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Die Regeländerungen für die neue Saison

Das Internationale Football Assocation Board hat folgende Regeländerungen beschlossen, die ab dem 1. Juli 2023 Gültigkeit haben werden. Das IFAB hat für Torhüter angekündigt, die das Elfmeterschießen maßgeblich verändern werden. Auch darf ein Tor nicht mehr zählen, wenn sich zusätzliche Personen auf dem Feld befinden. 

Ab dem 1. Juli wird es Torhütern nicht mehr erlaubt sein, Elfmeterschützen in irgendeiner Weise vor dem Schuss durch Handlungen zu verhöhnen und durch Psychospielchen zu versuchen, ihre Konzentration zu stören.

Die wichtigsten Punkte der Regeländerungen lauten: Torhüter dürfen Torpfosten und Netze nicht mehr berühren, die Ausführung des Elfmeters nicht mehr verzögern, den Schützen nicht mehr auf unfaire Weise ablenken und kein respektloses Verhalten mehr an den Tag legen.

IFAB ändert Elfmeter-Regeln: Reaktion auf Torhüterpraktiken wie von Emiliano Martinez

Für Torhüter wie Emiliano Martinez wird dies die Art und Weise, wie sie Elfmeterschießen angehen, von Grund auf verändern. Der 30-Jährige ist bekannt für seine spöttischen Psychospielchen während des Elfmeterschießens.

Zuletzt deutlich für alle Welt sichtbar beim Sieg Argentiniens im Finale der Weltmeisterschaft in Katar, als der Keeper die französischen Spieler vor jedem Schuss massiv zu irritieren versuchte und eine wortwörtliche Show abzog – letztlich mit Erfolg, denn er parierte den Versuch von Kingsley Coman, Aurelien Tchouameni schoss drüber.

Die Regeländerungen begünstigen nun deutlich die Angreifer. Die Torhüter müssen nun aber nicht nur im Elfmeterschießen auf Distanz bleiben, auch im normalen Spielverlauf ist bei Strafstößen kein Spott mehr erlaubt.

Auf Torhüterseite kommen die bevorstehenden Regelanpassungen entsprechend begrenzt gut an. Schlussmann Mike Maignan vom AC Mailand äußerte seinen Unmut über die massiven Einschnitte ins Torwartspiel via Twitter und machte sich über die kommenden Vorschriften lustig.

„Neue IFAB-Strafstoßregeln für 2026: Torhüter müssen mit dem Rücken zum Schuss stehen. Wenn der Elfmeter gehalten wird, bekommt der Gegner einen indirekten Freistoß“, kommentierte er einen Tweet über die bevorstehende Regelanpassung ironisch.

Die Regeländerungen zum Nachlesen

Regel 3

Zusätzliche Personen auf dem Feld bei der Torerzielung sind nur relevant, wenn sie ins Spiel eingegriffen haben

Erläuterung Regel 3.9 (Erzielen eines Tors mit einer zusätzlichen Person auf dem Spielfeld): In der Theorie hätte Messis Tor zum 3:2 im WM-Finale nicht zählen dürfen, weil zwei argentinische Auswechselspieler im Feld standen, fernab des Spielgeschehens.

Eine Annullierung des Tores hätte aber niemand verstanden. Nun passt man die Theorie der Praxis an: Künftig wird ein solches Tor nur dann nicht zählen, wenn die »zusätzliche Person« ins Spiel eingegriffen hat. Messis Treffer wäre dann auch regeltechnisch vollkommen regulär.

Regel 6

Ersatz-Assistenten dürfen den Schiedsrichter genauso unterstützen wie der Vierte Offizielle

Regel 7

Klarstellung, dass Torjubel nachgespielt werden muss

Regel 10

Klarstellung, dass Verwarnungen für Spieler und Teamoffizielle nicht ins Elfmeterschießen übertragen werden

Klarstellung, was „absichtliches Spiel“ durch den Verteidiger, welches eine Abseitsstellung aufhebt, genau bedeutet:

– Spieler könnte den Ball unter Kontrolle bringen und hat die Möglichkeit

  • den Ball einem Mitspieler zuzuspielen oder
  • in Ballbesitz zu gelangen oder
  • den Ball zu klären

Wenn diese Aktion ungenau ist oder misslingt, ändert dies nichts am „absichtlichen Spiel“.

