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Jenaer Schiedsrichter Franz Eschler: „Die gesamte Tribüne rief seinen Namen“

Bereits in jungen Jahren wollte Franz Eschler Schiedsrichter werden, doch der Sohn des einstigen FCC-Kickers Frank Eschler musste sich erst ein wenig in Geduld üben.

Wenn jemand mit seinen beiden Vornamen Franz Josef heißt, kann er eigentlich nur aus Bayern, aus München, kommen. Auch wenn er erst 20 Jahre alt ist.

Bei Franz Josef Eschler ist das so. Der Junior-E-Commerce-Manager arbeitet bei der Firma DAKO und wohnt in Jena und ist Fußball-Schiedsrichter der Landesklasse Thüringen.

Dass er auch einige Spitznamen erhalten hat, ist daher nicht unüblich. Franz, wie er meist gerufen wird, ist seit 2014 Referee. Als er anfing, Spiele zu leiten, gab es ja noch nicht mal das elektronische Formular. Der Fußball und später die Schiedsrichterei waren ihm eigentlich in die Wiege gelegt worden. Sein Vater Frank Eschler war jahrelang Spieler in DDR-Ober- und Zweiter Bundesliga beim FC Carl Zeiss Jena. „Die Ruhe in entscheidenden Situationen auf dem Platz zu bewahren, aber dabei die Emotionen nicht zu verlieren, habe ich von ihm gelernt“, nennt der 1,76 m große Franz Eschler seinen Vater als sein Vorbild.

Franz Eschler wollte schon immer Referee werden, hatte aber nie einen konkreten Grund dafür. Bereits mit elf Jahren hatte er das Amtieren ins Auge gefasst, war aber damals noch zu jung für diese Aufgabe und bekam eine Absage. Der Auslöser folgte später: In einem Nachwuchsspiel, wo er als Spieler mitwirkte, amtierte der heutige Oberliga-Referee Christopher Jänike und sprach Franz an, ob er nicht Schiedsrichter werden wolle. Da der Blondschopf mit dem Sohn des damaligen Jenaer Schiedsrichter-Obmannes Jan Schröder zusammenspielte, war die Sache mit dem ziemlich schnell perfekt.

Der Start in die neue Aufgabe verlief dann sehr gut, die ersten Spiele erinnerten ihn häufig an die Ausbildung und eine Feststellung vom heutigen Verbands-Schiedsrichter-Obmann Burkhard Pleßke: „Ein Schiedsrichter muss von seiner Entscheidung zu 100 Prozent überzeugt sein“.

Diese Aussage und Philosophie befolgt der Jenaer Landesklasse-Referee mit Ambitionen nach oben noch heute. Nach der Ausbildung ging es für den Jenaer ziemlich schnell, stieg er doch jedes Jahr eine Spielklasse auf.

In den Anfangsmonaten im Nachwuchs gab es keine Probleme mit den Spielleitungen. Später bei den Männern sah das schon ein bisschen anders aus. „Nach dem Spiel verfolgt oder von Zuschauern während und nach dem Spiel bedroht zu werden, gehörte daher zur Stellenbeschreibung“, blickt der 20-Jährige zurück.

Nächstes Ziel ist der Verbandsliga-Aufstieg

Die Mehrzahl der Spiele lief freilich friedlich ab. „Aber nur mit solchen Erfahrungen kann man wachsen.“

Und der dem FC Carl Zeiss angehörende Sportsmann ist gewachsen. Und er will es weiter. Als nächstes Ziel steht der Verbandsliga-Aufstieg an. Bislang stehen zirka 400 Spiele in seiner Vita, sehr viel in seinem Alter. Routine ist da glücklicherweise noch nicht eingezogen. „Jedes Spiel ist für sich ein besonderes und ich freue mich auf jedes erneut.“

Besonders amüsant fand der junge Jenaer ein Spiel der Frauen bei RB Leipzig im Derby gegen Eintracht Süd, in welchem nach einer Abseitssituation plötzlich die gesamte Tribüne mit über 200 Zuschauern seinen Namen rief, anstatt ihre Mannschaft anzufeuern. Solche Begebenheiten gehören zum Leben eines Schiedsrichters dazu und erleichtern manch Aufgabe. Es ist der „Spaß an der Sache“, der ihn reizt.

Der Ex-Münchener freut sich aber auch, dass er einen guten Draht zum Verein hat, was nicht selbstverständlich ist. Er kümmert sich beim Club um die Schiedsrichter-Arbeit und ist, wenn er es terminlich schafft, der vierte Offizielle im Stadion. Schließlich leitet Franz Eschler auch noch eine Talent-Fördergruppe im Kreisfußballausschuss.

Beruflich stark eingebunden

Und wenn er nicht selbst Schiedsrichter ist, steht er in seinem Junioren-Bundesliga-Team mit Paul Drößler und Alex Schindler. Spiele in kleinen Stadien, wie zum Beispiel in den Amateurstadien bei RB Leipzig oder Chemnitz sind für den 20-Jährigen immer Highlights.

Beruflich ist er stark eingebunden, seine Arbeit macht ihm aber sehr viel Spaß, nimmt daher einen wichtigen Teil seines Lebens ein. In der knapp bemessenen Freizeit schaut er mit Freunden gern Fußball, geht Angeln, Spinnfischen oder mit einem Freund Golfen.

Text und Foto: Manfred Malinka

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