Zu viel Gnade ist auch nicht gut
Von: Felix Stark
Das vergangene Wochenende bot für die Schiedsrichter besonders in den Derbys eine Menge Arbeit. Bis auf einen fehlenden Platzverweis lösten es die Referees recht gut, wohingegen in den weniger brisanten Duellen mehr Ungereimtheiten auftraten.
Hansa Rostock 3:2 SC Verl (SR: Franz Bokop)
Es waren erst wenige Minuten gespielt, als Sven Sonnenberg im eigenen Strafraum Kasim Rabihic abgrätschte und Schiedsrichter Franz Bokop Strafstoß für Verl gab. Korrekte Entscheidung, da Sonnenberg Rabihic mit dem Nachziehbein deutlich traf. [TV-Bilder – ab 00:25 Minute]
Das erste heftige Foul im Spiel leistete sich der Rostocker John Verhoek, der an der Mittellinie gegen Daniel Mikic kräftig zulangte. Bokop zeigte ihm die gelbe Karte, was auch in Ordnung ging, da Verhaek mit der offenen Sohl nicht traf, sondern seinem Gegner dann nur auf den Fuß stieg. [TV-Bilder – ab 01:15:10 Minute]
SV Waldhof Mannheim 0:2 1.FC Kaiserslautern (SR: Thorben Siewer)
Vor dem Lauterer Führungstor durch Hendrick Zuck setzte sich Marvin Pourie robust gegen Marco Schuster durch. Schiedsrichter Thorben Siewer sah kein Foul und erkannte das Tor an. Sicher handelte es sich um einen robusten Zweikampf, aber da Pourie hier bereits in Ballbesitz war und lediglich im Zweikampf stabil blieb, besteht hier kein Anlass, Schuster dafür zu belohnen, dass er in dieser Situation eigentlich nicht in Ballbesitz kommen konnte. Nachvollziehbar, hier nicht zu pfeifen! [TV-Bilder – ab 0:30 Minute]
Anas Ouahim grätschte mit Tempo in Gerrit Gohlke hinein und brachte diesen zu Fall. Schiedsrichter Siewer zeigte die gelbe Karte, was wir hier für vertretbar erachten. Die Einwirkung auf den Körper des Gegners entstand hier eher durch den Körper als durch die Beine des Lauterers. Generell schlägt die Intensität das Trefferbild, aber dieses darf auch nicht komplett fehlen. Klar kann man argumentieren, dass diese Grätsche absolut unkontrolliert war und es wird mit Sicherheit auch Kollegen geben, die dort eher eine Rote Karte sehen wollen. Dennoch sollte die Einwirkung auf den Körper am Ende objektiv gesehen brutal sein, was in dieser Szene nicht der Fall war! [TV-Bilder – ab 0:30 Minute
Marcel Gottschling Marius Kleinsorge behalten sich gegenseitig bis in den Mannheimer Strafraum, wo Kleinsorge dann zu Fall kam. Schiedsrichter Siewer gab keinen Strafstoß für Lautern, sondern einen Freistoß für Mannheim, was in dieser Szene recht clever war. Während sich beide Spieler behakten, griff Kleinsorge nämlich sehr offensichtlich an das Trikot von Gottschling. So kommt man lieber zu klaren Entscheidungen und pfeift eine solche Situation für den Verteidiger, als beim dann folgenden Foul vor Diskussionen aufgrund des Haltens zu stehen. [TV-Bilder ab – 01:33:00]
FSV Zwickau 2:2 Hallescher FC (SR: Steven Greif)
Marco Schikora grätschte im eigenen Strafraum gegen Braydon Manu, worauf Schiedsrichter Steven Greif Strafstoß für Halle gab. Gut unterstützt wurde er dabei von Assistent Richard Hempel, der sofort signalisierte, dass sich das Foul innerhalb des Strafraums ereignete. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 2:50 Minute]
Wenig später deckte Manfred Starke vor der Zwickauer Bank den Ball ab, indem er ein Bein davor setzte und wurde dann vom bereits verwarnten Hallenser Sven Landgraf dort heftig getroffen. Der ganze Platz wartete in dieser Situation auf die zweite gelbe Karte, doch Schiedsrichter Greif gab sie nicht. Hier fehlte erkennbar die Erfahrung, denn solche Situationen müssen erkannt werden! [TV-Bilder – ab 01:27:50]
FC Ingolstadt 04 2:1 Viktoria Köln (SR: Florian Lechner)
Viktoria-Verteidiger Michael Schultz erhielt von Schiedsrichter Florian Lechner eine völlig berechtigte gelbe Karte, was allerdings aufgrund einer möglichem ersten Verwarnung Verwirrung hervorrief. In der ersten Halbzeit zeigte Lechner eine gelbe Karte in eine Reihe von Kölner Spieler, wo dann jeder Außenstehende der Auffassung war, dass diese Schultz gelten würde. Jeremias Lorch Patrick Koronkiewicz und Schultz standen so nahe beieinander, dass diese Karte definitiv einer genaueren Präsentation bedurft hätte. Erst nach einiger Zeit konnte aufgelöste werden, dass es nicht Schultz, sondern der sich schnell entfernende Koronkiewicz war, der den Ball wegwarf und dafür die gelbe Karte erhielt. Solche Unsauberkeiten dürfen nicht passieren und können extremste Hektik ins Spiel bringen! [TV-Bilder – ab 48:20 Minute]
1.FC Magdeburg 0:1 Dynamo Dresden (SR: Florian Heft)
Nach einer Magdeburger Ecke versuchte Pascal Sohm, den Ball wegzuköpfen, verfehlte aber und bekam den Ball so an die Hand. Schiedsrichter Florian Heft ließ weiterlaufen, was auch korrekt war! Die Handhaltung war für die Bewegung nicht unnatürlich und auch die Körperfläche wurde nur unwesentlich verbreitert. Allgemein scheinen die Referees wieder etwas Abstand davon zu nehmen, Handspiele zu ahnden, die im Sinne des Sports einfach nicht ahndungswürdig sind. Im Kopf bleiben diese Entscheidungen aus der Vergangenheit wohl trotzdem noch einige Zeit… [TV-Bilder – ab 01:52:40)
FC Bayern München II 0:1 KFC Uerdingen (SR: Amir Osmanagic)
Dimitri Oberlin drang in den Uerdinger Strafraum ein und ging nach Zweikampf mit Peter Van Ooijen zu Boden. Zum Entsetzen der Bayern ließ Schiedsrichter Amir Osmanagic das Spiel weiterlaufen, was eine deutliche Fehlentscheidung war. Es ist ein klares Fußfoul zu erkennen, was einen Strafstoß zur Folge haben müsste! [TV-Bilder – ab 03:55]
SV Wehen Wiesbaden 3:1 Türkgücü München (SR: Lars Erbst)
Marvin Ajani grätschte in eine Flanke und bekam den Ball dann an die Hand, worauf Schiedsrichter Lars Erbst auf Strafstoß für München entschied. Auf den ersten Blick lag hier eine Stützhand vor, doch am Boden liegend griff Ajani nochmal aktiv zum Ball, was dann natürlich strafbar war. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 02:45)