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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 17. Spieltag | 3. Liga

Hand oder nicht Hand, das war einmal mehr die Frage in der 3. Liga. Die Unparteiischen hatten es mit nahezu allen Formen des Handspiels zu tun und hatten Probleme mit der einheitlichen Auslegung. In Köln hatte es Schiedsrichter Waschitzki mit einer emotional geführten Partie zu tun, an deren Ausgang er nicht ganz unbeteiligt war. 

Viktoria Köln 2:4 SG Dynamo Dresden (SR: Sven Waschitzki)

Kevin Holzweiler flankte in den Strafraum, wo Jonathan Meier den Ball an den Ellenbogen bekam. Schiedsrichter Sven Waschitzki entschied auf Strafstoß für Köln, was eine harte, aber aufgrund des ungeschickt abgestreckten Ellenbogens vertretbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 0:32 Minute]

Wenig später flankte Robin Becker in den Kölner Strafraum, blieb aber an der Hand von Luca Stellwagen hängen. Waschitzki entschied sich hier, nicht auf Strafstoß für Dresden zu entscheiden. Sowohl Meier, als auch Stellwagen hatten das Ziel, sich passiv zu verhalten. Der Dresdener verhielt sich wohl den Tick ungeschickter, was aber absolut nicht vermittelbar ist. Da beide Spieler ihre Körperfläche verbreiterten, kann man aber in beiden Situationen auf Strafstoß entscheiden. Die bessere Entscheidung wäre in dieser Situation also gewesen, auch auf Strafstoß zu entscheiden. [TV-Bilder – ab 0:57 Minute]

Moritz Fritz wurde von Christoph Daferner im Luftzweikampf getroffen, worauf der Kölner zu Boden ging. Daferner traf in der Folge zum Dresdener Ausgleich. Hier lag ein Foulspiel des Dresdners vor, der im Luftduell nur den Gegenspieler aus dem Weg räumte. [TV-Bilder – ab 1:35 Minute]

Tim Knipping agierte im eigenen Strafraum robust gegen Patrick Koronkiewicz, der zu Boden ging und vehement einen Strafstoß für Köln forderte. Sven Waschitzki ließ allerdings weiterlaufen, was eine Fehlentscheidung war. Knipping führte lange einen fairen Zweikampf, doch fiel er dem Kölner dann in die Hacken, als dieser sich durchsetzte und die bessere Position zum Ball erlangte. Es hätte also einen Strafstoß für die Viktoria geben müssen. [TV-Bilder ab 1:41:31 Minute]

Patrick Weihrauch zog im Kölner Strafraum ab, doch Fabian Holthaus blockte den Schuss mit der Hand. Ein deutliches Handspiel, dass Waschitzki auch als solches erkannte und zu Recht den Strafstoß für Dresden gab. [TV-Bilder – ab 2:37 Minute]

Aufgrund des aus Kölner Sicht unglücklichen Spielverlaufs schoss die Viktoria verbal vehement in Richtung Sven Waschitzki. Sportvorstand Franz Wunderlich hatte sich wiederholt nicht im Griff und sah die gelb-rote Karte. Auch nach dem Spiel konnte er sich nicht beruhigen und redete wild gestikulierend auf den Referee ein. In der letzten Spielminute vergriff sich wohl der Kölner Jeremias Lorch ebenfalls im Ton und sah die Rote Karte, nachdem er Assistent Yannick Rath etwas mitzuteilen hatte. [TV-Bilder – ab 3:00 Minute]

Unrühmliches Ende eines spannenden Kampfes, an dessen Hektik das Gespann um Sven Waschitzki allerdings nicht unbeteiligt war.

