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Fußball und Handspiel: Es bleibt kompliziert

Zwei identische Handspiele standen am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga im Fokus: Dabei war es bei einem ungewöhnlich ruhig, während die Schalker die Regel nicht mehr verstehen. Die Referees entschieden jedoch in beiden Fällen regelgerecht. Ein Kommentar zu Handspiel und Videobeweis:

Die Anpassung zur neuen Saison festgelegt vom International Football Assocations Board (IFAB): Die großen Veränderungen gab es beim Handspiel. In der vergangenen Saison wohl eines der meisten diskutierten Themen, doch dies hat sich auch heuer noch nicht verändert.

Lutz-Michael Fröhlich vor der Saison

„Mehr Elfmeter bei Handspielen im Strafraum“

Er sprach sich dagegen aus, in Zukunft „bei jedem Handspiel im Strafraum Elfmeter zu geben“.

Fröhlich: Der große Vorteil ist, dass jetzt expizit im Regeltext festgehalten wurde, dass wenn ein Tor mit der Hand erzielt wurde -egal ob absichtlich oder nicht absichtlich- oder eine Torverhinderung durch ein Handspiel erfolgt ist unmittelbar davor das dann letztlich das Tor nicht zählt. Da kann man jetzt geteilter Meinung darüber sein ob das sinnvoll ist oder nicht, es steht aber jetzt so drin, de Schiedsrichter müssen sich jetzt nicht mehr Gedanken machen. Die zweite Vereinfachung ist, dass wenn ein Spieler reingrätscht und sich abstützt wenn der Ball gegen den abstützenden Arm geht, dass man dann letztlich nicht mehr auf strafbares Handspiel entscheiden muss.

Mit der Armhaltung steht nun ein weiteres Kriterium für die Strafbarkeit im Mittelpunkt der Regel, das für den Schiedsrichter besser ist, wie die zuvor maßgebliche Absicht. Trotzdem gibt es weiterhin Graubereiche und Grenzfälle, bei deren Bewertung auch das geänderte Regelwerk für Unparteiische einen Spielraum lässt.

Vergleicht man die beiden identischen Handspielsituationen bei Augsburg gegen Schalke, als Bastian Oczipka einen Flankenball an den Arm bekommen hat und den gegebenen Handelfmeter in Dortmund, haben wir am Wochenende zwei gleiche Handspiele gesehen welche auch als strafbar bewertet wurden.

Vergangene Woche hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach mehreren Diskussionen um das Handspiel eine fachliche Beurteilung herausgeben, wo zum Beispiel das Handspiel bei Mainz gegen Köln als strafbar bewertet wurde. An diese müssen/sollten sich nun die Schiedsrichter halten um eine möglichst gleichbleibende Bewertung der ungeliebten Regel zu erzielen.

Stichwort Videobeweis

Wir meckern da alle schon auf einem hohem Niveau. Vor dem Videobeweis wurden schon sehr viele Entscheidungen korrekt entschieden, mittlerweile sind es etwa 99 Prozent korrekter Entscheidungen und es gibt sich immer noch keiner zufrieden. In den anderen Top-Ligen (Italien, Spanien, Frankreich und auch England) sind es nicht einmal 60%. Von anderen ost- und südeuropäischen Ländern, wo die Schiedsrichter und Video-Assistenten noch nicht so gut ausgebildet wurden, wollen wir erst gar nicht reden.

Der Videobeweis ist immer noch in einem Lernprozess. Die vielen Diskussionen um den Schiedsrichter und Video-Assistent ist einzig und allein darin geschuldet, dass einige emotional Involviert sind. Wäre es Freiburg gegen Paderborn oder Hululu gegen Kambodscha würde darüber kein Hahn krähen – ihr wisst was ich meine. Der Videobeweis wird von einigen einfach nicht akzeptiert, egal wie gut  er auch sein kann. Er wird nie alle Fehler ausbessern, es wird trotzdem noch Diskussionen für den Stammtisch geben.

Abschließend noch ein Wort an alle Fußballer und Vereinsfunktionäre:

Schützt unsere Schiedsrichter denn nicht die sind es, die bei euren Spielen das Tor nicht treffen, den Zweikampf verlieren oder die Handspiel- oder Abseitsregel nicht kennen. Im Spiel werden die meisten Fehler von Spielern gemacht. Also lasst die Schiris in Ruhe und sorgt dafür, dass auch sie wieder gesund nach Hause kommen, so wie ihr es euren Spielern auch wünscht.

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