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Handelfmeter im Einklang der Regeln

Im gestrigen „Doppelpass“ bei SPORT 1 wurde einmal mehr über absichtliches und unabsichtliches Handspiel diskutiert. Neben Entscheidungen in anderen Spielen ging es vordergründig um den Strafstoß im Spiel Bayern München gegen Bochum. Unter der Rubrik „Da fragen wir doch mal den Schiri“ stand Spielleiter Robert Hartmann Rede und Antwort.

Von: Dieter Albrecht

Er verteidigte seine getroffene Entscheidung im Einklang mit dem Regelwerk, dass es als strafbar benennt, wenn es um eine Vergrößerung der Körperfläche geht, die nicht dem normalen Bewegungsablauf entspricht. Darüber konnte es in der betreffenden Situation absolut keinen Zweifel geben.

„Der Spieler geht mit einem weit nach oben abgespreizten Arm in die Flugbahn. Dadurch, dass er die Hand schon deutlich oben hat, ist es ein undiskutabler Strafstoß“

so Robert Hartmann.

Die Schiedsrichterentscheidung wurde grundsätzlich von allen Beteiligten in der Runde nicht in Zweifel gezogen, da sie den derzeit geltenden Vorschriften entspricht. Die Regel ist auch keine Vorgabe des DFB sondern des Weltfußballverbandes FIFA. Da war es total überflüssig, dass der VAR die Richtigkeit des Strafstoßes noch zusätzlich bestätigt hat. Vielleicht deshalb, weil der Ball vom Oberkörper des betroffenen Spielers dessen ausgestreckten Arm traf.

Der Punkt schien bereits abgehakt. Da sorgte Alt-Trainer Felix Magath, der schon als Bundestrainer für den Übergang bis zum Ende der Europameisterschaft 2024 ins Spiel gebracht worden war, für den absoluten Höhepunkt. Er verglich den Fußball mit dem Weitsprung. Hier würde eine Springerin, es fiel der Name der Olympiasiegerin Malaika Mihambo, auch beim Absprung die Arme weit nach oben strecken. Ein absurder Vergleich, wie etwa der von Äpfeln mit Birnen.

„Eine Unverschämtheit, dass der den Arm so weit oben hält, ein Unding, richtig bösartig.“

Aus der feinen Ironie von Felix Magath hört man schon heraus, dass dies der Fußballer vielleicht anders sieht. „Der Schiedsrichter muss sich an die Regeln halten und die Regel sagt, wenn der Arm weg ist vom Körper, dann ist es halt Elfmeter„, so Magath weiter.

Was, wie bei mir, eigentlich für allgemeine Fassungslosigkeit hätte sorgen müssen, wurde in der Runde jedoch keineswegs als Scherz aufgenommen. Gleichwohl entbrannte darüber eine weitere lebhafte Diskussion in Bezug auf die richtige Körperhaltung im laufenden Spiel. Selbst Alfred Draxler, einst renommierter Sportchef und stellvertretender Chefredakteur bei BILD, unterstützte Magaths dubiosen Vergleich.

Das könnte dazu führen, dass jedes Handspiel diskutabel ist und in Zweifel gezogen werden kann. Vielleicht wird irgendwann nur die Verhinderung eines Tores noch als strafbar bezeichnet.

Die Sendung ist in der Online-Mediathek abrufbar.

Dieter Albrecht

41 Jahre freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt und Sport-Informations-Dienst, Köln, als Journalist. 20 Jahre aktiv als Schiedsrichter bis zur 5. Liga.

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