1.FC Saarbrücken 3:3 FC Ingolstadt 04 (SR: Timo Gerach)

Nach einem Eckball trat Nico Antonitsch Sebastian Jacob auf den Fuß – Schiedsrichter Timo Gerach entschied zu Recht auf Strafstoß für Saarbrücken. Korrekte Entscheidung nach dieser ungeschickten Aktion des Ingolstädters! [TV-Bilder – ab 0:55 Minute]

Nicklas Shipnoski lief auf das Ingolstädter Tor zu und hatte eine klare Torchance inne. Michael Heinloth legte dann von hinten den Arm an und rempelte den Saarbrücker, sodass dieser zu Boden ging. Allerdings ließ Timo Gerach fälschlicherweise weiterlaufen. Hier hätte es den Strafstoß, sowie die Rote Karte für Heinloth geben müssen! [TV-Bilder – ab 3:10 Minute]

Denis Eckert-Ayensa schützte seinen Kopf mit den Armen worauf Gerach erneut Strafstoß für Saarbrücken gab. Die merkwürdige Armhaltung des Ingolstädters rechtfertigt definitiv den Strafstoß. Doch äußerst fraglich ist, ob er den Ball überhaupt an die Hand bekam. Wir meinen, dass der Ball Eckert-Ayensa lediglich auf den Rücken fiel, sodass der Strafstoß Eine Fehlentscheidung war! [TV-Bilder – ab 3:26 Minute]

SC Verl 0:1 Türkgücü München (SR: Tobias Fritsch)

Alexander Sorge spielte den von Torwart Rene Vollath abprallenden Ball mit dem vor den Körper gezogenen Arm. Schiedsrichter Tobias Fritsch ließ das Spiel weiterlaufen. Diese Entscheidung war durchaus diskutabel, auch wenn der Begründung des SR auf dem Feld, der auf die kurze Distanz hinwies, nicht zu folgen ist. Nachdem der Ball vom eigenen Torwart kam und die Aktion somit nicht vom Gegner initiiert wurde, war der Spielraum hier etwas weiter. Doch Sorge zog bewusst den Ball vor den Körper, was ein absichtliches Handspiel darstellte. Hier hätte es den Strafstoß für Verl geben müssen! [TV-Bilder – ab 2:39]

Sascha Korb legt Petar Sliskovic und sah die gelb-rote Karte. Hier lag Fritsch unproblematisch richtig, da Korb schlicht und einfach zu spät kam und seinen Gegner rücksichtslos abräumte. [TV-Bilder – ab 3:22 Minute]

FSV Zwickau 0:2 FC Hansa Rostock (SR: Dr. Max Burda)

Jan Löhmannsröben blockte einen Schuss mit dem komplett an den Körper gezogenen Arm, doch Zwickau forderte einen Strafstoß. Schiedsrichter Dr. Max Burda ließ jedoch weiterlaufen und lag damit absolut richtig. Viel mehr passiv kann sich der Rostocker nicht machen, alles, was hier vom Ball getroffen wurde, war nur der Arm an sich und keine Verbreiterung der Fläche. [TV-Bilder – ab 1:34 Minute]

Zum Schluss noch eine äußerst diskutable Szene: Steffen Nkansah kam nach einem Kontakt mit Julian Riedel zu Fall und wieder forderte Zwickau einen Strafstoß. Wieder ließ Burda weiterlaufen, doch dieses Mal war der Fall nicht ganz so einfach gelagert. Dürfen Verteidiger mehr, als Angreifer? Laut Regelwerk definitiv nicht! Dennoch wird es  in jedem Schiedsrichter-Lehrgang immer wieder beigebracht, nur in den völlig unumstrittenen und klaren Situationen auf den ominösen Punkt zu zeigen, während man mit einem einfachen Stürmerfoul nichts falsch machen kann. Eigentlich paradox, da es im Fußball ja schließlich um Tore geht und der Fan dafür Spiele anschaut. Nichts desto trotz ist diese Auslegung auf der ganzen Welt etabliert! Ein Stürmer hätte hier sicherlich den Pfiff gegen sich bekommen, doch andersrum ging es hier absolut in Ordnung, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Es ist eine abgedroschen Phrase, doch hier passt es ganz gut: Es war schlicht und einfach zu wenig für einen Strafstoß! [TV-Bilder – ab 53:44 Minute]

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