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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen

Robert Hartmann stand beim Spitzenspiel in Karlsruhe im Mittelpunkt als er dem VfL einen Strafstoß verweigerte und das 10. Saisontor vom Marcos Alvarez in der Nachspielzeit verweigerte.

Schiedsrichter haben es nicht leicht. sie müssen 22 Spieler im Auge behalten und haben keine Zeitlupe. Wir nahmen einige Szenen der 3. Liga noch einmal unter die Lupe. 

Den Elfmetern in Halle, Kaiserslautern, Karlsruhe, Großaspach und Jena, den vermeintlichen Foul in Zwickau, Karlsruhe und Würzburg dem Fast-Tor für Osnabrück in der Nachspielzeit und einem absichtlichen Rückpass in Jena sowie den beiden Platzverweisen in Würzburg. Am 26. Spieltag schauten wir uns nochmal 16! Szenen nochmals genauer an.

Elfmeter für Halle?

In der Anfangsphase der Partie stand Schiedsrichter Harm Osmers im Fokus als er den Strafstoß für Halle gab. Manu ging im Zweikampf mit Holldack zu Boden. Ob das leichte Halten des Uerdingers am Trikot aber wirklich für einen Strafstoß ausreicht, ist fragwürdig (im Video ab 0:31).

IG-Schiedsrichter: Alles in allem ist dieser Kontakt für uns zu wenig für einen berechtigten Elfmeterpfiff. Der Griff ist dumm und das hat Osmers bestraft. Sicher würde sich kein Mensch aufregen, wenn man hier weiterlaufen würde.

4:0 – Wieder Elfmeter für Halle?

Chessa verhinderte mit einem Foul, dass Sohm vollkommen frei nach einem Querpass von der rechten Seite einschieben kann. Osmers zeigte den Schuldigen die Gelbe Karte.

IG-Schiedsrichter: Hier ist der Strafstoß absolut unstrittig. Jedoch hätte hier der Schiedsrichter Chessa wegen einer Notbremse mit der glatt Roten Karte des Feldes verweisen müssen. Ohne das Foulspiel wäre Pascal Sohm frei durch gewesen und hätte direkt aufs Tor schießen können. Die Verwarnung daher eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

Elfmeter für Kaiserslautern?

Kühlwetter ging am linken Strafraumeck ins Dribbling und wurde von Kyere-Mensah von den Beinen geholt (im Video ab 1:37)

IG-Schiedsrichter: Richtige Entscheidung! Kyere-Mensah stößt ihn oben mit den angelegten Ellenbogen und holte ihn unten von den Beinen.

Zweiter Strafstoß für Kaiserslautern?

In der 64. Minute hakt sich Scheu bei Jojic ein und zog ihn zu Boden – und das im Sechzehner! Der offensichtliche Pfiff blieb überraschend aus. Da hatte sich Badstübner verguckt. Fehlentscheidung! (nicht im Video zu finden)

Foulspiel vorm 0:2 für Lotte?

Strittige Szene! Auf der linken Außenbahn gab es ein Laufduell zwischen Bonga und Rahn, in dem sich beide wenig schenkten. Rahns Arm ging raus. Er traf Bonga zwar (im Video ab 1:25).

IG-Schiedsrichter: Ein leichter Kontakt oben an der Schulter lag vor. Ob dieser Kontakt einen freistoßwürdig ist fragwürdig. Der Freistoß und die Gelbe Karte erscheint angesichts eines beidseitig hart geführten Zweikampfs etwas überzogen zu sein, zumal der Unparteiische bislang eher großzügig pfiff. Eher eine Fehlentscheidung.

Foulspiel vorm 2:1 für Karlsruhe?

Marc Lorenz trat an der rechten Seite zur Ecke an und brachte die Kugel mit Präzision vor den Kasten. Eigentlich ist der Ball vom Zielgehäuse schon ein Stück zu weit entfernt. Aber kein Problem für Daniel Gordon, der mit Wucht angelaufen kam und Konstantin Engel unter sich begrub. Während der VfL auf Foulspiel reklamierte, schlug der Kopfball des Innenverteidigers im rechten Toreck ein. Nils Körber war noch mit der Hand am Ball, aber konnte den Einschlag nicht verhindern.

