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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 24. Spieltag | 3. Liga

Die 3. Liga verlief glücklicherweise mit einer vergleichsweise geringen Anzahl klarer Fehler ab. Lediglich ein klarer Handelfmeter blieb aus, alle anderen Aktionen wurden vertretbar eingestuft, während sich Aues Jonjic zu einer dummen Aktion hinreißen ließ…

FC Erzgebirge Aue – 1.FC Saarbrücken 2:1 (SR: Mitja Stegemann)

Szene 1: Bjarne Thoelke striff Dimitri Nazarov im eigenen Strafraum minimal, worauf der Auer zu Boden ging. Schiedsrichter Mitja Stegemann ließ das Spiel völlig zu Recht weiterlaufen, da Nazarov hier aus einem minimalen Kontakt durch deutliches Übertreiben etwas strafbares herausholen wollte. [TV-Bilder – ab 27:20 Minute]

Szene 2: Antonio Jonjic warf in einer Spielruhe Marcel Gaus den Ball an den Kopf und sah hierfür die rote Karte. Sicher übertrieb auch der Saarbrücker mit seinem schmerzgeplagten Verhalten, man wirft aber nunmal keinem Gegenspieler einen Ball an den Kopf. So schuf der Auer die Grundlage für einen harten, aber vertretbaren Platzverweis, zumal bei einer Tätlichkeit der Versuch strafbar ist. [TV-Bilder– ab 3:28 Minute]

SV Elversberg – Dynamo Dresden 1:1 (SR: Michael Bacher)

Szene 3: Christian Conteh bekam einen Ball im eigenen Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Michael Bacher ließ aber weiterlaufen. Interessante Situation, da sich hier zeigt, dass ein Videobeweis in der 3. Liga mit den Bilder von „Magenta Sport“ keinen Sinn macht. Entscheidendes Detail bei der Bewertung dieser Szene ist, ob der Dresdner den Ball zuerst an die Hand bekam, oder, wie von Bacher wahrgenommen, das Spielgerät von der Hüfte an die Hand sprang. Bei direktem Handkontakt ist Absicht zu unterstellen und es hätte ein Strafstoß für Elversberg folgen müssen, bei vorherigem Kontakt mit dem Körper allerdings nicht. Der Gesamtablauf der Szene spricht für Bachers Wahrnehmung. Das ist nicht absichtlich und der Spieler zieht den Arm noch weg. Als Körperflächenvergrößerung zählt es auch nicht, da der Arm sehr nah am Körper ist und der Ball nicht Richtung Tor ging, sondern vom Abwehrspieler nach außen geköpft wurde. Einen stichhaltiger Beweis lässt sich durch die Führungskamera, die nur einen Blick durch das Tornetz hindurch zulässt, jedenfalls nicht herleiten, daher liegt für uns kein strafbares Handspiel vor. [TV-Bilder – ab 01:10 Minute]

Szene 4: Max Kulke ließ im eigenen Strafraum das Bein stellen, welches Nick Woltemade dankbar annahm und zu Boden ging. Bacher entschied auf Strafstoß für Elversberg und lag damit richtig. Das mag hart anmuten, war aber einfach extrem ungeschickt verteidigt. Der Kontakt reicht dann auch für einen Pfiff aus. [TV-Minute – ab 03:25 Minute]

VfL Osnabrück – SV Wehen Wiesbaden 4:1 (SR: Konrad Oldhafer)

Szene 5: Ba-Muaka Simakala schob zum 3:0 ein, nach einiger Verwirrung zeigte Assistent Jost Steenken dann aber eine Abseitsposition an. Ein Wiesbadener wollte einen Rückpass, wobei der Ball dann aber der Richtung nach zu urteilen, zuletzt von einem Osnabrücker gespielt wurde. So war die Entscheidung im Ergebnis richtig, hätte aber durchaus besser kommuniziert werden sollen. [TV-Bilder – ab 01:44:50 Minute)

Szene 6: Tino Beermann umklammerte Ivan Pritajin im eigenen Strafraum, welcher dann zu Boden ging. Schiedsrichter Konrad Oldhafer gab den harten Strafstoß für Wiesbaden. Ein sonderlich deutlicher Impuls war nicht zu sehen, sodass man den Strafstoß geben kann, aber lange nicht geben muss. [TV-Bilder – ab 3:40 Minute]

Borussia Dortmund II – SV Waldhof Mannheim 4:0  (SR: Dr. Robert Kampka)

Szene 7: Anastasios Papadopoulos wehrte einen Torschuss im Fallen mit dem Arm ab, Schiedsrichter Dr. Robert Kampka ließ das Spiel aber weiterlaufen. Eine Fehlentscheidung, da der Dortmunder hier im Fallen den oberen Arm zur Vergrößerung der Körperfläche nutzte und damit ein strafbares Handspiel vorlag. Es hätte damit den Strafstoß für Mannheim geben müssen. [TV-Bilder – ab 1:37 Minute]

Szene 8: Abdoulaye Kamara bekam in Folge eines Zweikampfs einen nicht strafwürdigen Stoß von Alexander Rossipal mit und überzog dann mit seiner schmerzgeplagten Show eindeutig. Schiedsrichter Kampka wurde es, nachdem Kamara trotz mehrfacher Aufforderung weiter liegen blieb, zu bunt und gab die berechtigte gelb-rote Karte. [TV-Minute – ab 2:57 Minute]

SC Verl – VfB Oldenburg 2:1 (SR: Patrick Hanslbauer)

Szene 9: Robert Zietarski lief im eigenen Strafraum Jesse Tugbenyo in die Hacken, welcher zu Boden ging. Schiedsrichter Patrick Hanslbauer gab Strafstoß für Verl und lag damit richtig. Das war ein klar strafbares Fußfoul. [TV-Bilder – ab Minute]

Szene 10: Marc Stendera kam gegen Yari Otto deutlich zu spät und grätschte seinen Gegenspieler um. Schiedsrichter Hanslbauer blieb nicht anderes übrig, als die gelb-rote Karte zu zeigen. [TV-Bilder – ab Minute]

SpVgg Bayreuth – FSV Zwickau 5:3 (SR: Florian Exner)

Szene 11: Der bereits verwarnte Nicolas Carrera stoppte Luke Hemmerich in höchste Not mit einem Beinstellen. Auch hier bleib Schiedsrichter Florian Exner keine andere Wahl, als die gelb-rote Karte zu zeigen. [TV-Bilder – ab 3:34 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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