(red/ss/fs) Tobias Reichel und Arne Aarnink debütierten in der Bundesliga. Aarnink hatte ein gutes Fußballspiel in Dortmund zu leiten, welches überraschend die Kölner durch zwei Standardtore gewannen. Reichel erlebt ebenfalls ein spielerisches Spektakel in Berlin. Die Bayern mussten in Stuttgart zittern, konnten sich aber am Ende mit 3:1 auswärts durchsetzen. RB machte es zum Ende hin nochmal spannend, gewann aber auch verdient.
Union Berlin – Eintracht Frankfurt 3:3
Tobias Reichel aus Stuttgart leitete sein erstes Bundesligaspiel. Ihm assistierten Christian Dietz und Arno Blos. Als Vierter Offizieller wurde Thorben Siewer eingeteilt. In Köln beobachteten Bibiana Steinhaus (VA) und Holger Henschel (VA-A) das Geschehen an der alten Försterei.
Zu Beginn waren noch nicht alle Akteure wach. Tobias Reichel, sowie die furios startenden Unioner, gehörten nicht dazu. Robert Andrich traf zum frühen 1:0, nachdem Torhüter Kevin Trapp böse patzte. Vorher bekam ein Berliner im Mittelfeld den Ball an die Hand, doch war dies nicht strafbar. Unmittelbarkeit kann bei einem Handkontat im Mittelfeld auch nicht gegeben sein, weshalb VAR Bibiana Steinhaus zu Recht nicht eingriff. Schon im folgenden Angriff gab Reichel seinen ersten Strafstoß in der Bundesliga: Martin Hinteregger wurde von Taiwo Aiwoniyi ausgetanzt und traf im Anschluss dessen Beine. Der Pfiff war dann absolut richtig und wurde von VAR Steinhaus auch bestätigt, nachdem ein vorhergegangener Zweikampf geprüft wurde. Max Kruse nahm sich der Sache an, ließ Trapp keine Chance und traf zum 2:0. In der Folge kämpfte sich die Eintracht zurück ins Spiel. Nach einem Querpass sah Union-Keeper Andreas Luthe schlecht aus und ermöglichte Andre Silva das 2:1. Alles wieder offen, aber das Spiel blieb ruhig. Tobias Reichel lag in fast allen Zweikämpfen richtig und genoss eine gute Akzeptanz. Zu hart in den Zweikampf ging dann doch Grischa Prömel, der damit einen Freistoß aus gefährlicher Position verursachte. Filip Kostic brachte diesen herein und fand den Kopf von Silva, der zum 2:2 traf.
Nach der Pause wurde es erwartungsgemäß härter. Der bereits durch Fouls aufgefallene Prömel rutschte ohne Rücksicht auf Verluste in den Zweikampf mit Sow, traf den Ball, aber auch viel Gegner. Der Pfiff löste Proteste der Unioner aus, die Reichel mit seiner ruhigen Art schnell beendete und Prömel die erste gelbe Karte zeigte. Wenig später hielt Djibril Sow gegen Geraldo Becker drüber und erhielt nach Vorteil die berechtige Verwarnung. Christopher Lenz reihte sich kurz darauf ebenfalls ein, als er Daichi Kamada im Mittelfeld von hinten festhielt. Munter weiter ging das Kartenspiel, als Evan Ndicka seinem Gegner voll auf den Fuß stieg und die nächste gelbe Karte erhielt. Vier Verwarnungen innerhalb von kürzester Zeit, mit denen Tobias Reichel das Spiel gut in ruhigere Bahnen lenkte. Dennoch war spielerisch nicht mehr viel geboten und es entwickelte sich ein weiterhin kämpferisches, aber faires gegenseitiges Neutralisieren. Einige Minuten später war die nächste Verwarnung doch fällig: Robert Andrich agierte gegen Bas Dost im Luftduell mit dem Ellenbogen voraus und traf diesen schmerzhaft am Rücken. Die Eintracht ging dann allerdings doch noch in Führung: Daichi Kamada war nach einem Berliner Stellungsfehler durch und legte quer zu Bas Dost, der zur Frankfurter Führung vollendete. Diese wollte Stefan Illsanker wohl mit aller Kraft verteidigen, als er am Boden liegend den Ball mit der Hand wegspielte. Selbstverständlich folgte hierfür die Verwarnung. Union schlug aber schnell zurück: Max Kruse war mit einem Treffer der Marke Tor des Monats erfolgreich und ließ Trapp nicht die geringste Chance! Am Ende trennten sich die Mannschaften leistungsgerecht 3:3 Unentschieden.
Fazit: Starkes Debüt von Schiedsrichter Tobias Reichel, der in einem umkämpften Spiel gefordert war und besonders nach der Pause den veränderten Spielcharakter gut erkannte. Ihn werden wir sicher wieder sehen!
