Viel gab es an diesem Spieltag in der zweiten Liga nicht zu diskutieren. Daher geht es dieses Mal auch um ein wenig Regelkunde zum Thema schnelle Freistoßausführung.
Jahn Regensburg – 1. FC Köln 0:1 (SR: Konrad Oldhafer)
Einen kleinen Aufreger gab es in der 17. Spielminute, als Köln nach einem Eckball im Strafraum zum Kopfballabschluss kommt. Im Anschluss meldete sich der VAR, da der Kopfball den Arm von Breunig touchiert. Dieser geht rücklings in das Kopfballduell, hat dabei beide Arme weit vom Körper seitlich ausgestreckt und bekommt den Ball schließlich aus kürzester Distanz an die Hand. Ganz bitter, aber die Entscheidung auf Strafstoß ist absolut korrekt. Keine natürliche Armhaltung und bei solch weit vom Körper entfernten Armen hilft auch nicht, dass der Ball aus nicht einmal einem Meter kommt. Entscheidung auf Handspiel korrekt. [TV-Bilder]
Hamburger SV – Darmstadt 98 2:2 (SR: Eric Dominic Weisbach)
Im Spiel des HSV gegen Darmstadt 98 hatten die Darmstädter dann beim 2:1 ordentlich etwas zu meckern. Dabei ging es um den schnell ausgeführten Freistoß der Hamburger, der im direkten Anschluss zum Tor führte [TV-Bilder]. Hintergrund der Proteste dürfte eine Szene aus der 31. Minute, als Darmstadts Philipp Förster ebenfalls einen Freistoß schoss, dieser jedoch nicht freigegeben war und er für das zu frühe Ausführen die gelbe Karte gesehen hatte [TV-Bilder]. Da offensichtlich der Darmstädter Mannschaft hier die Regelgrundlage nicht ganz klar ist, sei dies hier einmal erläutert.
Wenn der Schiedsrichter die Partie für einen Freistoß unterbricht, ist nur in bestimmten Fällen eine aktive Freigabe des Schiedsrichters notwendig. Dies gilt vereinfacht formuliert dann, wenn der Schiedsrichter nach dem eigentlichen Foulpfiff weitere Handlungen durchführt. Zum Beispiel eine Verwarnung oder einen Feldverweis auf Dauer ausspricht, oder von der ausführenden Mannschaft gebeten wird, den Abstand der Mauer herzustellen. Insbesondere in letzterem Fall zeigt dies der Schiedsrichter üblicherweise auch deutlich an und signalisiert dem Freistoßschützen somit, dass er nun die Mauer stellt und der Ball bis zur aktiven Freigabe durch den Pfiff gesperrt ist. Dies war die Ausgangssituation des Darmstädter Freistoßes aus der 31. Spielminute. Führt der Freistoßschütze nun vor dem Pfiff des Schiedsrichters den Freistoß aus, handelt es sich um eine Unsportlichkeit und die wird mit gelb bestraft.
Umgekehrt beim Hamburger Freistoß zum 2:1 in der 44. Spielminute. Die Hamburger erkannten, dass sie die Darmstädter mit der schnellen Ausführung überrumpeln können, verzichteten darauf, den Schiedsrichter um die Herstellung des korrekten Abstandes der Mauer zu bitten. Da auch sonst keine weiteren Aktionen des Schiedsrichters in dieser Szene vorgenommen wurden, war der Ball also frei, musste nicht noch einmal aktiv freigegeben werden. In der Folge fällt das Tor, alles korrekt.
In der fraglichen Szene, die zum Hamburger 2:1 geführt hat, stand der Schiedsrichter zum Zeitpunkt der Ausführung des Freistoßes in Kommunikation mit dem Darmstädter Kapitän. Dies ist ganz eindeutig in den TV-Bildern zu sehen (ca. Min. 3:48). Er zeigt ihm an, dass sein Mannschaftskollege geklammert habe und es deshalb Freistoß gibt. WÄHRENDDESSEN führt der Hamburger den Freistoß aus, der zum Tor führt. Was soll der Darmstädter Spieler tun? Das Gespräch mit dem Schiedsrichter ablehnen? Aus meiner Sicht ist hier eben ganz konkret eine Aktion des Schiedsrichters erfolgt, die eine direkte Ausführung des Freistoßes nicht zulässt. Insofern brauchen Sie auch in Ihrem Text nicht süffisant auf eine eventuelle Darmstädter Unkenntnis der Regeln hinzuweisen. Die gelbe Karte gegen Förster wurde audrücklich akzeptiert, aber auch als Anhaltspunkt gewertet, dass der Schiedsrichter eine strenge Auslegung an den Tag legt, wenn es um die Spielfortsetzung nach einem Foul geht. Das es nie zur Freistoßsituation vor der Pause gekommen wäre, wenn der Schiedrichter nicht das offenslichtliche und kurz zuvor stattgefundene Foul an Hornby übersehen hätte, macht die Situation nur noch schlimmer. Kicker-Note 4,5 sagt schon alles.
Dem Kommentar von Thomas spengler kann ich nur hinzufügen, dass der Freistoß nicht am richtigen ort ausgeführt wurde sondern einen Meter vorne und zwei Meter links vom Tatort entfernt.
Ganz eindeutig ist die Sache somit nicht!