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Thorgan Hazard schießt Belgien mit Traumtor gegen Portugal weiter

Das Spektakel ist leider ausgeblieben! Eine BVB-Koproduktion reichte Belgien beim 1:0 (1:0)-Sieg im Achtelfinale der UEFA Euro 2020 gegen Portugal für den Einzug in die Runde der letzten Acht. Cristiano Ronaldo und seine Iberer müssen nun die Heimreise antreten.

Am Sonntag machte dann Dr. Felix Brych direkt mit dem Achtelfinal-Topspiel zwischen Belgien und Portugal weiter, obwohl er Belgien schon in ihrem vorherigen Spiel gepfiffen hat. Die Assistenten in Sevilla waren Mark Borsch und Stefan Lupp, der Vierte Offizielle Georgi Kabakov kam aus Bulgarien. Die Video-Assistenten waren die gleichen wie bei Siebert, allerdings in der Reihenfolge Marco Fritz, Christian Dingert, Christian Gittelmann, Bastian Dankert.

Sehr locker ging Dr. Felix Brych das Achtelfinale zwischen Belgien und Portugal an. Mit langer Leine konnte er das überraschend niedrige Niveau des Duells zumindest etwas anheben. Manchmal hätte ein Pfiff zwar dann doch Not getan, wie zum Beispiel, als Joao Moutinho in Axel Witsel hineinrutschte und sich selbst wehtat.
Dagegen war es äußerst wohltuend, wie Brych Christiano Ronaldo das Fallen sehr schnell abgewöhnte. Jan Vertonghen leistete sich dann vor dem eigenen Strafraum ein Handspiel, für das einige eine gelbe Karte forderten. Diese gab es zu Recht nicht, da der Belgier keinen Torschuss blockte und auch keinen aussichtsreichen Angriff verhinderte. Handspiele um den eigenen Strafraum sind nicht immer eine Verwarnung wert.

Diese hätte sich aber Joao Palinha verdient, als er den startenden Romelu Lukaku festhielt, welcher aufdrehte, aber dann gar keinen Raum vor sich hatte, als sein Gegner von ihm abließ. Das war keine Vorteilssituation, weil er keinen Platz mehr vor sich hatte und sich festlief. Kurz nach dem Foul war in dieser Situation der Ball weg, Brych hätte die Situation somit besser zurückgepfiffen und den Portugiesen verwarnt.

Handelt es sich beim Vergehen jedoch um das Vereiteln einer offensichtlichen Torchance, so wird der Spieler wegen unsportlichen Betragens verwarnt. Verhinderte oder unterband er einen aussichtsreichen Angriff, wird er nicht verwarnt.

Stark war dann dagegen der Vorteil, den er nach dem Halten von Witsel an Renato Sanches laufen ließ. Auch richtig, keine Karte nachzuziehen, da der aussichtsreiche Angriff so eben durchlaufen konnte und durch das Halten nicht verhindert wurde.
Spielerich war das Duell bisher auf sehr niedrigem Niveau und so passte es auch, dass Thorgan Hazard aus der Distanz einfach mal abzog und der Ball hinter Rui Patricio zum 1:0 einschlug.
Wohl verdient und hart erarbeitet hat sich Palinha seine gelbe Karte dann kurz vor der Halbzeit, die er nach Ende der Vorteilssituation sah. Zuvor ging er recht rabiat von hinten in den Zweikampf mit Kevin de Bruyne.

Wie erwartet legte das Spiel in der zweiten Halbzeit – wie in allen anderen bisher gespielten KO-Duellen – an Aggressivität zu. Diogo Dalot, bereits angesprochen, riss Eden Hazard um und schoss den Ball weg. In der Summe verdiente er sich die gelbe Karte.
Allerdings zeigte sich in der Folge, dass die Portugiesen ihre Nerven nicht ganz im Griff hatten. Renato Sanches entging, wie schon im Spiel gegen Deutschland, einer Verwarnung wegen Ballwegschlagens und Meckerns. Dabei sollte sich die UEFA mit ihrer Anweisung im Bezug auf Unsportlichkeiten keinen Gefallen tun! Um Karten zu vermeiden, stecken Schiedsrichter teilweise Karten, zu deren Präsentation sie schon angesetzt haben, wieder zurück. So geschehen beim englischen Referee Michael Oliver.
Auch Pepe und Lukaku wären bei einer kleinen Auseinandersetzung Kandidaten für eine Verwarnung, Brych konnte die Situation aber mit Persönlichkeit lösen.
In der Folge blieb das Feuer im Spiel: An dieser Stelle sei einmal angemerkt, dass Schiedsrichter nicht per se verantwortlich gemacht werde können, wenn die Hitze im Spiel bleibt. Dieses Denken aus der Kuschel-Bundesliga ist einfach falsch, denn international weht ein anderer Wind. Erst Recht kann man hier Brych wenig ankreiden, wenn er in der Disziplinarkontrolle eingeschränkt ist!
Verwarnt wurde dann doch noch Tomas Vermaelen, der gegen Joao Felix zu spät kam.
Wild wurde es, als Pepe gegen Hazard nach dem Pfiff nochmal hinlangt. Die Unterbrechung schienen dabei nicht einmal die Belgier wahrgenommen haben, da sie selbst weiterspielten. Nach dem Tritt entwickelte sich aber eine Rudelbildung, bei der alle vier Offiziellen eingreifen mussten. Weitere Vergehen wurden aber nicht begangen und so war die gelbe Karte für Pepe die einzig richtige Maßnahme.
Toby Alderweireld erhielt wenig später ebenfalls die gelbe Karte, nachdem er gegen Joao Felix zu spät kam.
Dann war es aus belgischer Sicht vollbracht und der Viertelfinaleinzug durfte gefeiert werden.

Fazit: Schiedsrichter Dr. Felix Brych musste eine Menge Schauspielerei aufdecken und hatte in der zweiten Halbzeit Schwerstarbeit zu verrichten. Während er im ersten Durchgang noch eine Verwarnung für Palinha verpasste, war die Disziplinarkontrolle im Bezug auf die Foulspiele dann stimmig. Ansonsten sollten wir uns endlich davon verabschieden, dem Schiedsrichter jedes Feuer im Spiel zur Last zu legen. Denn dafür konnte er nun wirklich wenig! Vielmehr kann man dieser Spannung auch etwas positives abgewinnen und weniger den sterlilen Fußball herbeisehnen.

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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