Nach dem tätlichen Angriff auf einen Schiedsrichter beim Hallenfußballturnier um den Einbecker Brauhaus Cup spricht der oberste Göttinger Unparteiische Christian Rahlfs von Einzelfällen. Ihre Vehemenz habe aber zugenommen.
Von: Eduard Warda
30.12.2024, 18:00 Uhr
Göttingen. Es habe in der Halle schon mal einen Flaschenwurf gegeben, ein Schiedsrichter sei auch schon mal geschlagen worden. Glücklicherweise seien Vorkommnisse wie der körperliche Angriff auf einen Unparteiischen beim Göttinger Hallenfußballturnier um den Einbecker Brauhaus Cup jedoch „Einzelmomente“, sagt Christian Rahlfs, im Fußballkreis Göttingen-Osterode Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses und damit oberster Schiedsrichter der Region Südniedersachsen.
Ein konsequentes Vorgehen der Vereine ist wichtig.
Christian Rahlfs, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses
Am ersten Turniertag des Brauhaus Cups war es nach dem vorletzten Gruppenspiel zu Beleidigungen der Schiedsrichterin durch Spieler von Sparta Göttingen gekommen. Ein Zuschauer aus dem Umfeld von Sparta griff zudem einen weiteren Schiedsrichter auf der Tribüne tätlich an. Der Unparteiische hat sich laut Rahlfs ärztlich untersuchen lassen, ihm gehe es besser. Die Polizei hat nach eigenen Angaben Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Körperverletzung eingeleitet.
„Bei den körperlichen Angriffen handelt es sich um Einzelaktionen, allerdings ist die Vehemenz schlimm geworden. Verbale Entgleisungen haben dagegen deutlich zugenommen, sowohl in der Art und Weise als auch in der Häufigkeit“, berichtet Rahlfs. Der Sonderbericht des Schiedsrichters über den Vorfall geht nun über Staffelleiter Thorsten Tunkel von der SVG Göttingen ans Bezirkssportgericht – es wird jenes Sportgericht eingeschaltet, zu dessen Geltungsbereich der höchstspielende Veranstalter, in diesem Fall die SVG, gehört.
In der vergangenen Winterrunde hätten ihn häufig Berichte erreicht, nach denen sich bei Hallenturnieren vor allem Zuschauer Entgleisungen geleistet hätten. In diesem Fall müssten sich die Schiedsrichter auf den Veranstalter verlassen können. „Im Gegensatz zur Sanktionierung von Spielern haben Schiedsrichter auf Zuschauer keinen Zugriff. Da ist man auf Veranstalter angewiesen, die vom Hausrecht Gebrauch machen und einen Hallenverweis aussprechen können“, erläutert Rahlfs.
Lebenslange Sperren für den Brauhaus Cup in der Sparkassen-Arena
In dieser Hinsicht findet es der oberste Schiedsrichter Südniedersachsens gut, dass SVG und FC Grone konsequent drei Sparta-Spieler sowie deren Anhang im Zuschauerbereich mit lebenslangen Sperren für den Einbecker Brauhaus Cup belegt hätten. „Ein konsequentes Vorgehen der Vereine ist wichtig, denn Spieler und Verantwortliche müssen begreifen, dass sie sich nicht benehmen können, wie sie wollen, dass keine Narrenfreiheit herrscht“, betont Rahlfs. Ein solches Vorgehen führe „möglichen Nachahmern vor Augen, dass verbale oder körperliche Angriffe keinen Sinn machen“.
Jeder Verein sei dazu aufgerufen, entsprechend konsequent vorzugehen. Zwar bekräftigt Rahlfs, dass kein Verein pauschal verurteilt werden dürfe. Auf der anderen Seite sei Sparta ein Verein, der diesbezüglich in der jüngeren Vergangenheit bereits öfter für Schlagzeilen gut gewesen sei. Der Fußballkreis habe dem Klub Gespräche angeboten, es sei aber abgewunken worden: „Das brauchen wir nicht. Gut und schön, dann müssen sie das aber intern klären“, sagt Rahlfs.
Autor und Quelle: Göttinger Tageblatt. Kostenfrei bis 19:00 Uhr lesen
„Wir haben keine Narrenfreiheit“: Göttinger Schiedsrichter-Chef verurteilt Angriff auf Unparteiischen