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Der Suizidversuch eines Bundesliga Schiedsrichter – Babak Rafati im Interview

In der von Sky auf die Beine gestellten Serie „Meine Geschichte“ empfängt Gastgeber Riccardo Bassile abwechselnd prominente Sportler und spricht über berührende und bedeutende Momente in der Karriere des Gastes.

Vor 2 Monaten war Ex-DFB-Schiedsrichter Babak Rafati zu Gast.

Rafati war einst der Schiedsrichter, der sich vor dem Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FSV Mainz 05 umbringen wollte.

Bassile und Rafati treffen sich in Köln, vor dem Hotel Hyatt Regency. Das Hotel, in dem der Suizidversuch stattfand.

Hatte Rafati Angst vor dem Treffen?

Nein. „Ich habe das alles verarbeitet, habe mich behandeln lassen und einzelne Bücher gelesen. Ich habe verstanden was passiert ist und wie der Profisport abläuft. Ich weiß nun, wie bescheuert das war.“ Rafati hat es geschafft sein „altes Leben“ in die Schublade zu stecken und konnte neu anfangen.

Was passierte am 19.11.2011?

„Mein Zustand war nicht gut. Ich hatte keine Kontrolle über mich selber. Es hat mich wahnsinnig gemacht zu wissen, das ich am nächsten Tag vor 50.000 Zuschauern auf dem Platz stehen muss. Ich habe keine Pläne gehabt mich umzubringen. Es ist einfach in meinem Kopf passiert. Ich habe alle Gegenstände im Zimmer als Waffe gegen mich selber verwendet. Egal ob der Gurt vom Bademantel, eine Glasflasche oder Alkohol. […] Ich wollte nur als Mensch behandelt werden“

Emotional zu sehen, wie Rafati heute darüber spricht. Offen und ehrliche Worte.

Wie waren die Monate davor?

„Depressionen geben ein wenig das Talent zu Schauspielern. Ich darf nicht weinen […] Ich musste meine Gefühle unterdrücken. Ich hätte mit meiner Frau oder auch meinem Schiedsrichter Chef reden müssen. Jeder gab mir das Gefühl „ich schaffe das“. All das hat mich dazu gezwungen stark zu bleiben.“

Was war der erste Gedanke, als du im Krankenhaus aufgewacht bist?

„Hunderte Journalisten und die Polizei stand vor dem Zimmer. Ich muss es beim nächsten mal besser planen und vollenden. Meine Frau denkt sicherlich, was ich für ein Schwächling bin.“

Rafati dachte zu keiner Zeit daran, dass er zum Glück überlebt hatte. Er wollte nichts anders als zu sterben. Dies hat er anschließend auch nochmals versucht.

Während der Fahrt im Auto zur Polizeistation lag Rafati im eigenen Auto auf der Rückbank. Er öffnete während der laufenden Fahrt bei etwa 70/80 km/h die Türe und wollte sich aus dem Auto werfen.

Nur die Schwiegermutter konnte ihn gerade noch festhalten.

Warst du sauer auf die Personen die dir das Leben gerettet haben?

„Ja. Ich wollte einfach nicht mehr.“

Wie ist das Verhältnis zu Patrick Ittrich, der Mann, der Rafati das Leben in Köln gerettet hatte?

Ittrich selbst war bereits selbst in der Show und sprach auch über diesen 18.11.2011. Ittrich fand es schade, dass es nie zum persönlichen Austausch und auch zu einem einfachen DANKE kam.

Rafati widerlegt das. „Ich habe öfter Mails mit Ittrich geschrieben. Wir wollten uns treffen, doch Rafati bekam immer Absagen.

Sie trafen sich auch bei einer Veranstaltung im Berlin. Doch Ittrich drehte sich mehrmals um.“

Babak Rafati kann sich auch vorstellen, warum es zu diesen Falschaussagen kam. Der DFB gab an die Schiedsrichter weiter, dass es zum Kontaktverbot kommen muss.

Gerade ein Polizist sollte seiner Meinung nach bei der Wahrheit bleiben.

„Ich kann es nachvollziehen das er mir aus dem Weg geht, aber Falschaussagen akzeptiere ich nicht.“

Wann war Rafati wieder stabil?

„Nach meiner Behandlung von etwa 1,5 Jahren war ich wieder auf einem Level, auf dem ich mich wohlgefühlt habe. Ich bin meiner Frau unendlich dankbar für alles. Das sie mich unterstützt hat. Genau so auch allen Therapeuten für die tolle Hilfe und Behandlung.“

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