IG-Schiedsrichter: Das ist für uns eher ein Foulspiel. Der Arm geht schon raus. Der weiß genau, dass er sich dadurch den Platz verschafft. Aber wenn Hartmann die Wahrnehmung hatte, ist es ähnlich wie bei Martinez am Wochenende. Was es für die Schiedsrichter unheimlich schwer macht ist, dass Spieler oft solche Kontakte im Strafraum suchen und dann theatralisch hinfallen. Aber wenn man das pfeift, ist es auch kein Fehler, weiterlaufen zu lassen ist vertretbar. Hartmann hier, ist ja auf einem Level wie Felix Zwayer. Die haben alle einheitliche Vorgaben bezüglich der Linie möglichst großzügig zu pfeifen.

Das Tor für Osnabrück in der Nachspielzeit?

Was für eine Dramatik! Karlsruhe sah wie der Sieger aus. Doch dann die Nachspielzeit. Zunächst ließ Sven Müller die Murmel abtropfen. Anas Ouahim schaltete schneller als seine Gegenspieler und erstocherte das Ding im Kuddelmuddel. Irgendwie sprang der Ball zum eingewechselten Marcos Álvarez, der mit seinem Schuss Sven Müller tunnelte. Die Kugel trudelte aufs Tor zu, aber überschritt die Maschen wohl nicht, denn auf der Linie klärt Daniel Gordon die Pille Milimeter vor dem Einschlag zum 2:2 (ab 2:40 im Video).

IG-Schiedsrichter: Für die Schiedsrichter unglaublich schwer zu sehen und bei dem Tempo gar kein Vorwurf. Der Fuß von Pisot ist klar hinter der Linie, aber ob der Ball tatsächlich mit vollem Umfang hinter der Linie ist, lässt sich in keiner der Zeitlupen zweifelsfrei beweisen. Wenn erhebliche Zweifel vorliegen muss die Entscheidung des Schiedsrichters akzeptiert werden. Tendenziell kein Tor. Ohne Torlinientechnik ist das unglaublich schwer zu erkennen.

Elfmeter für Großaspach?

Nach gut einer Viertelstunde Aufregung im Strafraum der Cottbuser. Eine Eingabe von der rechten Seite ließ Energie-Keeper Rauhut prallen, erwischte beim Nachfassen um den Ball Angreifer Timo Röttger der nach einem leichten Kontakt zu Boden und die Arme nach oben hob. Schiedsrichter Benedikt Kempkes lies weiterlaufen.

IG-Schiedsrichter: Es sieht dumm aus, aber für mich stößt da der Angreifer zuerst den Torwart weg. Daraufhin hat der Torwart die Hand am Arm des Angreifers und zieht ihn schon leicht herunter. Getreu dem Motto von Lutz-Michael Fröhlich: „Nicht ganz sauber nicht ganz rein, es muss ja nicht gleich ein Elfmeter sein“. Weiterspielen lassen durchaus vertretbar.

1860 München vs. Jena

Hansas Merveille Biankadi hatte einen Geistesblitz und was für eine tolle Übersicht! Aus der eigenen Hälfte heraus spielte der gebürtige Münchner einen herrlichen Steilpass an zwei Verteidigern vorbei zu Lucas Scherff, der plötzlich allein auf den Kasten zulaufen konnte. Auch Cebio Soukou stand völlig blank, der Treffer war eigentlich garantiert. Doch der Assistent hob die Fahne, eine klare Fehlentscheidung!

Nur eine Minute später war es dann soweit, Hansa legte mit einem tollen Treffer nach. Wieder war es Merveille Biankadi, der den Angriff mit einem butterweichen Seitenwechsel auf den rechts startenden Pascal Breier einleitete. Der Angreifer pflückte den hohen Ball gekonnt herunter und legte präzise rüber zu Cebio Soukou, der aus zentraler Position nur noch einschieben musste (im Video ab 1:23).