Die Beurteilung, ob der Ball kontrollierbar war, soll anhand der folgenden Kriterien erfolgen:

  • Distanz zur letzten Berührung
  • Sicht auf den Ball
  • Geschwindigkeit des Balls
  • Erwartbarkeit der Richtung
  • Zeit zur Koordination des Körpers (instinktive oder geplante Bewegungen)
  • Ball am Boden oder in der Luft

Erläuterungen: Regel 11.2 (Abseitsvergehen): Die geänderte Auslegung beim »deliberate play« gilt schon seit Saisonbeginn, stand aber bislang nicht im Regelwerk, sondern nur in einem IFAB-Zirkular (weil sie erst nach der Jahresversammlung 2022 beschlossen wurde). Jetzt wurde sie ergänzt.

Regel 12

Strafreduktion bei Vergehen, die zu einem Strafstoß führen, gilt generell bei einem Zweikampf um den Ball – nicht nur beim Versuch, den Ball zu spielen.

Wenn ein (aktiver) Spieler in der technischen Zone ein Vergehen begeht, darf nicht der Trainer bestraft werden, wenn sich der Spieler nicht ermitteln lässt.

Erläuterungen: Regel 12.3 (Disziplinarmaßnahmen): Bei DOGSO- und SPA-Fouls im Strafraum wird bekanntlich die persönliche Strafe reduziert, wenn eine Ballorientierung gegeben war. Das hieß bislang: wenn der Versuch unternommen wurde, den Ball zu spielen.

Nun wird sie auch reduziert, wenn es einen Zweikampf um den Ball gab. Im Grunde ist das bereits jetzt Praxis: Viele Referees zeigen bei einer »Notbremse« im Strafraum lediglich Gelb, wenn das Foul mit dem Fuß oder Bein begangen wurde und der Ball zumindest in der Nähe war.

Hier wird die gängige (und akzeptierte) Praxis nun ebenfalls regeltechnisch abgesichert.

Regel 14

Der Torhüter darf den Schützen nicht unfair ablenken

Das waren eigentlich schon die wichtigsten Dinge. Ein paar behutsame Anpassungen, sinnvoll und praxisnah. Referees, Spieler*innen und Publikum müssen also nicht viele Änderungen lernen.

Fazit: Im großen und ganzen sind das alles sinnvolle Anpassungen. Teilweise gibt es nun eine regeltechnische Grundlage für Entscheidungen, die schon gängige Praxis sind. Mit der Spezifizierung von absichtlichem Spiel beim Abseits hat man ein Fass aufgemacht, das man nicht wieder geschlossen bekomm, denn jetzt geht der Streit los, was ist eingreifen. muss er den Ball spielen oder was ist wenn er so im Strafraum herumrennt. Da wird jetzt wahrscheinlich wie beim Handspiel ein paar Jahre dran herumgedoktort, bis man irgendwann zur ursprünglichen Regelung zurückkehrt. Im Hinblick auf die zunehmende Sensibilisierung für Kopftreffer im Fußball würde ich mir eine Regelung wünschen, die Kopftreffer offenen Wunden gleich stellt. Also ermöglicht, dass der Schiedsrichter bei Kopftreffern eigenmächtig eine Behandlung anordnen darf. Zum einen um die Entscheidung über das Weiterspielen zum medizinischen Personal zu verlagern und zum anderen um dem Schiedsrichter Rückendeckung zu geben, bei Kopftreffern SOFORT zu unterbrechen und SOFORT eine Behandlung einzuleiten, statt erst den (eventuell benommenen) Spieler fragen zu müssen.

[verwendete Quelle (3): Collinas Erben, ran fußball und bundesliga-schiedsrichter-blogspot] 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Arthur langer

    Bei den Regeln für Torhüter beim Elfmeter, wäre es ehrlicher ihr würdet den Elfmeter abschaffen und gleich ein Tor geben.

  2. Becker Heinz

    Diese Regeln sind zwar gut, doch werden sie auch angewendet? Ich glaube nein. Wir können ja mal abwarten die nächsten Monaten.

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