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Ihr ehrenamtlicher Einsatz führte DFB-Schiedsrichterin Nadine Breier dieses Jahr nach Ruanda

„Fair Play“ als Lebensphilosophie

Ihr ehrenamtlicher Einsatz führte DFB-Schiedsrichterin Naemi Breier dieses Jahr nach Ruanda.

Für Naemi Breier gilt das Einhalten des „Fair Play“ nicht nur auf dem Fußballplatz. Die DFB-Schiedrichterin engagiert sich seit mehr als 15 Jahren für eine gemeinnützige Fahrradtour. In der zurückliegenden Sommerpause durfte Sie in Ruanda erleben, was mit den Spendengeldern passiert.

Text: Anja Kunick

Erst war Naemi Breier teilnehmende Schülerin bei der bei der „Fairplay-Tour der Großregion“, später Mitglied im Organisationsteam. Jetzt trägt Sie die operative Verantwortung für die einzelnen Etappenabschnitte. Für die Unparteiische ist das ein Ehrenamt, das ihr neben dem intensiven und zeitaufwendigen Schiedsrichterhobby eine mindestens ebenso große Herzensangelegenheit ist.

3000 Schüler und 50 Betreuer nehmen jedes Jahr an dieser Fahrradteil. Beim gemeinsamen Sporttreiben sammeln Sie spenden für die Welthungerhilfe. Auf dem einwöchigen Tourprogramm stehen täglich circa 100 Kilometer, die in diesem Jahr von Bitburg aus durch Belgien, Frankreich und Luxemburg führten. Jede Etappe endete mit einem feierlichen Empfang durch den Bürgermeister des Zielorts.

Bei der Planung dieses besonderen Events muss Naemi mit ihrem Team ähnliche Aufgaben erledigen wie die Organisation der großen Profirennen: Es werden nicht nur Start- und Zielort festgelegt, sondern auch notwendige Straßenabsperrungen in Abstimmung mit den örtlichen Behörden organisiert. Außerdem wird der Tross begleitet von einem Ärzteteam, einem Pannenwagen mit Radmechanikern sowie sowie vom „Besenwagen“ als Schlusslicht, der dann zur Stelle ist, wenn jemand schlapp macht.

Angeführt wird das Feld vom „Führungswagen“ bei dem alle organisatorische Fäden zusammenlaufen. In diesem befindet sich auch Naemi die wie auf dem Spielfeld den Überblick behält und sich um den reibungslosen Ablauf kümmert, damit alle wohlbehalten und pünktlich im Ziel ankommmen.

Insgesamt wurden durch das Projekt schon insgesamt zwei Millionen Euro gesammelt. Diese setzten sich neben den Teilnehmergebühren auch aus Sponsoring-Leistungen, Benefizaktionen an Schulen sowie sämtlichen Spenden zusammen. „Zum Beispiel hat mal ein Schiedsrichterkollege mal ein Jahr lang die Aufwandsentschädigungen seiner Einsätze gesammt und anschließend gespendet“, sagt Naemi.

Teamgedanke ist besonders wichtig

Doch bei dieser besonderen Spendenaktion steht nicht nur das Sammeln von Geldern im Vordergrund. Auch der Teamgedanke unter den Teilnehmern wird groß geschrieben und gefördert: „Einer für alle, alle für einen“, beschreibt Naemi den Umgang untereinander. Dieser soll im spielerischen oder grenzüberschreitenden Miteinander praktiziert werden: respektvoll, aggressionsfrei, völkerverbindend und nach freiwilligen Regeln der Fairness.

„Hier übt sich jeder Schüler im Tagesverlauf im Zeitmanagement, Selbstdisziplin und Eigenverantwortung. Mit Rücksicht auf die Gemeinschaft, die während der Tour stets an erster Stelle steht“, sagt die 25-Jährige Schiedsrichterin. Dabei greift Sie auch schon mal selbst zur Pfeife, wenn die Kids den Tag abends mit einem Fußballspiel ausklingen lassen. Hin und wieder referiert Sie aber auch über den Fairplay-Gedanken und berichtet dann von ihren Erfahrungen als Schiedsrichterin.

Aktuell unterstützt Sie das Projekt den Bau und die Modernisierung einer Grundschule in Ruanda. Eine deutsche Delegation, der auch Naemi angehörte, stattete der Schule in der ostafrikanischen Hauptstadt Kigali einen Besuch ab. „Das war für mich eine interessante und schöne Reise mit überwältigenden Momenten und unvergesslichen Eindrücken“, sagt Naemi. Vorallem war Sie erst einmal erleichtert darüber, selbst zu sehen, dass auch alles so umgesetzt wurde, wie es von der Welthungerhilfe versprochen wurde.

Doch übertroffen wurde dieses Gefühl von freudeüberstrahlenden Kinderaugen, die vor Dankbarkeit und Begeisterung über den fremden Besuch ihre Armut für einen Moment vergessen machten. „Das waren Emotionen, die Dir in Deutschlands keiner geben kann. Soviel pures Glück und ehrliche Freude erleben zu dürfen, dafür bin ich unendlich dankbar und demütig zu gleich“, sagt Breier.

Die deutsche Delegation hatte nicht nur Spendengelder sonder nauch zahlreiche Sporttrikots mit im Gepäck

Insgesamt war die Studentin aus Konz länger als eine Woche in Ruanda und im noch ärmeren Nachbarland Burundi unterwegs. Unterwegs sein, dass bedeutet in Ruanda, dass man für 90 Kilometer schon mal sechs Stunden im Bus sitzen muss, weil es keine befestigten Straßen gibt. „Manchmal, wenn die Schlaglöcher besondern groß und tief waren, mussten wir zwischendurch aussteigen damit der Bus die Unebenheiten leichter passieren konnte“, erinnert sie sich. Fünf Schulen wurden besucht sowie die Don Bosco Technical School in Kigali, eine Jugendausbildung, in der neben der beruflichen Handwerksausbildung die gemeinsame sportliche Betätigung spielt. Dort konnte Naemi den Schülern mit 20 mitgebrachten Schiedsrichtertrikots eine große Freunde bereiten.

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„Die Reise hat mich noch mehr motiviert weiterzumachen, noch mehr zu helfen und andere Menschen vom Helfen zu überzeugen“, sagt Naemi. Die Grobplanung für die nächste Tor steht bereits. Zuvor wird Sie sich aber wieder auf ihre Schiedsrichterkarriere und ihre Spielleitungen in der 2. Frauen-Bundesliga konzentrieren. Und auch ihr Studium für Geographie und Sport an der TU Kaiserslautern will die angehende Gymnasiallehrerin bestmöglich abschließen, um bald in der Bildung tätig zu werden. Denn in Sachen „FairPlay“ gibts in vielen Lebensbereichen bekanntlich noch viel Luft nach oben.  [Bildnachweis: Fotos privat]

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