VFB Stuttgart – FC Bayern München 1:3 (SR: Harm Osmers)
Die Bayern hatten schon früh die erste riesen Chance durch Robert Lewandowski. Sein Kopfball aus zentraler Postion im gegnerischen Strafraum landete am Pfosten. Der VFB hielt in den folgenden Minuten gut dagegen und konnte in der 20. Minute durch einen tollen Angriff über die rechte Seite in Führung gehen. Wamangituka gab den Ball ins Zentrum ab zu Coulibaly, der das 1:0 machte. Der VFB hatte im weiteren Spielverlauf gute Chance, Manuel Neuer konnte sich des öfteren beweisen. In der 38. Minute machte Coman das 1:1 für die Bayern über die linke Seite. Doch während in der Konferenz noch die Wiederholung lief, lag der Ball schon wieder im Münchner Tor. Boateng spielte den Ball zurück auf Neuer, der Coulibaly ausspielte und dann von diesem am Arm gehalten wurde. Neuer ging zu Boden und war sich sicher, dass er einen Freistoß kriegt, sodass die Stuttgarter in Ballbesitz kamen. Letztendlich staubte Förster von der Strafraumgrenze ab. Die Bayern protestierten sofort und das mit Recht! Neuer wurde im Sprint deutlich am Arm gehalten und nach hinten gezogen, das Fallmuster passte ebenfalls. VAR Sven Jablonski meldete sich bei Harm Osmers und bat zum Review. Nach kurzer Beobachtungen der Videobilder nahm Osmers den Treffer zurück und entschied auf direkten Freistoß für die Münchner. Die einzig richtige Entscheidung! Der Rekordmeister war in den kommenden Minuten besser und drehte so in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit die Partie. Lewandowski machte auf Vorlage von Coman das 2:1 für die Bayern. Kurz darauf pfiff Harm Osmers zur Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit passierte wenig in Stuttgart. Die Bayern wechselten in der 58. Minute Niklas Süßer für Hernandez ein, der kurz zuvor unglücklich in die Bande krachte. Der Rekordmeister stand im weiteren Spielverlauf teilweise doch deutlich unter dem Druck der Stuttgarter. Costa war es schließlich in der 87. Minute, der die Partie mit einem guten Dribbling und einem Schuss ins kurze Eck entschied. Es blieb beim 3:1 Auswärtssieg für den FC Bayern.
Borussia Dortmund – 1. FC Köln 1:2 (SR: Arne Aarnink)
Beim Aufwärmen verletzte sich Benjamin Brand, sodass neben Tobias Reichel auch Arne Aarnink sein Bundesligadebüt an diesem 9. Spieltag gab. Er war ursprünglich als Vierter Offizieller eingeteilt und tauschte die Position mit Brand.
Dortmund begann dominant in der Partie gegen die abstiegsbedrohten Kölner. Die Borussia hatte in der 4. Minute die erste Chance durch Sancho. Sein Schuss landete an der Latte. Kurz darauf ging der FC überraschend nach einem Eckball in Führung! Wolf verlängerte die Ecke an den langen Pfosten, wo Skhiri nur noch den Fuß hinhalten musste. Der BVB blieb nachdem Rückstand spielerisch besser, es wurde aber auch immer wieder gefährlich vor dem Kasten von Roman Bürki. Nach 25 Minuten vergab Haaland eine sehr gute Chance für den BVB, sein Schuss aus wenigen Metern ging rechts am Tor vorbei. Gute 4 Minuten später foulte der Torschütze Skhiri Reus im Mittelfeld rücksichtslos. Aarnik zog zurecht die gelbe Karte. Den daraus resultierenden Freistoß schlug Brandt an die gegnerische Strafraumgrenze, wo Hummels aus Abseitsposition einköpfte. SRA 1 Thomas Stein erkannte die Abseitsstellung des Dortmunders richtig und hob die Fahne. In der 40. Minute kam es zu einem Zweikampf zwischen Passlack und Duda im Dortmunder Strafraum. Der Borusse war vor dem Kölner Spieler, verpasste es aber den Ball zu spielen. In der Bewegung nahm er Duda leicht mit, sodass beide zu Boden gingen ohne den Ball zu spielen. Aarnink ließ korrekterweise weiterlaufen. Zur Pause blieb es bei der überraschenden Führung für die Kölner.
Die Kölner machten es im Signal Iduna Park auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gut und konnten den eigentlich spielerisch stärkeren Dortmundern einiges entgegensetzen. In der 51. Minute hatte Can eine gute Chance für den BVB. Sein Abschluss zentral von der Strafraumgrenze konnte durch einen Kölner Spieler, der sich in den Schuss warf, am Tor vorbei gelenkt werden. Für ein härteres Foul im Mittelfeld sah Can wenig später Gelb. Im Anschluss reklamierte er doch sehr deutlich, sodass er mehr als vorbelastet gewesen war. Nach einem Freistoß an der Eckfahne machten die Kölner das 2:0! Eine Kopie vom ersten Treffer: die Hereingabe von der linken Seite wurde wieder von Wolf an den langen Pfosten zu Skhiri verlängert, der zum zweiten Mal in der Partie den Ball nur noch reinschieben musste. In der 74. Minute nutzten die Dortmunder einen schweren Aufbaufehler des FCs aus. Thorgan Hazard machte den Anschlusstreffer. Doch die Kölner gaben in der Schlussphase alles und konnten nach 5 Minuten Nachspielzeit sich den ersten Dreier nach 18 sieglosen Spielen ausgerechnet gegen den BVB sichern.
Fazit: Eine super Leistung von Aarnink in seinem unerwarteten Bundesligadebüt. Er leitete die Partie unaufgeregt und ruhig, die Zweikampfbewertung war gut. Spitze!
FC Augsburg – SC Freiburg 1:1 (SR: Robert Schröder)
In dieser Partie gab es keine entscheidenen diskutablen Szenen.
RB Leipzig – Arminia Bielefeld 2:1 (SR: Robert Hartmann)
Robert Hartmann entschied in der 72. Minute korrekterweise auf Strafstoß für RB. Pieper foulte Sörloth ganz klar im eigenen Strafraum. Der gefoulte trat selber an und vergab gegen Ortega.