You are currently viewing Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 3. Spieltag | 3. Liga

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 3. Spieltag | 3. Liga

Ein hitziges Stadtderby in München hielt einiges für die Unparteiischen bereit. Aufsehenerregend war zudem ein früher Platzverweis wegen einer Schwalbe. Wir analysieren insgesamt 15 Szenen des vergangenen Drittligaspieltags.

TSV 1860 München 1:1 Türkgücü München (SR: Daniel Schlager)

1860-Keeper Marco Hiller verschätzte sich und spielte den Ball außerhalb des Strafraumes mit der Hand. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte ihm die gelbe Karte. Doch wäre das nicht ein Platzverweis gewesen? Zunächst einmal gibt es keine Regel, die besagt, dass ein Torwart bei einem Handspiel außerhalb des Strafraumes immer die rote Karte erhält! Vielmehr gelten die gleichen Grundsätze, wie bei jeder anderen Verhinderung einer klaren Torchance. Hierzu gehört die fehlende Eingriffsmöglichkeit eines anderen Verteidigers. So kann man in dieser Szene sehr gut sehen, dass der Abwehrspieler mit der Nr. 3, Niklas Lang, direkt daneben stand und mit Angreifer Eric Hottmann 24 noch einen Zweikampf führen konnte. So war die gelbe Karte die korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 00:50 Minute]

Der bereits verwarnte Yannick Deichmann stieg Moritz Römling, welcher dabei war, in den Löwen-Strafraum zu laufen, auf den Fuß. Schiedsrichter Schlager blieb keine andere Wahl, als Deichmann mit der gelb-roten Karte vom Feld zu schicken. Hier wurde sowohl ein rücksichtsloses Foulspiel begangen, als auch ein aussichtsreicher Angriff verhindert. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 01:45 Minute]

Stefan Lex ging im gegnerischen Strafraum nach Duell mit Paterson Chato zu Boden, erhielt den gewünschten Strafrstoß aber nicht. Zu Recht, denn Chato schob nur den Körper vor seinen Gegner und vollzog keine aktive Stoßbewegung. [TV-Bilder – ab 57:40 Minute]

Etwas kniffliger war dann schon das Duell zwischen Sebastian Hertner und Sascha Mölders: Der Türkgücü-Verteidiger unterschätzte dabei einen herumfliegenden Ball und checkte dann Mölders leicht weg. Diesen Strafstoß hätte man geben können! [TV-Bilder – ab 01:43:40 Minute]

Marcel Bär wurde im Türkgücü-Strafraum von Leroy-Jacques Mickels attackiert und ging zu Boden. Schiedsrichter Schlager stufte den Sturz als zu bereitwillig ein. Dieser Einschätzung kann man folgen, denn Mickels ließ sich nicht wirklich viel zu schulden kommen.[TV-Bilder – ab 02:07:40 Minute]

TSV Havelse 1:3 1.FC Magdeburg (SR: Dr. Robin Braun)

Fynn Lakenmacher zog vor den Magdeburger Strafraum und ließ sich dann im Duell mit Alexander Bittroff fallen. Schiedsrichter Dr. Robin Braun erkannte den Täuschungsversuch sofort und schickte den bereits verwarnten Havelse mit der gelb-roten Karte vom Feld. Stark gesehen, allerdings ist die Reaktion von Julius Düker nicht zu tolerieren, der den Unparteiischen leicht schubst. Er wäre zwingend zu verwarnen gewesen! [TV-Bilder – ab 01:05 Minute]

Raphael Obermair blieb im Havelser Strafraum an Tobias Fölster hängen, es ging aber nur mit Eckstoß weiter. Zu Recht, denn hier stellte Fölster seinen Körper mit angelegtem Arm in den Zweikampf und bestritt diesen regelkonform. [TV-Bilder – ab 01:48:00 Minute]

