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Rot-Drama um Frankfurts größten Star! Nicht die Mutter aller Platzverweis

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hatte Eintracht Frankfurt ein Champions-League-Achtelfinale erreicht – und war im Hinspiel an diesem Dienstagabend klar unterlegen. Italiens Spitzenmannschaft Napoli war nach kurzer Aufwärmphase schlicht eine Nummer zu groß und gewann verdient mit 2:0. Kolo Muani sah zudem Rot.

In Halbzeit eins hatte der portugiesische Referee Artur Dias zwei Szenen mit Foul- und Handspiel zu bewerten und lag richtig. Bei möglichen Foulspiel schob er den Körper rein und beim Handspiel war der Arm in einer natürlichen Bewegung am Körper angelegt und aus kurzer Distanz.

Schlüsselszene die rote Karte

Kolo Muani zog vom linken Flügel aus mit viel Tempo ins Zentrum, legte sich die Kugel eine Nuance zu weit vor und zog dann gegen Anguissa, der zuerst am Ball war, vehement durch. Offene Sohle auf den Knöchel – das ist eine auf dem ersten Blick glasklare Rote Karte und ein heftiger Rückschlag für die Hessen.

Ein Ballspielen sehe ich auch eher vom Italiener. Der Ball traf daraufhin den Frankfurter. Wäre aber auch eher unerheblich. Wer so eindeutig und mit mehr Anteil Knöchel als Ball trifft, der muss sich wirklich nicht über Rot wundern.

Die Szene ist auch ganz klar nichts für Video-Assistenten. Der Schiedsrichter steht drei Meter entfernt, nahm es wahr und zeigte Rot. Absolut vertretbar wegen dem Trefferbild. Aber: Der Treffer am Knöchel kam auch daher, dass der andere am Boden grätschte. Kolo Muani traf ihn auch nicht in der Luft oberhalb des Knöchels. Andererseits wählte er auch die Trittbewegung in dem Zweikampf um den Ball sauber. Eine schwere Entscheidung. Im Amateurfußball würde man da sicher Rot haben wollen, aber auch in so einem Match auf so hohem Niveau? Da ist die Rote Karte schon ein bisschen hart, weil sich beide im Zweikampf um den Ball befinden, Kolo-Muani wirklich nicht viel zu spät kam und sicher nicht die Intention ist, den Gegen spieler schwer zu verletzen.

Regeltechnisch, liegen die Argumente doch schon deutlich bei Rot. Nur der verletzt sich dabei selber mehr als den Gegenspieler und geht zum Ball. Die Intensität ergibt sich mehr aus dem Zweikampf um den Ball und nicht aus dem Treffen wollen oder einer überharten Zweikampfführung. In der Hinsicht vielleicht nicht ganz das passende Strafmaß. Und das finde ich schon sollte auch ein Kriterium bei der Bewertung sein, ob ein Foulspiel wirklich brutal ist oder nicht.

Aber wie gesagt, regeltechnisch liegen die größtmögliche Argumente (offenen Sohle, gestreckten Bein, Treffer am Sprunggelenk) beim Schiedsrichter für die rote Karte, auch wenn es nicht Mutter aller roter Karten ist.

Im Regeltext gibt es ja auch den Satz „Verletzung des Gegenspielers billigend in Kauf nehmen“ und das sehe ich hier nicht ganz erfüllt. Die eindeutig Schwarz-Weiß Parameter für ein grobes Foul und Rot sind aber größtenteils erfüllt, weshalb hier Rot sicher nicht falsch, höchstens vielleicht etwas zu hart für den Spieler und das Spiel ist (im Hinblick auf die Spielleitung, den Wettbewerb und den Spieler). Aber das sind am Ende ganz klar die schwächeren Argumente. Kann die Entscheidung des SRs schon nachvollziehen.

Eine sehr schöne und sachliche Erklärung liefert Alex Feuerherdt. 

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