Eugen Strigel, der 1995 das Pokalfinale leitete, hat Borussias Vereinsmuseum den Spielball aus der damaligen Begegnung vermacht. Es ist jedoch nicht die einzige Verbindung, die Strigel zu den Gladbachern hat – eine führt sogar zum Büchsenwurf.
In wenigen Tagen jährt sich Borussias letzter großer Titelgewinn zum 30. Mal. Am 24. Juni 1995 gewannen die Gladbacher das Endspiel im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg 3:0 und damit zum dritten Mal den nationalen Cup-Wettbewerb – ein bedeutender Tag der Vereinsgeschichte. Erinnerungsstücke zu solch einem Ereignis sind besonders wertvoll, das kann eine Eintrittskarte vom Finale in Berlin sein oder das Originaltrikot eines Spielers.
Nun hat Borussia für ihr Vereinsmuseum, die „Fohlenwelt“, ein spezielles Exponat zum Endspiel vor 30 Jahren erhalten. Der ehemalige Schiedsrichter Eugen Strigel, der die Partie leitete, hat dem Verein den damaligen Spielball vermacht. Strigel hatte sich den Ball nach dem Abpfiff gesichert, da das Finale auch für ihn eine besondere Bedeutung hatte: Er beendete damit seine Karriere als Unparteiischer.
Trotzdem hat sich Strigel dazu entschieden, das Erinnerungsstück weiterzugeben: Beim 75-Jährigen wurde die unheilbare Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) diagnostiziert. „Wenn man die Diagnose ALS bekommt, weiß man, dass seine Tage gezählt sind. Ich wollte deswegen meine Erinnerungsstücke selbst dorthin bringen, wo sie gewürdigt und geschätzt werden. Bevor sie weggeschmissen oder verkauft werden“, sagte Strigel, als er zuletzt den Ball im Rahmen des Gladbacher Heimspiels gegen den SC Freiburg an Schiedsrichterbetreuer Alfred Bierent und Borussias Präsidium übergab.
Strigel hatte noch zwei andere Bälle mit Gladbach-Bezug
Es ist nicht der erste Ball, den der ehemalige Schiedsrichter Borussia überlassen hat. Schon die Spielbälle des legendären Pokal-Halbfinals 1992 gegen Bayer Leverkusen, als Uwe Kamps vier Elfmeter hielt, und von Kamps‘ Abschiedsspiel im Jahr 2005 gingen an den Verein. Strigel verbindet also einiges mit Borussia in den vergangenen Jahrzehnten.
Er hat einige Gladbach-Fans in seinem privaten Umfeld. 1971 nahm ihn ein Freund mit zum Wiederholungsspiel im Landesmeister-Cup gegen Inter Mailand in Berlin – womit der Bogen gespannt ist zu einem anderen Schiedsrichter, dem Borussia ein besonderes Exponat in ihrem Museum zu verdanken hat.
Dorpmans nahm die Büchse nach dem 7:1 gegen Inter Mailand mit
Am 20. Oktober 1971 hatte der niederländische Unparteiische Jef Dorpmans nach der sensationellen 7:1-Gala der Gladbacher gegen Inter die Cola-Büchse mitgenommen, die Mailands Stürmer Roberto Boninsegna getroffen hatte. Der Vorfall führte dazu, dass die Partie annulliert wurde und das Wiederholungsspiel in Berlin nötig wurde. Dorpmans übergab die Dose viele Jahre später seinem Heimatverein Vitesse Arnheim, der das Erinnerungsstück in seinem Museum ausstellte.
Ganz so feierlich ging es nun nicht zu, als Gladbach den Spielball aus dem Pokal-Endspiel 1995 erhielt, doch die Freude bei Borussias Museumsleiter Matthias Rech war groß: „Wir sind Eugen Strigel sehr dankbar, dass er ihn nun der Fohlen-Welt vermacht hat. Er komplettiert unsere Exponate rund um den Pokalsieg 1995. Wir werden ihn schnellstmöglich auch in der Ausstellung zeigen.“
Dass der Adidas Questra, der nun für die Ausstellung vorbereitet wird, ein echtes Unikat ist, unterstreicht auch ein wichtiger Hinweis Strigels: „Damals gab es diesen einen Spielball und einen Ersatzball am Spielfeldrand. Da war es noch nicht so, dass bei jedem Einwurf ein neuer Ball ins Spiel geworfen wurde“, erzählte Strigel – und fügte hinzu: „Dass es bis heute Borussias letzter Titel ist, ist natürlich schade für Borussia-Fans, aber es wertet in meinen Augen den Ball noch mal auf.“
[Quelle: Rheinische Post]
Lieber Eugen Striegel,
ich habe von Deiner schweren Krankheit gelesen. Ein harter Schicksalsschlag, der wieder einmal deutlich gemacht, welches hohe Gut die Gesundheit im Leben des Menschen ist. Die Rückgabe des Spielballs an Borussia Mönchengladbach aus Deiner aktiven Zeit als DFB-Schiedsrichter hat mich zutiefst gerührt.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Herzliche Grüße
Dieter Albrecht