Schiedsrichter des Spieltags wurde Felix Prigan, der mit einer souveränen und größtenteils unaufgeregten Spielleitung in einer aber auch einfach zu leitenden Partie agierte, bei der er in den spielentscheidenden Szenen richtig lag.
In der Handballhochburg Magdeburg kam es am Wochenende zu einem Novum im deutschen Fußball. Zudem stand der Schiedsrichter auf Schalke im Mittelpunkt. Unsere Spieltagsanalyse:
Karlsruher SC – SV Darmstadt 983:3 (SR: Florian Lechner)
Szene 1: Nach der Pause bejubelte Darmstadt zunächst den vermeintlichen 2:2-Ausgleich, nachdem Förster einen Querpass Lidbergs mit einem Schuss in die halbhohe linke Ecke verwehrt hat. Da der Schwede zuvor im Abseits gestanden hat, wurde der Treffer vom Video-Assistent zu Recht zurückgenommen. [TV-Bilder – ab 04:55 Minuten]
Szene 2: Wenige Minuten später gab es erneut Kontakt zu VAR Johann Pfeifer und die überraschende Erkenntnis, dass das Tor von Kai Klefisch doch zählte. Wie die Bilder zeigten stand der rechte Abwehrspieler tiefer drin und hob demnach das Abseits auf. [TV-Bilder – ab 05:30 Minute]
SC Paderborn – Jahn Regensburg 3:0 (SR: Felix Prigan)
Szene 3: Nach einem hohen Ballgewinn war Noah Ganaus völlig allein auf weiter Flur und ging kurzerhand gegen gleich drei Gegenspieler ins Dribbling. Er machte es nicht schlecht, ging aber dann im Strafraum viel zu bereitwillig zu Boden, als es einen ganz leichten Kontakt mit Götze und Brackelmann gab. Weiterspielen die richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 02:32 Minuten]
Szene 4: Auch auf der anderen Seite gab es kurz drauf einen kleinen Aufreger. Bilbija saugte einen hohen Ball in die Tiefe im Strafraum mit einer irren Ballannahme herunter, wurde dann aber von Wurm von den Beinen geholt. Auch hier ließ Schiedsrichter Prigan sofort weiterspielen. Gleiches Recht auf beiden Seiten! [TV-Bilder – ab 04:28 Minuten]
Szene 5: Zehn Minuten vor dem Ende zeigte Unparteiische dann auf den Punkt. Ilyas Ansah setzte sich im Dribbling durch, drang links in die Box ein und wurde dann von Rasim Bulić erwischt, der sich bei seiner Grätsche völlig verschätzt. Glasklarer Strafstoß! [TV-Bilder – ab 07:54 Minuten]
1.FC Köln – SSV Ulm 2:0 (SR: Patrick Alt)
Szene 6: Ab Mitte der ersten Hälfte mussten die Spatzen in Unterzahl agieren. Bei der Ballannahme versprang Max Brandt der Ball wenige Meter vor dem Strafraum und Lemperle preschte dazwischen. Brandt setzte nach und traf den Kölner dabei am Fuß. Schiedsrichter Alt entschied nach kurzer Abstimmung mit seinem Assistenten auf Notbremse. Richtige Entscheidung, da der Kölner ohne das Foulspiel umgehend abschließen hätte können. Hierbei spielt es auch keine Rolle ob der mehrere Meter entfernt stehende Thiede noch eingreifen kann. Bei Einfrieren des Bildes wurde die klare Torchance verhindert – und das ist entscheidend für die glasklare Torchance. [TV-Bilder – ab 01.20 Minuten]
1.FC Nürnberg – Preußen Münster 3:2 (SR: Dr. Robert Kampka)
Szene 7: Casper Jander trat einen Freistoß von rechts hoch und weit nach vorne. Auf halblinks startete Ondřej Karafiát in den Strafraum, ging zum Kopfball und setzte etwa acht Meter überlegt und unhaltbar ins rechte Ecke. Zunächst wurde der Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsposition des Torschützen aberkannt. eine ganze Weile nach dem Treffer hatte die VAR-Überprüfung gedauert. Dabei offenbarte sich, dass sich die Hacke von Jano ter Horst näher an der Torlinie befand. Somit war das kein Abseits und dem Tor wurde mit Verspätung die Anerkennung zugesprochen. [TV-Bilder – ab 05:05 Minuten]
FC Schalke 04 – Hertha BSC 2:2 (SR: Tom Bauer)
Szene 8: Aus dem Rückhalt fackelte Tobias Mohr nicht lange und erzielte mit links die 2:1-Führung für Schalke. Aber unmittelbar vor dem Schuss rannte Sylla in Schalke-Keeper Ernst und behinderte diesen das er den Ball nicht fangen konnte. Für mich unverständlich, dass Schiedsrichter Bauer den Treffer anerkannte. Eine Fehlentscheidung, nicht auf Strafstoß zu entscheiden. [TV-Bilder – ab 04:00 Minuten]
