dr. Robert Kampka. Vermutlich wird Kampka in dieser Saison keine weiteren Spiele als Video-Assistent bekommen. Grundsätzlich sind aber solche klaren Äußerungen vom DFB immer gut, damit in Zukunft alle wissen, wie in solchen Szenen zu entscheiden ist und dies dann einheitlich gehandhabt wird.
Der DFB hat bei der Schiedsrichter-Ansetzung Fortuna Düsseldorf gegen den SV Werder Bremen bereits reagiert und nahm ihn kurzerhand raus. Für ihn steht nun Florian Heft an der Seitenlinie. Dafür erhielt Kampka die Position des Vierten Offiziellen heute Abend bei der Partie FC Augsburg gegen Bayer Leverkusen.
Ich finde es ungut, dass wir uns zum „Sündenbock“ und „Spielball“ machen lassen. Solche Rochaden helfen zwar kurzfristig den Weg des geringsten Widerstandes, langfristig führt es aber dazu, dass wir immer für alles verantwortlich gemacht werden.
Die öffentlich gemachte Rüge des Verantwortlichen beim DFB ist ein absolutes no go!!! Es bleibt auch nach längerem Betrachten dabei ein sehr guter SR hat eine Tatsachentenscheidung aufgrund seiner Wahrnehmung getroffen. Ich finde es traurig wie hier mit dem Spielleiter umgegangen wird und welches Signal an die Basis gesendet wird. Nicht zu reden welche Auswirkung solche Aussagen auf die Nachwuchswerbung hat……
Ja, Schiedsrichter sind auch nur Menschen, aber das heißt nicht, das man Fehler nicht offen ansprechen darf. Ich finde das Verhalten von Drees sehr professionell: Er gibt offen den Fehler zu, nimmt den Wind aus den Segel und schafft _dadurch_ Verständnis für Siebert. Nicht durch Nichtssagen oder „Es gibt keine Fehler“. Fehler zugeben ist eine sehr große Tugend, die auch von den Fußballfans entsprechend honoriert wird. Dadurch zeigt sich die Menschlichkeit! Nicht dadurch alles unter den Teppich der Verschwiegenheit zu kehren.
Außerdem noch eine Frage: Woher beziehen Sie Ihre Information, dass Kampka nicht mehr als VAR eingesetzt wird? Es ist richtig, dass er jetzt doch nicht Schiedsrichter bei dem nächsten Spiel von Bremen ist, aber das ist eine verständliche Vorsichtsmaßnahme. Keine Bestrafung.