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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen

Am vergangenen Spieltag sorgte ein später Strafstoß im Spitzenspiel für Aufsehen. Außerdem geht es um die Handspielauslegung und eine kuriose Szene rund um einen verlorenen Schuh 👟. 

Hannover 96 0:0 SC Paderborn (SR: Christian Dingert)

Julian Börner stellte dem durchstartenden Sven Michel ein Bein und erhielt hierfür von Schiedsrichter Christian Dingert die rote Karte wegen der Verhinderung einer klaren Torchance. Die Hannoveraner protestierten jedoch energisch, dass Niklas Hult noch eingreifen konnte. Die Herausforderung bei der Bewertung einer klaren Torchance ist, die Szene im richtigen Augenblick „einzufrieren“. Gelingt dies, so kann man sehen, dass Hult im Zeitpunkt des Foulspiels noch ein gutes Stück entfernt war. Damit traf Dingert hier die richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 02:20 Minute]

SV Sandhausen 1:2 1.FC Nürnberg (SR: Florian Lechner)

Dennis Borkowski nahm im Sandhäuser Strafraum einen Ball an, schloss ab und scheiterte mehrere Male, ehe Erik Shuranov an den Ball kam und zum Sieg für Nürnberg traf. Dabei stellte sich allerdings die Frage ob ein strafbares Handspiel von Borkowski vorlag, der den wegspringenden Ball mit dem Arm berührte. Schiedsrichter Florian Lechner pfiff nicht und auch VAR Christof Günsch griff nicht ein. Nach aktueller Auslegung ist zum einen nur noch jeder Handkontakt des unmittelbaren Torschützen strafbar und zum anderen fragt man nach der Intention des Handspiels. Vorliegend kann man schon der Meinung sein, dass Borkowski hier unabsichtlich handelte. Sicher blieb aber VAR Günsch zu Recht stumm, da Lechner niemals klar falsch lag. In der Summe liegt eine vertretbare Entscheidung vor, das Tor anzuerkennen. [TV-Bilder – ab 03:50 Minute]

Hansa Rostock 1:2 Erzgebirge Aue (SR: Patrick Alt)

John-Patrick Strauß bearbeitete Kevin Schumacher im eigenen Strafraum, welcher dann zu Boden ging. Schiedsrichter Patrick Alt entschied auf Strafstoß für Rostock, was durchaus hart war. Der Auer ging seinen Gegenspieler schon energisch an, dabei war aber kein wirklicher Stoßimpuls zu sehen. Am Ende lag hier ein Strafstoßpfiff vor, der nicht klar falsch war, von dem man aber besser die Finger lassen sollte. [TV-Bilder – ab 01:10 Minute]

Das ist wieder so eine Entscheidung, die durch den wahrgenommenen Kontakt zu keiner klar offensichtlich falschen Entscheidung wird, die durch den VAR nicht zu korrigieren ist. Nur gibt man solche Elfmeter besser nicht. Getreu dem Motto von Lutz-Michael Fröhlich: 😉

„Nicht ganz sauber nicht ganz rein, aber es muss ja nicht gleich ein Elfmeter sein“

Gelächter… 😆.

Hamburger SV 4:1 SSV Jahn Regensburg (SR: Robert Hartmann)

Sonny Kittel tanzte Scott Kennedy aus und ging dann zu Boden, Schiedsrichter Robert Hartmann ließ das Spiel aber laufen. VAR Christof Günsch griff aber recht schnell ein und wies den Referee auf das Foulspiel hin. Allerdings stellte sich noch die Frage, ob Hartmann den bereits verwarnten Kennedy zu Recht weiterspielen ließ. Im Strafraum ziehen ballorientierte Vergehen keine Verwarnung nach sich, rücksichtslose Aktionen allerdings schon und bei dem Tritt des Regensburgers kann man schon einen „Stempel“ sehen. Anhand der Videobilder sind Intensitäten oft schwer einzuschätzen und man wird sich wohl auf das Erkennen des Foulspiels konzentriert haben, trotzdem hätte aber noch eine gelb-rote Karte folgen müssen. [TV-Bilder – ab 02:40 Minute]

SV Werder Bremen 1:1 FC Schalke 04 (SR: Tobias Stieler)

Roger Assale nahm im Schalker Strafraum einen Ball an und ging nach Kontakt mit Henning Matriciani zu Boden. Schiedsrichter Tobias Stieler ließ weiterlaufen, erhielt aber von VAR Christian Dingert ein Signal und schaute sich die Szene selbst an. Daraufhin entschied er auf Strafstoß für Bremen, was große Proteste auslöste. Dabei lag eine sehr komplexe Szene vor, die man nach der Reihe auflösen muss:

Der Bremer bekam zunächst den Ball bei der Annahme an den Arm. Die derzeitige Auslegung wurde bei einer anderen Szene schon erläutert. Man kann die Bewertung eines nicht strafbaren Handspiels hier nachvollziehen, da dieses in der Laufbewegung und damit bei einem natürlichen Bewegungsablauf geschah.

Zum eigentlich fraglichen Kontakt zwischen den Spielern kann man sagen, dass bei einem sofortigen Pfiff eine recht harte, aber sicher nicht komplett falsche Entscheidung vorgelegen hätte. Da das Spiel aber weiterlief, wäre für ein Eingreifen von VAR Christian Dingert eine klar falsche Entscheidung notwendig gewesen. Diese darf nicht nur aufgrund einer unvollständigen Wahrnehmung des Feldschiedsrichters entstehen, sondern vielmehr liegt es in der Verantwortung des Videoassistenten, diese auch nur zu korrigieren, wenn eben ein für jeden erkennbarer, klarer Fehler vorliegt. Dieser war nicht gegeben, sodass es sich um einen falschen Eingriff handelte! [TV-Bilder – ab 4:35 Minute]

SG Dynamo Dresden 1:0 Fortuna Düsseldorf (SR: Dr. Matthias Jöllenbeck)

Christoph Klarer kam Ransford-Yeboah Königsdörffer nicht mehr hinterher und rempelte diesen im eigenen Strafraum um. Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck entschied sofort auf Strafstoß. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:55 Minute]

1.FC Heidenheim – Holstein Kiel (SR: Patrick Hanslbauer)

Tim Kleindienst verlor einen Schuh und spielte ohne diesen einige Sekunden weiter, ohne dabei von Schiedsrichter Patrick Hanslbauer unterbrochen zu werden. Der Unparteiische handelte dabei völlig richtig, da ein Spieler bis zur nächsten Unterbrechung ohne Schuh weiterspielen darf. [TV-Bilder – ab 04:00 Minute]

Anmerkung: Wir sind auf das Material der Zusammenfassungen angewiesen. Falls euch noch eine Szene aufgefallen ist, schickt uns gerne Videomaterial und wir liefern eine Erklärung nach.

[FS]

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