Szene 9: Einen Abpraller sammelte Klemens zentral ein und zog mit Tempo in den Sechzehner. Dort wurde er per Grätsche von Schallenberg zu Fall gebracht. Schiedsrichter Bauer zeigte auf den Punkt. Auch das ist eine Fehlentscheidung, weil Schallenberg auf jedenfall zuerst den Ball spielte und dann doch sehr leicht den Gegner traf. In diesen Fällen soll es keine Elfmeter geben und die will auch die UEFA nicht. [TV-Bilder – ab 05:35 Minuten]
Fortuna Düsseldorf – HSV 0:3 (SR: Martin Petersen)
Szene 10: Eine kuriose Szene ereignete sich fünf Minuten vor dem Ende. Der Ball war im Tor, zählte aber nicht. Andre Hoffmann hatte den Ball mit der Hand ins Tor befördert. Schiedsrichter Hartmann zeigte dem Düsseldorfer für das Handspiel Gelb. Das ist richtig. Bei der Ausführung des Eckballs wurde dieser aber mit viel Schnitt getreten, sodass der Assistent den Ball als im Aus gesehen hat. Hätte Schiedsrichter Hartmann den Düsseldorfer eigentlich verwarnen dürfen, nachdem das nun unterbrochene Spiel unterbrochen war? Ja. Wenn der Spieler eine Unsportlichkeit begeht, spielt es keine Rolle ob der Ball im Aus war. Man könnte jetzt argumentieren, dass er unsportlich ein Tor erzielen wollte, das kann er ja nicht. Da könnte man sich jetzt streiten und diskutieren. Jedoch wusste er vermutlich nicht, dass der Ball überhaupt im Aus war, dann ist Gelb auf alle Fälle angemessen. [TV-Bilder – ab 05:43 Minuten]
1.FC Magdeburg – SpVgg Greuther Fürth 2:2 (SR: Bastian Dankert)
Szene 11: Dieses Spiel sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Zunächst irrte der Fürther Torwart Noll sage und schreibe 16! Sekunden mit dem Ball in der Hand im eigenen Strafraum herum. Dann rollte er plötzlich den Ball zu Teamkollege Gideon Jung zu. Dieser war wohl davon so verunsichert, dass er aus irgendwelchem Grund dachte, dass er einen Abstoß ausführen sollte, den es aber gar nicht gab, und nahm den Ball einfach in die Hand. Dankert gab Elfmeter. Die richtige Entscheidung, da dass Spiel nicht unterbrochen war, durfte Jung den Ball nicht aufnehmen. Das war genauso ein eindeutiges Handspiel wie bei Bayern in der Champions League sowie in Köln bei Jöllenbeck der Eckball. Da braucht man auch nicht von „Kinderfehler“ sprechen, der Pfiff von Dankert ist regelentsprechend. Allerdings hätte Bastian Dankert nach Regelwerk und Anweisung zu Saisonbeginn das Spiel längst unterbrechen müssen, da er den Ball zehn Sekunden mehr als erlaubt in der Hand hielt. Das ist dann doch viel zu viel. Mit einem lauten Pfiff wäre Noll wohl auch wach geworden… [TV-Bilder – ab 1:00 Minute]
Szene 12: Doch es ging kurios weiter! Vor der Pause gab es den Elfmeter für Fürth! Massimo ging nach einer ballorientierten Grätsche im Zweikampf zu Boden, ein Pfiff blieb erstmal aus weil Schiedsrichter Dankert zunächst den verzögerten Pfiff anwendete aber Daniel Heber nahm den Ball trotzdem schon in die Hand, um ihn den Fürther zu geben! Dankert gibt erneut Elfmeter! Man muss schon warten bis der Schiedsrichter pfeift… [TV-Bilder – ab 03:30 Minuten]
Szene 13: Im Mittelfeld war Lubambo Musonda in einem harten Duell um den Ball zu Boden gegangen. Trainer Christian Titz sah ein klares Foulspiel. Ich denke jedoch auch, dass man es gut abpfeifen könnte, weil der Fürther den Magdeburger im Kampf um den Ball schon ordentlich wegcheckte. Weiterspielen für mich aber gerade noch im vertretbaren Rahmen der großzügigen Spielführung, da der Einsatz mit dem angelegten Arm erfolgte. [TV-Bilder – ab 04:39 Minuten]
Eintracht Braunschweig – Hannover 96 (SR: Daniel Schlager)
Szene 14: Eine Ecke über die linke Seite wurde kurz ausgespielt. Philippe schickte den Ball aus dem Rückraum vor das Tor, wo die Kugel bei Polter landete. Der scheiterte vom linken Pfosten aus zehn Metern an Zieler. Von diesem prallte das Leder an den Arm von Gómez. Wie ein Boomerang kam die Kugel zurück auf das Tor und hoppelte ins kurze Eck. Aufgrund des unmittelbaren Handspiels kassierte der VAR den Treffer aber zu Recht ein. [TV-Bilder – ab 03:55 Minuten]
Szene 15: Braunschweig verteidigt3 stark nach vorne und so konnte Rayan Philippe in die Box der Hannoveraner geschickt werden. Dort angekommen ging die Kugel auf halblinks aus kurzer Distanz an die Hand von Muroya. Schiedsrichter Schlager war sich sofort sicher und zeigte auf den Punkt! Unstrittige Entscheidung, da der Arm vom Körper abgestreckt ist. [TV-Bilder – ab 04:42 Minuten]