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FIFA-Schiedsrichter hatten HANDvoll zu tun

Am Wochenende waren die deutschen Elite-Schiedsrichter Aytekin, Stieler und Jablonski in der ersten Runde im DFB-Pokal gefordert. Zweimal gingen die Spiele über die 90 Minuten hinaus, zweimal gab es strittige Handspiele im eigenen Strafraum. Zweimal ist die Bewertung leider wenig nachvollziehbar.

Erzgebirge Aue – 1. FSV Mainz 05 0:3 (SR: Deniz Aytekin)

Deniz Aytekin in Aue im Einsatz.

Der Auer Nkansah bekam beim Spielstand von 0:2 den Ball im eigenen Strafraum bei einer Grätsche in einen Flankenball der Mainz an beide Arme. Schiedsrichter Aytekin zeigte sofort auf den Punkt und auch gleich an, wieso er den Strafstoß gegeben hat. Nkansah hätte den Ball mit beiden Armen vor dem Körper eingeklemmt. Das war aber nicht der Fall. Erstmal springt der Auer mit beiden Armen in einer natürlichen Haltung in diesen Pass und stoppt ihn so halb mit seinem Oberschenkel halb mit dem linken Arm. Danach bleibt er mit dem Ball liegen. Die Arme gehen aber nicht unnatürlich zum Ball. Hier ist keine Absicht von ihm zu erkennen, dass er den Ball spielen will. Auch eine unnatürlich Vergrößerung der Körperfläche liegt hier für mich nicht vor. Weiterspielen wäre die richtige Entscheidung gewesen. Da es in der ersten Runde im DFB-Pokal für die 64 Begegnungen insgesamt noch keinen Videoassistenten gibt, blieb die Entscheidung so auch bestehen. Wenn Aytekin tatsächlich wie seine Geste vermuten lässt eine falsche Wahrnehmung gehabt hat, wäre ein Eingriff sehr wahrscheinlich gewesen. Das ist aber zwangsläufig Spekulation.  [TV-Bilder – ab Minute 2:36]

Eintracht Braunschweig – Hertha BSC Berlin 10:9 n.E. (SR: Tobias Stieler)

Beim Stand von 0:2 zeigte der Hamburger FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler auf den Punkt. Der Braunschweiger Pherai dribbelte im Hertha-Strafraum, schlug einen Haken vor Boyata, der seinem Gegenspieler im Fallen nochmal einen leichten Tritt mitgab. Sehr unkluges Abwehrverhalten, was zurecht mit einem Elfmeter und anschließendem Gegentreffer bestraft wurde. [TV-Bilder ab Minute 1:49]

FC Kaiserslautern – SC Freiburg 1:2 n.V. (SR: Sven Jablonski)

In der Verlängerung gab es zwei strittige Szenen in dieser Partie. In der ersten hält der Freiburger Verteidiger Ginter seinen Gegenspieler Lobinger bei einer Flanke hinter die Freiburger Abwehr am Trikot fest, nachdem der Freiburger den Ball nur leicht per Kopf berühren, aber nicht klären konnte. Ein klares Foulspiel nach einem Eigenfehler des Spielers, welches Jablonski leider komplett übersah. Das sollte bei vier Unparteiischen auf bzw. am Platz nicht passieren. Eine gelbe Karte wäre das in jedem Fall gewesen. Je nach Wahrscheinlichkeit der Ballkontrolle von Lobinger steht hier auch ein Feldverweis auf Dauer im Raum. Das war leider mit der Perspektive in der Wiederholung nicht zweifelsfrei zu klären, meine Tendenz geht hier aber eher zur roten Karte.

Die zweite Situation handelt um ein Handspiel im Strafraum der Gastgeber. Ciftci berührte den Ball im eigenen Strafraum mit dem linken Arm. Dabei geht der Arm klar zum Ball, sodass hier ein bewusstes Spielen durchaus zu unterstellen ist. Hier hätte es einen Strafstoß für die Freiburger geben müssen. Ein VAR-Eingriff wäre in späteren Runden (ab dem Achtelfinale) sehr wahrscheinlich gewesen. [TV-Bilder – ab Minute 3:15]

1.FC Magdeburg – Eintracht Frankfurt 0:4 (SR: Felix Zwayer)

In der siebten Minute zeigte Felix Zwayer direkt auf den Punkt und das auch zurecht. Der Frankfurter Verteidiger Tuta bringt den Magdeburger Angreifer Scienza im eigenen Strafraum durch eine Grätsche zu Fall. Der Kontakt am linken Fuß ist eindeutig zu erkennen. Zwayer zeigte zurecht sofort auf den Punkt. [TV-Bilder – ab 0:59 Minute]

Den Elfmeter verweigerte Zwayer den Frankfurtern auf der anderen Seite, als Lindström auf der rechten Seite ins Dribbling ging und im Zweikampf mit Sechelmann zu Fall kam. Er lief dabei auf den Magdeburger Defensivspieler auf, der auch das Bein leicht rausstellte und ihn am Fuß berührte. Hier lassen sich sowohl Argumente für, als auch gegen einen Strafstoß finden. Zum einen ist auch hier ein Kontakt am Fuß da, zum anderen springt der Frankfurter schon vorher deutlich ab. Der fliegt hier in so einem hohen Bogen über den Mann, dass der Kontakt am Fuß sicher nicht der ausschlaggebende Grund gewesen sein kann. Weiterspielen ist hier in jedem Fall eine nachvollziehbare Entscheidung von Zwayer. [TV-Bilder – ab 1:34 Minute]

Hinweis: Bei dieser Zusammenfassung waren wir auf die Zusammenfassungen angewiesen und beschränkten uns auf die absoluten Aufreger der Bundesliga-Schiedsrichter.

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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