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Stuttgart dreht verrücktes Zweitliga-Topspiel

Der VfB Stuttgart drehte das Spiel aufgrund einer Leistungssteigung in der zweiten Hälfte, gewann und verdrängt den HSV damit wieder von Platz zwei. Der HSV führte zur Pause verdient mit 2:0, ließ die Schwaben in einer schwachen Phase vor der Halbzeit wieder herankommen, ehe der späte Siegtreffer für die Entscheidung sorgte.

In einer taktisch geprägten Anfangsphase beschnupperten sich die einstigen beiden Bundesligisten intensiv ohne gefährlich vors Tor aufzutauchen. Hunt fasst sich mal ein Herz und knallte die Kugel aus 25 Metern in Richtung VfB-Kasten. Das abgefälschte Geschoss aus 25 Metern zwang Kobel zum Eingreifen. Der Stuttgarter Rückhalt lenkte das Spielgerät über die Latte zur ersten Ecke. Und die brachte gleich die Gefahr: Am kurzen Pfosten gewann  Nicolás González zwar das Kopfballduell, leitete den Ball aber unglücklich zum zweiten Pfosten weiter, wo Joel Pohjanpalo im Stile eines Torjägers lauerte und nickte aus sechs Metern zur Führung für die Hamburger ein. Drei Minuten später beinahe das 2:0: Nach Zweikampf zwischen Badstuber und Jatta landete die Kugel mehr oder minder glücklich bei Pohjanpalo, der es aus 17 Metern direkt machte. Doch der Ball rollte am VfB-Tor vorbei.

Bis Mitte der ersten Halbzeit kam offensiv praktisch gar nichts vom VfB Stuttgart. Dabei kündigte Pellegrino Matarazzo vor der Partie gegen die Norddeutschen „All in“ gehen zu wollen. Davon war von den Schwaben bis dahin nichts zu sehen, auch weil die Gäste im Zentrum gut die Räume eng machten und dieses beherrschten. In der 25. Minute musste Hamburgs Torhüter erstmals eingreifen: Silas Wamangituka feuerte einen strammen Schuss aufs lange Eck, die zwar nicht ungefährlich war, aber letztlich auch nichts einbrachte.

Goldrichtig und zu einem guten Zeitpunkt packte Christian Dingert in der 45. Minute die Einstiegskarte aus. Badstuber hatte bei einem Zweikampf die Hand im Gesicht von Pohjanpalo. Da hat die Hand nichts zu suchen und handelte dem ehemaligen Bayern-Spieler eine Sperre ein.

In der Nachspielzeit von Durchgang eins dann der Aufreger der Partie! Nach dem fälligen Freistoß köpfte Timo Letschert den Ball von links ins Zentrum, wo Pascal Stenzel den Ball an den weit ausgestreckten und über Schulterhöhe befindlichen Arm bekam. Dingert wartete kurz mit dem Pfiff um den Vorteil abzuwarten. Im realen Ablauf hat der Schiedsrichter das deutliche strafbare Handspiel wahrgenommen und dies auch geahndet. Der Arm ist deutlich über Schulterhöhe was klar als strafbares Handspiel definiert ist.
Die TV-Bilder riefen jedoch ein Foulspiel auf den Plan. Doch diese kleinen Schubser werden irgendwie generell nicht mehr geahndet. Selbst wenn Video-Assistentin Bibiana Steinhaus Dingert das Foulspiel schilderte, wird er ihr gesagt haben, dass ist mir zu wenig Kontakt.
Der Sinn von einem Foulspiel ist die Beeinträchtigung des Gegners. Und eine Berührung ist keine Beeinträchtigung. Da machen die Spieler auch einfach zu viel daraus (TV-Bilder).

Die Hamburger machten es in der ersten Hälfte ausgesprochen gut und ließen im eigenen Drittel fast nichts anbrennen und ging bei eigenen Ballbesitz sehr überlegt nach vorne. Die 2:0-Führung zur Pause war hochverdient.

Die Stuttgarter kamen mit nach der Pause durch Wataru Endo zum Anschlusstreffer. Vagnoman legte Gonzáles. Den Freistoß aus vielversprechender Position schlug Stenzel hoch ins Zentrum und Endo wuchtete die Kugel in die Maschen.

Nach gut einer Stunde entschied Dingert wieder auf Elfmeter – diesmal für die Schwaben. Mangala wurde im Zweikampf mit Heuer Fernandes zu weit abgedrängt und der Ball war eigentlich schon weg. Der Rückhalt der Hamburger ging allerdings zu aggressiv hin mit den Beinen vorraus hin und senste Mangala um, der den Kontakt dankend annahm. Dennoch ein vertretbarer Strafstoß. Heuer Fernandes ging immerhin völlig unnötig so heftig in den Zweikampf.
Nicolás González krönte seinen starken Auftritt mit dem Ausgleich zum 2:2. Er verzögerte den Strafstoß und blieb so lange stehen bis Daniel Heuer Fernandes sich in eine Ecke bewegte. Hoch und zentral knallte er das Leder in die Maschen (TV-Bilder).

Zehn Minuten vor dem Ende zog Hamburgs Vagnoman seinen Gegenspieler am Trikot. Minuten vor Schluss gab er dann noch eine für Stuttgarts Co-Trainer und Aaron Hunt. Rainer Widmayer schleich hinter dem Gehäuse von Heuer Fernandes umher. Was er da zu suchen hatte, fragte sich auch Schiedsrichter Dingert, der für das Verlassen der Coaching-Zone eine Gelbe Karte zückte. Eine weitere gab er Hamburgs Routinier der Saša Kalajdžić 21 Meter vor dem eigenen Kasten umtrat. Eine klare Gelbe Karte.

In der dreiminütigen Nachspielzeit wollten es die Schwaben noch einmal wissen und tatsächlich der eingewechselte Gonzalo Castro schoß die Schwaben zum Sieg und das Tor gehört definitiv Nicolás González, der nach Hunt-Ballverlust einen Stuttgarter Konter im Alleingang ausspielte. An der Grundlinie bekam er es dann irgendwie hin, die Kugel nach innen zu ziehen, wo der mitgelaufene Castro aus kürzester Distanz mit rechts nur noch einzuschieben brauchte. Der VfB drehte damit das Spiel! Stuttgarts Torschütze feierte den Siegtreffer indem er sich das Trikoot vom Leib riss. Das ist auch nach der Corona-Pause eine Pflichtverwarnung und unumgänglich für den Schiedsrichter.

Fazit: Der erfahrene Schiedsrichter Christian Dingert hat bei diesem Zweitliga-Topduell eine sehr gute Leistung an den Tag gelegt. Beide Strafstoßentscheidung sind korrekt. Beim Ersten ist die Handposition über Schulterhöhe welche aus keinem Körperkontakt resultierte. Das angemerkte Schieben war allenfalls eine Berührung und kein Stoß. Beim zweiten Elfmeter ist es weder eine klare Torchance noch ein harter rücksichtsloser Treffer, weswegen der Strafstoß ohne persönliche Strafe in Ordnung ging. Das Maß der insgesamt fünf persönlichen Karten dosierte er ausgewogen und beurteilte sie korrekt. (TV-Bilder)

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