Die Schiedsrichter in Freiburg gehen neue Wege, um den Nachwuchs besser und schneller an die Herausforderung einer Spielleitung vorzubereiten. Häufig wird der Druck und die Verantwortung unterschätzt, die auf einem Schiedsrichter bei der Leitung eines Aktiv- oder auch Jugendspiels liegen. Doch ohne den ehrenamtlichen Einsatz der Schiedsrichter wären die Fußballspiele jedes Wochenende nicht denkbar.
Von Philipp Porep
Das neue Projekt „Tandem-Schiedsrichter“, bei dem ein Neuling und ein erfahrener Schiedsrichter gemeinsam auf dem Feld stehen, soll die Sicherheit bei der ersten Spielleitung steigern und den oft erwähnten Praxisschock deutlich reduzieren. Man erhofft sich dadurch eine bessere Heranführung der Neulinge an die Spielleitung und eine deutlich geringere Quote an Abmeldungen. Die Gruppe Freiburg 1 übernimmt hierbei das Pilot-Projekt im Bezirk Freiburg in Auftrag von BSO Anton Dixa und BV Arno Heger.
Die großen Vorteile beim Tandem-Schiri sind zum einen, dass die Nervosität oder sogar Angst des Neulings vor der ersten Spielleitung deutlich reduziert werden kann. Zum anderen kann der Betreuer unmittelbar auf dem Platz Hinweise geben und bei kritischen Szenen wie Rudelbildungen oder klaren Fehlentscheidungen eingreifen und den Neuling unterstützen.
Als erstes Spiel wurde am vergangenen Samstag das C-Jugend-Bezirksligaspiel der SF Eintracht Freiburg 2 gegen JFV Untere Elz ausgewählt, bei dem Luis Winkler (15) vom erfahrenen Landesligaschiedsrichter Philipp Porep (26) unterstützt wurde. Nicht nur die Badische Zeitung, auch zahlreiche Schiedsrichter waren als Zuschauer gekommen, um den Projektstart zu beobachten. Das Spiel endete torreich mit 4:2 für die Heimmannschaft.
Philipp Porep zog ein positives Fazit des Projektstartes: „Wir können unseren Neulingen den Start mit dem Tandem-Schiri deutlich leichter machen und auch die Fehler in den ersten Spielen reduzieren. So ruhig wie heute verlaufen die ersten Spiele in der Regel nicht, weil Neulinge natürlich Fehler machen und dies leider von Trainern und Zuschauern nicht immer akzeptiert wird. Wenn aber ein erfahrener Schiedsrichter mit auf dem Platz steht, kann er beruhigend eingreifen und Fehler reduzieren. Von Trainern und Zuschauern haben wir nur Positives gehört, auch wenn der Anblick von zwei Schiris auf dem Platz natürlich zunächst seltsam wirkt. Aber das Ergebnis gibt uns recht!“
Schiedsrichter Luis Winkler war nach seiner ersten erfolgreichen Spielleitung erleichtert und zufrieden: „Es war so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte und hat mir großen Spaß gemacht. Aber dadurch, dass ich auf dem Platz nicht alleine stand, war ich bei weitem nicht so nervös, wie ich befürchtet hatte.“ Bereits am kommenden Wochenende wird Luis sein zweites Spiel als Schiedsrichter leiten.