Zu Gast im „Aktuellen Sportstudio“ bei Moderator Jochen Breyer war der altersbedingt im Sommer ausscheidende Schiedsrichter Manuel Gräfe, der bei der Europameisterschaft im Sommer als Schiedsrichter Experte beim ZDF tätig sein wird. Wir haben es zusammengefasst.
Die erste Frage des Moderators war direkt, ob sich Gräfe vorstellen konnte, dass der DFB bei ihm eine Ausnahme machen wird. Klare Antwort von Gräfe „Nein“. Direkt im Anschluss kam ein kleines Video von Mats Hummels in die Sendung. Mehr Ehre geht fast nicht, wenn Spieler so viel Lob dem Schiedsrichter gegenüber geben. Das ist bald mehr wert als alles andere. Vielleicht kann sich Hummels diese Saison nochmal persönlich bei Gräfe bedanken können 😉.
Guido Winkmann ging im Februar direkt auf den DFB zu und fragte an, ob er noch eine halbe Saison pfeifen dürfte. Nachdem sich der ebenfalls scheidende Schiedsrichter Markus Schmidt dem angeschlossen und nach einem einzigen Spiel vor Zuschauer gebeten hatte kam auch Gräfe mit dazu. Doch der DFB bleibt am Ende beim klaren NEIN.
Manuel Gräfe war sich wohl schon relativ früh sicher, dass das alles nichts bringen wird. Trotz seiner immer sehr ehrlichen Art ist er beim DFB nicht gerade der Beliebteste.
Noch eine Überraschung für Manuel Gräfe. Auch Thomas Müller sprach zu ihm.
„Man muss auch mal eine Träne verdrücken und spüren, was man erreicht hat. Danke für alles, bis bald“. Das waren seine letzten Worte an den Berliner. Auch Gräfe bestätigt, dass es immer sehr viel Spaß gemacht hat mit „Radio Müller“ wie Gräfe Thomas Müller bezeichnet.
Nun kam es zum Gespräch mit Jochen Breyer:
Gräfe findet die Argumentation „wir geben der Jugend eine Chance und sind gut aufgestellt“ eher kontraproduktiv. Gerade wenn man gut aufgestellt ist, sollte man die Besten halten. Wenn Gräfe nochmal ca. 18 Spiele pfeifen dürfte wären es nicht mal 1 Spiel pro Schiedsrichter in einer Saison weniger. Das findet Gräfe doch sehr merkwürdig. Insgesamt sollte es am Ende des Tages immer nach Leistung gehen. Da sollte der DFB viel flexibler sein gerade, da die Schiedsrichter jede Woche ein Gutachten zu ihrer Fitness erhalten. Gräfe fügte hinzu, dass er es sehr schade findet, dass gewisse Dinge die gesagt oder angesprochen werden direkt kritisiert werden und persönlich ausgelegt werden.
Am Ende geht es darum, dass für den DFB gute Leistung gebracht wird und da wäre Gräfe sicher der richtige Mann.
Gräfe ist sich sicher, dass es definitiv eine Sportpolitische Entscheidung war. Er hätte sehr gerne weitergemacht und betont das mehrmals recht deutlich. Es gab genug Gespräche doch der DFB stellte sich zu jederzeit quer.
Den Weg vor das Gericht will Gräfe dann ungern gehen, auch wenn die Altersgrenze sehr in der Kritik steht. Ganz ausschließe will Gräfe es dann aber noch nicht. Im Sommerurlaub will sich Gräfe dann in Ruhe Gedanken diesbezüglich machen.
Weiter geht’s mit dem Ausblick auf die EM.
Die Frage von Jochen Breyer: „Was ist das Problem beim Thema Handspiel“?
„Wenn man immer mehr Parameter dazu bringt wird es immer komplizierter. Es soll im Richtung Absicht gehen und nicht mit unzähligen Parameter kompliziert für jeden machen“. Klare Meinung von Gräfe, die wir so nur bestätigen können.
Zum Schluss folgte eine kurze Schnellfragerunde folgte:
Schwierigstes Spiel?
– C Jugend Spiel mit ganz vielen roten Karten
Meist inspirierender Spieler?
– Cristiano Ronaldo
– „Radio Müller“
– Robert Lewandsowski
– Erling Haaland
Vor welchem Spieler hatten Sie am meisten Angst?
– Respekt vor Oliver Kahn. Sonst vor keinem
Was wünschen Sie sich als letzten Spiel?
– ein entspanntes Spiel.
Fazit: Gräfe in gewohnter Manier. Sehr kommunikativ und offen unterwegs. Teilweise aber halt auch inhaltlich nicht ganz stimmig bzw. widersprüchlich aber sehr authentisch offen und ehrlich geführtes Interview, bei dem es sich so angehört hat, als ob sich Manuel Gräfe vorbehält gegen die Altersgrenze zu klagen.
Manuel Gräfe zum Thema strafstoßwürdiges Handspiel zu befragen ist eine absolute Farce. Jochen Breyer, meines Wissens auch noch bekennender KSC-FAN, sollte dies wohl wissen.
WAHNSINN!