Noah Plume versuchte gegen Sirlord Conteh zu retten, was nicht mehr zu retten war und grätschte den Magdeburger im eigenen Strafraum ab. Klarer Strafstoß, was auch Schiedsrichter Braun so sah. Es war auch keine persönliche Strafe erforderlich, da die Aktion im Strafraum und im Kampf um den Ball geschah. [TV-Bilder – ab – 02:30 Minute]

Genauso eindeutig war der zweite Strafstoßpfiff, als Linus Meyer Jason Deka unbeholfen ein Bein stellte. Konsequent und gut entschieden von Braun. [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

FSV Zwickau 1:1 SV Meppen (SR: Dr. Riem Hussein)

Manfred Starke bekam im Meppener Strafraum vom vor ihm merkwürdig vorbeibringenden Janik Jesgarzewski wohl noch leicht dessen Arm ab. Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein reichte das aber nicht, um auf Strafstoß für Zwickau zu entscheiden. Dieser Einschätzung ist zu folgen, denn für die härtest mögliche Spielstrafe braucht es deutlich klarere Situationen. [TV-Bilder – ab 02:40 Minute]

SC Verl 3:1 Viktoria Köln (SR: Steven Greif)

Christopher Lannert bekam im eigenen Strafraum einen Ball an den Arm, Schiedsrichter Steven Greif pfiff jedoch nicht. Zu Recht, denn die Armhaltung des Verlers war mit dessen Laufbewegung erklärbar. [TV-Bilder – ab 44:40 Minute]

VfL Osnabrück 0:1 SV Wehen Wiesbaden (SR: Mitja Stegemann)

Ba-Muaka Simakala schoss Ahmet Gürleyen aus extrem kurzer Distanz an den leicht abgespreizten Arm. Schiedsrichter Mitja Stegemann ließ weiterlaufen. Mindestens vertretbar, denn der Wiesbadener drehte sich weg und hatte aus der kurzen Distanz gar keine Ausweichmöglichkeit. [TV-Bilder – ab 02:45 Minute]

Viktoria Berlin 4:0 1.FC Kaiserslautern (SR: Konrad Oldhafer)

Enes Küc blieb im Duell mit Boris Tomiak hartnäckig, eroberte den Ball zurück und erzielte im weiteren Verlauf ein Tor. Gut gesehen von Schiedsrichter Konrad Oldhafer, dass der Berliner zuerst den Ball spielte, bevor er den Gegenspieler traf. [TV-Bilder – ab 02:50Minute]

Hallescher FC – Eintracht Braunschweig (SR: Benjamin Brand)

Terrence Boyd versuchte, wie auch ein Braunschweiger Verteidiger, an eine Hereingabe zu kommen. Beide Spieler rauschten am Ball vorbei, worauf sich der Hallenser beschwerte. Einen Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Benjamin Brand gab es allerdings nicht. Zu Recht, denn beide Spieler rutschten einfach nur am Ball vorbei und stießen dann zusammen. [TV-Bilder – ab 0:27 Minute]

Louis Samson trat Maurice Multhaup im eigenen Strafraum eindeutig gegen den Fuß. Schiedsrichter Brand gab den unstrittigen Strafstoß sofort. Für Diskussionen sorgte zuvor jedoch ein Zweikampf auf der anderen Seite, wo Tom Zimmerschied zu Boden ging. Allerdings fädelte der Hallenser deutlich ein und versuchte nur, den Fuß des Braunschweigers anzunehmen. Richtig, direkt vor dem Strafraum solche Dinge nicht zu pfeifen! [TV-Bilder – ab 1:35 Minute]

Jannik Sternberg und Danilo Wiebe gingen ins Kopfballduell, worauf es zum Zusammenprall kam und der Hallenser blutend liegen blieb. Schiedsrichter Brand ließ das Spiel weiterlaufen und bewertete die Szene damit korrekt, denn Sternberg prallte gegen die Schulter und nicht gegen den Ellenbogen des Gegners. [TV-Bilder – ab 2:09 Minute] 

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.