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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 14. Spieltag | 2. Liga

Im großen Mittelpunkt unserer  Zweitliga-Spieltagsanalyse gehts um die Bewertung der Handelfmeter für Nürnberg und Fürth und um Auslegungsspielräume, die für Düsseldorf und Ulm unbefriedigend sind.

Karlsruher SV – Hamburger SV 1:3 (SR: Sascha Stegemann)

Szene 1:  Wanitzek zog von links nach innen, spielte den Ball in der Box quer zu Herold und lief durch hinter die Hamburger Kette. Elfadli wollte klären, grätschte den Ball aber genau zurück in den Lauf von Wanitzek, der aus wenigen Metern sicher ins lange Eck vollstreckte. Der Torschütze stand aber zuvor knapp im Abseits und der Treffer wurde nach VAR-Prüfung einkassiert, weil Wanitzek, der zunächst erst passiv im Abseits gestanden hatte, am Ende durch das Zuspiel aktiv eingriff und das Tor erzielte. [TV-Bilder – ab 03:40 Minuten]

Fortuna Düsseldorf – 1. FC Nürnberg 2:2 (SR: Lars Erbst)

Szene 2: Castrop zog knallhart von der Strafraumkante ab. Zimmermann bekam den Ball erst an Oberschenkel und dann an den nicht angelegten vom Körper abstehenden Arm. Zunächst ließ Schiedsrichter Erbst die Situation laufen, schritt dann aber auf Intervention des Video-Assistenten an den Monitor und gab dann Strafstoß für Nürnberg! Die Entscheidung ist sehr hart, weil er den Ball sichtbar mit dem Oberschenkel touchierte. Hier sind wir in einem Grenzfall der nationalen und internationalen Handspielauslegung. Während die UEFA bei einem Handspiel vom eigenen Körperteil nur auf eine Strafbarkeit erkennt, wenn der Arm in unnatürlich über dem Kopf ist, während der DFB in der laufenden Saison Handspiele als strafbar bewertet, wenn der Arm vom Körper abgestanden hat. Das ist eine für mich diskussionswürdige Entscheidung, weil ein Handspiel mit seitlich vom Körper abstehenden Arm eine eher natürliche Armhaltung ist. Falsch ist diese laut nationaler Auslegung aber nicht. Es bleibt damit am Schiedsrichter selbst, ob er den Abpraller als relevant genug einstuft, um das Handspiel nicht zu ahnden.

Justvan vergab zweimal! Der 26-Jährige schoßt den Ball mit der Innenseite in die Mitte. Kastenmeier parierte! Doch dann ließ der Unparteiische den Strafstoß wiederholen, weil der F95-Keeper während des Schusses nicht mehr die Torlinie mit mindestens einem Fuß berührte. Aber auch den zweiten Versuch vergab Julian Justvan! Diesmal visierte er flach die rechte Ecke an. Kastenmeier entschied sich richtig und parierte klasse! [TV-Bilder – ab 02:18 Minuten]

SSV Ulm – SpVgg Greuther Fürth 1:1 (SR: Patrick Schwengers)

Szene 3: Auch in Ulm wurde sich über ein Handspiel beschwert. Schiedsrichter Schwengers gab zunächst keinen Elfmeter. Video-Assistent Schröder machte den Referee darauf aufmerksam und nach Betrachtung der Bilder gab Patrick Schwengers den Elfmeter für Fürth. Wieder kann man sich über die Berechtigung des Elfmeters streiten. Für mich ist die letztliche Ballberührung am rechten Oberarm, der sich in einer Art Drehbewegung am Körper befindet, der rechte Unterarm steht dabei leicht vom Körper ab, während der linke Arm nach oben gestreckt und die Hand dabei sogar in Kopfhöhe. Da ich aber eher die Ballberührung mit dem rechten Oberarm sehe, der eng am Körper anliegt und der Spieler sich in einer Drehung sich befindert für das der linke Arm eher zur Balance dient, ist das für mich eher eine Fehlentscheidung, denn das ist so keine unnatürliche Armhaltung.

