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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 27. Spieltag | 3. Liga

In den Szenen der heutigen Analyse wollen wir vor allem darauf hinweisen, dass die Schiedsrichter mehr Mut haben sollten, das Spiel laufen zu lassen. Außerdem ist das Handspiel mal wieder ein Thema.

Von: Felix Stark

FSV Zwickau 3:0 SC Verl (SR: Wolfgang Haslberger)

Joao Stanic blockte eine Flanke von Leandro Putaro mit dem Ellenbogen. Die folgenden Proteste verhallten allerdings ohne Erfolg. Diese Szene eignet sich gut, um ein paar Worte zur neuen Handspielregel zu verlieren. Im Sprung bewegen sich Arme eben mit nach oben, die dann auch die Körperfläche etwas verbreitern. Hier handelte es sich um eine natürliche Sprungbewegung, was definitiv zur neuen Saison keinen Strafstoß mehr zur Folge haben wird. Auch schon jetzt kann man – abgesehen von den Verlern natürlich – mit dieser Entscheidung gut leben. Allerdings ist eher fraglich, ob dem Beobachter von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger die Entscheidung so auch gefallen hat. Der Arm von Stanic war doch schon deutlich angehoben. Jüngst gab es ja beim Duell zwischen Zwickau und Dresden einen Strafstoß, bei dem die Hand weit aus weniger im Spiel war, wo sie von offizieller Seite einen Elfmeter stützten. Aus unserer Sicht liegt hier eine Fehlentscheidung vor und es hätte den Handelfmeter geben sollen. [TV-Bilder – ab 02:00:00 Minute]

1.FC Magdeburg 1:1 SV Waldhof Mannheim (SR: Konrad Oldhafer)

Anton-Leander Donkor setzte im Duell mit Alexander Bittroff nach und erhielt den Ball wieder, den er zum Torerfolg verwandelte. Schiedsrichter Konrad Oldhafer sah sich dann mit wütenden Protesten der Magdeburger konfrontiert, die ein Foulspiel an Bittroff gesehen haben wollten. Allerdings fehlt diesen Reklamationen der bildliche Beweis. Von einem Foulspiel ist rein gar nichts zu sehen, sodass die Entscheidung von Oldhafer absolut korrekt war! [TV-Bilder – ab 36:00]

SV Meppen 0:4 Dynamo Dresden (SR: Dr. Robert Kampka)

Lars Bünning ging energisch ins Duell mit Christoph Daferner und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass Schiedsrichter Dr. Robert Kampka deshalb auf Strafstoß für Dresden entschied. Daferner holte hier zum Schuss aus und prallte danach eigentlich nur an Bünning ab. Hier ist eigentlich kein Foulspiel zu sehen. Die Berührung kam durch die Bewegung des Angreifers zustande. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Hansa Rostock 2:1 1.FC Kaiserslautern (SR: Manuel Gräfe)

Die kniffligsten Szenen hatte sicher Manuel Gräfe zu lösen. Zunächst ging es um Hansa-Keeper Markus Kolke, der eine Flanke abfing und den anstürmenden Elias Huth resolut aus dem Weg räumte. Der Unparteiische ließ weiterlaufen und hatte damit absolut Recht. Kolke’s Aktion war im Rahmen und er benutzte auch nicht seinen Ellenbogen. [TV-Bilder – ab 59:10 Minute]

Björn Rother verfolgte den alleine auf das Rostocker Tor stürmenden Anas Ouahim, der dann zu Boden ging. Wieder ließ Gräfe weiterlaufen. Sicher kam es irgendwo zum Kontakt, aber es ist kein aktiv regelwidriges Verhalten von Rother zu erkennen. Korrekt, auch hier weiterspielen zu lassen! Das ist auch keine Rote Karte wegen klarer Torchancenverhinderung, da er da nichts aktives macht. Ein Pfiff wär für mich sowieso zu hart und würde sich mit Gräfes Linie total widersprechen.- [TV-Bilder – ab 01:27:00 Minute]

Bentley Baxter Bahn und Kevin Kraus wollten im Lauterer Strafraum beide zum Ball, wobei der Rostocker das Bein vor den Ball stellte und es zum leichten Kontakt kam. Gräfe reichte dass in seiner anerkannt großzügigen Art nicht für einen Strafstoß. Dem kann man in der Gesamtbetrachtung des Spiels nur zustimmen. Solche Aktionen wurden oft laufengelassen und abgesehen davon sollte man auch davon wegkommen, jede Berührung gleich zu pfeifen. Schon gar nicht im Strafraum! [TV-Bilder – ab 01:35:20 Minute]

Genau gleich wurde das Duell auf der anderen Seite zwischen Nico Neidhart und Anil Gözütok bewertet. Der Lauterer wurde ebenfalls leicht von Neidhart berührt, reklamierte aber nicht einmal selbst besonders vehement. Das ist einfach nicht das Bild, was man für einen Strafstoß haben will! Die Aktion muss absolut klar regelwidrig sein und da sollte wirklich im Zweifel lieber einmal zu viel laufengelassen werden, als für Berührungen auf den Punkt zu zeigen. [TV-Bilder – ab 02:11:00 Minute]

Beide Situationen kann man gut und gerne auch auf Strafstoß entscheiden, aber das sind auch so minimale Berührungen. Davon muss man einfach weg. Und bei Manuel Gräfe reicht so etwas eben nun mal nicht aus.

Komplett anders sah das Lautern’s Trainer Marco Antwerpen, der sich anscheinend eine so deutliche verbale Entgleisung leistete, dass ihn Gräfe mit der roten Karte auf die Tribüne schickte!

MSV Duisburg 1:0 TSV 1860 München (SR: Patrick Kessel)

Aziz Bouhaddouz war allein auf dem Weg zum Tor der Löwen und wurde dann von Dennis Erdmann per Ringergriff festgehalten. Schiedsrichter Patrick Kessel entschied zu Recht auf Strafstoß für Duisburg und schickte Erdmann mit der roten Karte vom Feld. Korrekt auch, auf Strafstoß zu entscheiden, denn Hin Haltevergehen wird dort geahndet, wo es den größtmöglichen Vorteil ergibt. In diesem Fall mit der Folge des Strafstoßes. [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]

SpVgg Unterhaching 3:0 Hallescher FC (SR: Lars Erbst)

Sören Reddemann und Niclas Aspach gingen im Strafraum des HFC mit hohem Risiko zum Ball und berührten sich wohl irgendwie an den Fußspitzen. Schiedsrichter Lars Erbst entschied auf Strafstoß für Unterhaching. Wohl eine Fehlentscheidung, da wirklich beide mit hohem Bein in den Zweikampf gingen, Reddemann wohl sogar noch den Ball berührte und Aspach auch nicht durch den Fußkontakt zu Boden ging. [TV-Bilder – ab 01:50 Minute]

FC Ingolstadt 04 2:1 Türkgücü München (SR: Robin Braun)

Wir haben die Analyse mit einem Handspiel begonnen und beenden sie auch mit einem solchen, wobei es der Schiedsrichter hier wohl gemäß der geltenden Auslegung besser getroffen hat. Boubacar Barry drehte sich in einen Schuss und blockte den Ball mit dem Ellenbogen. Schiedsrichter Robin Braun entschied auf Strafstoß für Ingolstadt. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 01:50 Minute]

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