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Zündstoff auf allen Plätzen

In der Bundesliga-Konferenz am 9. Spieltag gab es für die DFB-Schiedsrichter auf allen vier Plätzen einiges zu tun. Am Ende konnten sich die Bayern zuhause verdient mit 4:0 durchsetzen, der BVB war ebenfalls auswärts in Bielefeld siegreich. Der SC Freiburg spielt auch in Wolfsburg sehr stark und gewinnt mit 2:0, während Leipzig gegen die sieglosen Fürther zur Pause zurücklag und dann doch noch deutlich mit 4:1 gewann. 

FC Bayern München – TSG Hoffenheim 4:0

Die Partie wurde geleitet von Dr. Matthias Jöllenbeck aus Freiburg. Ihm assistierten Christof Günsch und Jonas Weickenmeier. Vierter Offizieller war Dominik Schaal. In Köln saßen im VAC Robert Schröder und Guido Kleve.

Die Bayern gingen in der 8. Minute schon früh in Führung durch Gnabry. Doch die Hoffenheimer Abwehr protestierte direkt bei Schiedsrichter Jöllenbeck, denn Musiala hatte unmittelbar vor dem Tor Grillisch ein Bein gestellt. Ein Foulspiel. VAR Robert Schröder meldete sich sofort bei Jöllenbeck, der kurz rauslief und nach einer Wiederholung direkt den Treffer zurücknahm und auf direkten Freistoß für die TSG Hoffenheim entschied. Eine absolute korrekte Entscheidung! So soll der VAR funktionieren.

Jöllenbeck stand also früh im Fokus und hatte kurz darauf schon wieder was zu tun. Samassekou foulte Thomas Müller im Mittelfeld sehr rustikal. Ein mindestens rücksichtsloses Foul, was Jöllenbeck korrekt mit einer gelben Karte ahndete. In der 16. Minute gingen die Bayern erneut in Führung und dieses Mal zählte der Treffer. Wieder legte Musiala aus der Zentralen rechts in den Strafraum zu Gnabry, der aus eher spitzem Winkel zum 1:0 einschoss. Dieses Mal alles regulär und so stand es 1:0 in der fast ausverkauften Münchner Allianz Arena. Nach einer Balleroberung von Müller 30 Meter vor dem Hoffenheimer Tor gab der Münchner den Ball ab zu Lewandowski, der traumhaft aus guten 25 Metern ins rechte obere Eck abschloss. Ein Traumtor! Diskutabel ist sicherlich der Einsatz von Müller gegen Richards, der leicht gehalten worden war, bevor er den Ball an Müller verlor. Am Ende ist weiterspielen vertretbar, Richards stellte sich da einfach ungeschickt an. Danach beruhigte sich die Partie etwas und Jöllenbeck konnte die Partie gut laufen lassen. Spielerisch dominierten die Bayern das Spiel, in der 3. Minute der Nachspielzeit hätte Lewandowski alleine vor Baumann auf 3:0 stellen müssen, dieses Mal konnte aber der TSG-Keeper klasse parieren. Somit ging es mit dem 2:0 in die Kabinen.

Nach 20 Sekunden hatten die Bayern direkt die erste riesen Chance in der zweiten Halbzeit. Müller legte ab auf Gnabry, der aber mit seinem Abschluss scheiterte. Nach einer Stunde sah Rudy die zweite gelbe Karte der Partie für ein absolut unnötiges Foul gegen Upamecano. Auch dieses Verwarnung ist mehr als berechtigt. Kurz vor Schluss patzte die TSG-Abwehr erneut, sodass Eric Maxim Choupo Moting das 3:0 für die Bayern erzielen konnte. Im Vorfeld lag kein Offensivhandspiel vor, sodass der Treffer nach kurzer VAR-Überprüfung zählte. Doch die Bayern hatten noch nicht genug, Coman erzielten nach einem klasse Pass von Upamecano auf ihn wenig später das 4:0. Dabei blieb es dann.

Fazit: Matthias Jöllenbeck lieferte in München einen guten Auftritt ab. In einem ruhigen Spiel hatte er stets eine passende Linie bei der Zweikampfbewertung. Nur vor dem (aberkannten) Bayern-Tor hätte man sich mit einem anderen Stellungsspiel bzw. etwas Hilfe vom Assistenten das VAR-Review sparen können.