IG-Schiedsrichter: Im Mittelfeld gingen zwei Spieler nach einem Zweikampf zu Boden. Der Unparteiische ließ zu recht weiterlaufen. Da gingen beide zum Ball und trafen sich gegenseitig. Weiterspielen völlig richtig.

Tobias Reichel zeigte in der 77. Minute auf den Punkt. Der zur Pause eingewechselte Herbert Paul schaute im eigenen Sechszehner nur nach oben und sah nicht, wie er Merveille Biankadi umgrätschte. Der Unparteiische zögerte keinen Moment und zeigte völlig zu recht auf den Punkt und dem Verursacher Gelb (im Video ab 2:58).

Elfmeter für Jena?

In der 19. Minute legte Starke zentral vor den Braunschweiger Strafraum quer auf links außen zu Tchenkoua, der mit viel Tempo in den 16er eindrang und im Zweikampf mit einem Braunschweiger Löwen zu Fall kam. Der Schiedsrichter entschied auf Ball gespielt und ließ das Spiel weiterlaufen (ab 0:36 Min).

IG-Schiedsrichter: Zur Beurteilung der Entscheidung hilft die Zeitlupe. Da sieht man, wie der Ball vom Fuß des Braunschweigers zur Ecke geklärt wurde. Wäre der Jenaer zuletzt dran gewesen, wäre der Ball nicht nach links außen zur Ecke gerollt. Sauber der Ball gespielt und ein gutes Auge vom Schiedsrichter.

absichtlicher Rückpass?

Nachdem Tietz im Fünfer den Ball verpasst hatte, nahm Fejzic die Kugel nach einer Abwehraktion eines Braunschweigers auf – Schiedsrichter Jonas Weickenmeier gab einen indirekten Freistoß im Fünfmeterraum wegen eines Rückpasses (ab 1:44 Min. im Video). 

IG-Schiedsrichter: Zwar prallt der Ball von Tietz zurück zu Fejzic. Hier liegt aber keinerlei Absicht vor. Der Torhüter durfte den Ball eigentlich unbestraft aufnehmen. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

Zweimal Rot aber Sieg für Haching

Die erste strittige Situation für Sören Storks nach gut einer Viertelstunde. Bei einem Zweikampf im Mittelfeld nahe der Außenlinie gab Storks den Freistoß. Aus diesem erzielte wenig später Schimmer das 0:1 für Haching (im Video ab 0:38).

IG-Schiedsrichter: Für uns eher kein Foul. Für den Schiedsrichter auf tiefem Geläuf schwer zu sehen, aber es war kein Kontakt zu erkennen. Der Hachinger rutschte mit seinem Bein einfach nur weg sodass hier eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters vorliegt.

Am Ende des Spiels wurde es nochmal hart und unsanft sodass der Schiedsrichter nochmal zwei Platzverweise aussprechen musste.

Gelb/Rot für Hachings Winkler? Korrekt! Der bereits verwarnte Hachinger Spieler ging in einem Zweikampf um den Ball mit gestreckten Bein rein und traf den Würzburger Spieler am Fuß (im Video ab 2:09).

In der Nachspielzeit wurde es dann nochmal richtig wild. Nach einem überharten Einsteigen vom erst eingewechselten Phil Ofosu-Ayeh wollte Storks eigentlich Gelb zeigen, er sprang allerdings auf und setzte zum Kopfstoß an. Storks zeigt glatt Rot! (im Video ab 2:39 Minute).

IG-Schiedsrichter: Sicherlich fielen da auch eine deftige Worte des Hachingers. Aber da muss er sich einfach im Griff haben und sich da nicht zu einem Kopfstoß verleiteten lassen. Rot ist daher die völlig richtige Entscheidung des Schiedsrichters!

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