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Starker Schiedsrichter-Nachwuchs aus Guben

Es ist schon eine große Ausnahme, dass sich in Guben mit Wiktor Ledesma, Pepe Scharras, Jonas Friese und Josua Jantschke gleich vier junge Fußballer gefunden haben, die nicht nur auf dem Platz kicken, sondern auch auf selbigem für Ordnung sorgen wollen. „Ohne die vier Jungschiedsrichter würde es schlecht um das Schiedsrichterwesen aussehen“, sagt Klaus Schneider, selbst erfahrener Unparteiischer. Doch warum machen junge Leute das? Was reizt sie daran?

Ein kleines Taschengeld

Wiktor Ledesma (14) ist in Gubin geboren, kam mit vier Jahren nach Deutschland. Der Europaschüler besucht die 9. Klasse und spielt bereits vier Jahre beim JFV FUN, aktuell bei den C-Junioren. „Durch meinen Klassenlehrer wurde ich auf die Schiedsrichterausbildung aufmerksam. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Beim ersten Spiel war ich sehr aufgeregt, aber er hat mir die Angst genommen und sie in Mut umgewandelt“, erzählt er. Sein Klassenlehrer Heiko Appelt war einst selbst Fußballer sowie Gründungsmitglied und Vorstand beim 1. FC Guben. „Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass der 1. FC Schiedsrichter benötigt. Ich fand die Idee gut, da ich ein sehr großer Fußball-Fanatiker bin und man außerdem ein kleines Taschengeld verdienen kann“, erzählt Wiktor. Als Schiedsrichter müsse man sehr viel Verantwortung übernehmen und sofort entscheiden, manchmal sogar eine das Spiel stark beeinflussende Entscheidung treffen, ergänzt er.
Pepe Scharras (13) besucht das Gymnasium in der Klasse 8/1. Zehn Jahre Fußball spielt er mittlerweile. „Früher auf Kleinfeld gab es einen Schiedsrichter, der uns inspiriert hat“, erzählt er seine Anfänge. Jonas Friese (14) besucht die neunte Klasse auf dem Pestalozzi Gymnasium. Er spielt seit acht Jahren beim JFV FUN Fußball. Von Mannschaftskollegen erfuhr er, dass Schiedsrichter gebraucht werden und man sich etwas dazuverdienen kann. Das motivierte ihn für eine Anmeldung zum Lehrgang. Der vierte im Bunde, Josua Jantschke (14), besucht ebenfalls die 9. Klasse des Pestalozzi-Gymnasiums. Er spielt seit sechs Jahren beim JFV FUN Fußball.

Spieler und Referee zugleich

Alle vier sind leidenschaftliche Fußballer und stehen auch gern als Schiedsrichter auf dem Platz, trotz ihres jungen Alters. Für alle erweist sich die Kombination, noch aktiver Fußballer und zugleich Referee zu sein, als durchweg vorteilhaft, „weil man einfach viel besser die Situationen der anderen Personen nachvollziehen kann und die Grundregeln auswendig kennt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man konditionell mit den Spielern mithalten kann“, berichtet der Schiedsrichter-Nachwuchs. Und weil die Jungs die andere Seite kennen, regen sie sich auch auf dem Platz als Spieler nicht mehr über den Spielleiter auf.
Die Ausbildung mit Abschlusstest haben die jungen Fußballer in Wilmersdorf unter Anleitung erfahrener Schiedsrichter gemacht. Ihre Eltern haben sie abwechselnd dorthin gefahren. Sie unterstützen ihre Kinder in allen Belangen des Fußballs, egal auf welcher Seite ihre Jungs stehen. Die Fort- und Weiterbildung findet regelmäßig in Klein Oßnig statt.
Als die schwierigsten Entscheidungen auf dem Platz empfinden die Nachwuchsschiedsrichter meist die Entscheidungen rund ums Abseits. Sollte es mal umstrittene Entscheidungen geben, hat der Nachwuchs in den erfahrenen Kollegen kompetente Ansprechpartner, die ihm jeder Zeit zur Seite stehen. Interessierte Sportler können sich übrigens jeder Zeit bei den Verantwortlichen der Fußballvereine oder einem Schiedsrichter melden. Schiedsrichterlehrgänge finden im Fußballkreis jährlich statt.

Schiedsrichter sind existenziell

Schiedsrichter sind für jeden Verein existentiell. Für jedes Männer- und Frauen-Team auf Landesebene soll der Verein zwei Schiedsrichter und für jede Frauen-, Männer- und A-Junioren-Kreismannschaft sowie jede Landesklassenmannschaft der B- und C- Junioren einen Schiedsrichter oder Beobachter als einsatzfähig melden. Einsatzfähig heißt, dass er mindestens bei 20 Pflichtspielen in der Saison eingesetzt war. Bei fehlendem Schiedsrichtersoll gibt es von der Geldstrafe über den Punktabzug bis zur Zurückstufung der Mannschaft strenge Sanktionen für die Vereine. So steht es in den Statuten des Fußball-Landesverbandes.
Im Fußballkreis Niederlausitz gibt es eine große Schiedsrichtergruppe mit gegenwärtig 163 Schiedsrichtern und Beobachtern. Die kleine Gubener Gruppe umfasst vier Frauen, eine davon aus Gubin, und 14 Männer im Alter von 13 bis 79 Jahren, die an vielen Wochenenden aktiv sind.
Ehemalige Gubener Schiedsrichter wie Horst Dornfeld, Siegfried Markgraf, Wolfgang und Eberhard Wittchen, Günter Bähr, Gerhard Steinhäuser und Tino Lange pfiffen in oberen Ligen. Gegenwärtig pfeift Martin Bärmann, der in Guben begonnen hat und jetzt in Leipzig wohnt, in der Regionalliga.

Das bekommt ein Schiedsrichter

Das Amt des Schiedsrichters ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, für die es eine kleine Aufwandsentschädigung von 25 Euro als Schiedsrichter und 20 Euro als Assistent in den Kreisspielklassen gibt. Dafür ist sind die Schiedsrichter manchmal bis zu sechs Stunden unterwegs. Mit dem Schiedsrichterausweis können alle DFB-Spiele und auch Bundesligaspiele kostenlos besucht werden.

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