DSC Arminia Bielefeld – Borussia Dortmund 1:3

Das Spiel stand unter der Leitung von Schiedsrichter Benjamin Brand. Ihm assistierten Christian Bandurski und Frederick Assmuth. Als Vierter Offizieller wurde Lasse Koslowski eingeteilt. VAR war FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert. Er wurde unterstützt von Jan Seidel.

In der 30. Minute zeigte Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Punkt, der Grund war ein Foulspiel an Malen im Bielefelder Strafraum. Am Ende eine absolut berechtigte Entscheidung, da waren die Bielefelder einfach zu rustikal unterwegs. Can trat an und verwandelte zum 1:0 für den BVB.

Wenige Minuten vor Schluss gab Benjamin Brand Elfmeter für die Arminia. Klos trat an und verwandelte zum 1:3.

VfL Wolfsburg – SC Freiburg 0:2 (SR: Tobias Welz)

In der 27. Minute lag der Ball nach einem direkten Freistoß der Freiburger im Tor von Castells. Doch sofort ging die Fahne von SRA1 Dr. Martin Thomsen hoch. Schiedsrichter Tobias Welz entschied erst auf Abseits, dann meldete sich jedoch VAR Sascha Stegemann und legte die Linie an. Am Ende war es die Ferse von Mbabu, die das Abseits auflöste. Auch hier kann man nur sagen, gut das es es den VAR gibt.

5 Minuten später kam es zu einem VAR-Review in Wolfsburg, nachdem der VfL-Torwart Casteels Kübler im eigenen Strafraum zu Fall brachte. Am Ende liegt hier ein klares Beinstellen vor, wenn man nur den Zweikampf zwischen Casteels und Kübler betrachtet. Andererseits ist der Ball längst geklärt worden und Casteels rutscht einfach in den Mann rein. In dieser Szene gibt es also Argumente, die für und gegen einen Strafstoß treffen. Am Ende sind wohl beide Entscheidungen vertretbar. Welz wurde hier sicher wegen der allgemein fehlenden Wahrnehmung, nicht wegen einer klaren Fehlentscheidung in die Review-Area gerufen. Sky-Schiedsrichterexperte Alex Feuerherdt plädierte in der Halbzeitpause auf einen Strafstoß, Didi Hamann will hier eindeutig keinen Strafstoß aufgrund der Spielsituation.

Nach einer guten Stunde gab Welz ein Tor des VfL Wolfsburg nicht, da zuvor der vermeintliche Torschütze Nmecha deutlich über Kopfhöhe mit dem Arm am Ball war. Eine absolut korrekte Entscheidung.

RB Leipzig – SpVgg Greuther Fürth 4:1 (SR: Christian Dingert)

In der 44. Minute kam Leweling im Leipziger Strafraum zu Fall, weil Mukiele ihm ins Kreuz springt. Auch wenn der Spieler erst etwas verzögert fällt, ist die Entscheidung am Ende vertretbar. Hrgota trat an und erzielte das 0:1 für die SpVgg.

Nach der Pause war VAR Pascal Müller gleich wieder gefordert. Denn der Ball lag im Fürther Tor und das #TeamDingert am Platz entschied auf Abseits. Doch weder Poulsen noch Forsberg standen im strafbaren Abseits. Somit lag SRA2 Timo Gerach hier falsch, nach einer guten Minute waren die beiden Szenen in Köln auch überprüft und der Treffer zählte.

Wenige später stand wieder FIFA-Schiedsrichter Christian Dingert im Mittelpunkt, als er aus Strafstoß für RB entschied. Meyerhöfer brachte Poulsen im eigenen Strafraum zu Fall. Hier ist die Entscheidung diskutabel, da auch Poulsen hier vorher seinen Gegenspieler am Trikot hält. Ein VAR-Eingriff wäre hier sinnvoll gewesen, wenn Dingert das Halten durch Poulsen nicht gesehen hat. Forsberg trat in der 53. Minute zum Elfmeter an und versenkte ihn links unten.

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Heiko Wittig

    Also bitte Sportfreunde! VfL-Torwart Casteels räumt den Kübler dermaßen klar ab, da spielt es ja nun wirklich keine Rolle, ob der Ball geklärt war oder nicht. Dass Tobias Welz das selbst in der Review-Area nicht sieht – mehr als erstaunlich und einfach grundfalsch wie Alex Feuerherdt richtig feststellt. Was ist denn sonst ein Strafstoß??

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