Ganz knifflige Entscheidung. Für ein strafbares Handspiel sprechen, dass Röse mit weit abgestreckten Arm in einen Block springt, was schlicht fahrlässig ist. Zudem kann man in die Bewegung seiner rechten Schulter eine leichte Nachführung hin zum Ball interpretieren. Beim Handspiel würde ich meinen, dass es einfach fahrlässig ist, in dieser Art in den Block zu gehen. Denn für seine Körperposition trägt der Spieler schon irgendwie eine Verantwortung und wenn er mal als Extremfall angenommen nur in einer Art in den Block gehen kann, bei der er die Arme wirklich weit vom Körper weggestreckt hat, dann darf er halt nicht so in den Block gehen. Das ist in etwa vergleichbar, wie wenn ein Spieler mit vollem Anlauf und gestrecktem Bein in den Zweikampf geht und das damit rechtfertigt, dass er bei einer langsameren Geschwindigkeit sonst ja keine Chance gehabt hätte, den Ball zu spielen. Das ist dann im Zweifelsfall trotzdem gefährliches Spiel und wenn er ihn trifft sogar ne Karte.

Dagegen spricht, dass die genaue Berührung mit dem Ball aus keiner der Videosequenzen wirklich eindeutig ermittelt werden kann und daher letztlich weder Absicht noch die vergrößerte Körperfläche als Handkriterien ausreichend sicher für eine Elfmeterentscheidung nachweisbar sind. Daher könnte man genauso gut anführen, ob dies überhaupt eine Situation für einen VAR-Eingriff darstellt, sofern nicht weitere besseren Perspektiven vorhanden waren. Im Zweifelsfall müsste der Schiedsrichter hier wohl bei seiner ursprünglichen Entscheidung bleiben und diese war: Kein Elfmeter.  [TV-Bilder – ab 0:28 Minuten]

Szene 4: Am Ende eines Kontern über links tauchte Röser nach Telalovićs halbhohem Anspiel mittig frei vor dem Gästekasten auf und überwand Noll aus gut 13 Metern mit einem Linksschuss in die obere rechte Ecke. Daraufhin ging die Fahne des Assistenten wegen Abseits hoch. Stark gesehen von Konrad Oldhafer, Röser hatte eine Fußlänge im Abseits gestanden. [TV-Bilder – ab 01:47 Minuten]

Szene 5: Vor der Pause der nächste Eingriff des Video-Assistenten. Krattenmacher tankte sich über halblinks in den Strafraum und ging dort in den Zweikampf mit Dietz, der dabei den linken Arm ausfuhr und den Ulmer am Hals traf. Zunächst entschied sich der Unparteiische wieder gegen einen Strafstoß, hatte aber einmal mehr Kontakt zum VAR. Nach mehrmaliger Begutachtung legte sich Patrick Schwengers fest und gab Strafstoß für Ulm! Den kann man guten Gewissens geben. Zwar auch eine Situation, die für den Spieler unglücklich ist, aber bei Foulspielen geht es auch nicht um die Absicht. Eine Hand hat im Gesicht schließlich nichts zu suchen, auch wenn es nur ein kleiner Kontakt war. Das wird außerhalb des Strafraums auch gepfiffen. [TV-Bilder – ab 02:05 Minuten]

Hannover 96 – 1. FC Köln 2:2 (SR: Sören Storks)

Szene 6: Köln Tim Lemperle ging über links in die gegnerische Box wo er sich gegenüber Knight Raum verschaffte und zum 1:1 vollendete, ließ Schiri Storks weiterlaufen. Sehr viel Einsatz aber mit angelegtem Arm. Kann man laufen lassen. [TV-Bilder – 02:00 Minuten]

Szene 7: Eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld wurde von Julian Pauli verlängert und landete im Fuß von Eric Martel, der die Kugel aus wenigen Metern an Zieler vorbei ins Netz jagte. Bei der Kopfballverlängerung stand Martel aber knapp mit der Fußspitze im Abseits, weshalb derTreffer zurecht nicht gegeben wurde. [TV-Bilder – ab 02:45 Minuten]

Szene 8:  Christiansen kam im Mittelfeld gegen Martel zu spät und stiegt dem Kölner mit gestrecktem Bein aufs Schienbein! Schiri Storks zog ohne zu überlegen sofort glatt Rot! Durch den brutalen Tritt auf den Fuß wird die Gesundheit des Gegenspielers beeinträchtigt. [TV-Bilder – ab 03:00 Minuten]

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