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Gräfe diskriminiert Zwayer

Im Vorfeld des Ligagipfels meldete sich der ehemalige Schiedsrichter Manuel Gräfe mit Aussagen gegen Felix Zwayer zu Wort.          Dieter Albrecht ordnet die Szenerie ein.

Dieter Albrecht – Redakteur IG Schiedsrichter

Von Dieter Albrecht

Die Friedenspfeife schien bereits erloschen. Doch nun hat Manuel „Motzki“ Gräfe, selbsternannter Häuptling aller deutschen Schiedsrichter, das Kriegsbeil gegen seinen Erzfeind Felix Zwayer erneut ausgegraben. Für ihn war es ein Schlag ins Gesicht, zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass Zwayer für das Spitzenduell Bayer Leverkusen gegen Bayern München nominiert wurde. Es war bis vor drei Jahren allein Gräfes Domäne, absolute Topspiele der Bundesliga leiten zu dürfen.

Was Gräfe über Zwayer sagt, ist an Deutlichkeit nicht mehr zu übertreffen. „Soll er froh sein. dass er noch pfeifen darf, aber weder stimmt die Leistung noch Vergangenheit, ihn für solche Top-Spiele anzusetzen“ wird seine Aussage vom Journalisten Florian Mentele bei TAG24 zitiert. Erneut weist er auf den fast 20 Jahre zurückliegenden Wettskandal von 2005, des ehemaligen Schiedsrichters Robert Hoyzer hin. Da war sicher nicht alles koscher. Zwayer hat nicht alles richtig gemacht. Das ist inzwischen Schnee von vorgestern und gehört der Vergangenheit an.

Paradox ist, dass nach Gräfes hasserfüllter Auffassung die Leistung nicht stimmt. Dazu ist festzustellen, dass Felix Zwayer derzeit als Nummer eins an der Spitze der international tätigen deutschen Unparteiischen steht. Er kann sich berechtigte Hoffnungen machen, dem Kader der Europameisterschaft 2024 anzugehören. Vielleicht gemeinsam mit Daniel Siebert, wenn zwei Deutsche zum Zuge kommen sollten. Beide kommen, wie auch Gräfe, sinnigerweise aus Berlin.

Gräfe ist in seiner internationalen Zeit selten in Erscheinung getreten, hat weder an einer Welt- oder Europameisterschaft teilgenommen. In den letzten Jahren auf internationaler Ebene wurde er überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Das hatte den Grund mit der fehlenden Teilnahme an Pflichtlehrgängen oder die erforderlichen Bedingungen der Leistungsprüfung nicht erfüllt zu haben. Neben wenigen Qualifikationsspielen zur WM oder EM, stehen gerade mal sechs Einsätze in der Champions-League auf seiner Agenda. Auch im DFB hat er die Leistungsprüfungen als notwendiges Übel angesehen, sich auch schon mal erst in letzter Minute bei einer Nachprüfung für die Bundesliga qualifiziert.

Von vielen Fans wird Gräfe nahezu als Heiligtum verehrt. Er hat es zuletzt gut verstanden, sich durch Anschmeicheln bei Vereinen, Offiziellen oder Spielern beliebt und unersetzlich zu machen. Weil er mit 47 Jahren aussortiert wurde, hat er auch den DFB zum Feindbild erklärt und verklagt. Beim Prozess in Frankfurt vor einem Jahr wurde ihm nur ein Viertel der geforderten Summe von 192.000 € durch das Gericht zuerkannt. Ein kleines Trostpflaster als Schmerzensgeld. Gräfe hat sich nach eigener Aussage selbst nicht als Gewinner gefühlt und bemüht in der Berufungsverhandlung die nächsthöhere Instanz, um ein deutlich besseres Urteil zu erreichen.

Manuel Gräfe hat alles versucht, Felix Zwayer bis zur FIFA (Collina) und UEFA (Rosetti) nachhaltig zu verunglimpfen. Ohne Erfolg. Er dürfte vermutlich erst Ruhe geben, wenn Zwayer seine Laufbahn in einigen Jahren beendet hat.

Dieter Albrecht – Redakteur IG Schiedsrichter

Dieter Albrecht

41 Jahre freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt und Sport-Informations-Dienst, Köln, als Journalist. 20 Jahre aktiv als Schiedsrichter bis zur 5. Liga.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. G. Fuchs

    Ich gebe Ihnen bzgl. der Bewertung von Hr. Zwayer zu 100% recht. Allerdings arbeiten Sie sich m.E. auch sehr an Hr. Gräfe ab und bemühen ebenso die Vergangenheit, die von uns hier auch keiner in all seinen Details bewerten kann wie in der Kausa Zweyer. Hr. Gräfe war/ist eine kritischer/unbequemer SR, der auch regelmäßig über das Ziel hinausschießt – aber eben auch oftmals berechtigt den Finger in die Wunde legt. Insoweit würde ich mir bzgl. Hr. Gräfe grds. eine differenzierte Betrachtung wünschen.

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