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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 32. Spieltag | 3. Liga

Der Spieltag in der 3. Liga war mit drei Derbys sehr spannend und hatte auch für die Schiedsrichter einiges zu bieten. Neben der wöchentlichen Handspielthematik besprechen wir die risikoreiche, aber erfolgreiche Taktik eines Schiedsrichters.

Von: Felix Stark; Diese Analyse stellt die erlebte Sicht des Autors dar

FC Bayern München II 0:1 FC Hansa Rostock (SR: Asmir Osmanagic)

Lukas Scherff ließ Sarpreet Singh mit viel Dynamik über die Klinge springen und erhielt von Schiedsrichter Asmir Osmanagic die gelbe Karte. Auf den ersten Blick sieht die Szene ziemlich hart und verdächtig rotwürdig aus. Jedoch ist zu beachten, dass man auf dieser Ebene rein von der Intensität des Treffers ausgeht und andere Faktoren dann nur strafschärfend hinzukommen. Die Aktion des Rostockers war zwar äußerst dynamisch, aber er sprang eben vor Singh in den Zweikampf und hebelte seinen Gegner dadurch aus. Deshalb kann man hier nicht von einem rotwürdigen Einwirken auf den Gegner ausgehen. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 03:30 Minute ]

Scherff ging kurz vor Schluss erneut hart zu Werke und brachte Angelo Stiller zu Fall. Nun war auch Osmanagic der Meinung, der Rostocker müsse früher zum Duschen gehen und zeigte die gelb-rote Karte. Scherff ging mit gestreckten Bein in den Zweikampf und erwischte Ball und Gegner, tat dies aber eben auch nicht wirklich hart. Am Ende geht die Entscheidung gerade so in Ordnung, jedoch standen beide Verwarnungen in keinem Verhältnis! [[TV-Bilder – ab 04:15]

Tobias Schwede fuhr im eigenen Strafraum den Arm aus und berührte den Ball anschließend mit dem Oberarm. Osmanagic ließ weiterlaufen und lag damit falsch. Hier hätte es einen Strafstoß für Bayern geben müssen. [TV-Bilder – ab 02:19:10  Minute]

1.FC Kaiserslautern 2:1 1.FC Saarbrücken (SR: Robert Schröder)

Fanol Perdedaj und Jean Zimmer hatten kurz vor der Pause wohl etwas zu klären, worauf sich eine Rudelbildung entwickelte. Hier war neben zahlreichen, sich anbietenden Verwarnungen eine Aktion von Perdedaj gegen Zimmer zu erkennen, wo der Saarbrücker seinen Gegner mit einer Griffbewegung am Hals berührte. Schiedsrichter Robert Schröder bat nach Beratung mit Assistentin Katrin Rafalski die beiden Streithähne lediglich zu einem klärenden Gespräch, was durchaus bemerkenswert war. Man kann in diese Halsberührung eine Tätlichkeit hineininterpretieren, muss allerdings auch irgendwo die Gesamtsituation mitberücksichtigen. Ein Platzverweis wäre hier deutlich zu hart und höchstwahrscheinlich absolut kontraproduktiv gewesen. Auch mit der Umherwerfen der Verwarnungen kann meist das Ziel eines ruhigen, weiteren Verlaufs nicht erreicht werden. Damit man hier nichts falsch versteht: Klare grobe Unsportlichkeiten, die zwingend einen Platzverweis erfordern, müssen auch ausgesprochen werden. Liegen diese aber nicht vor, sind andere Qualitäten gefragt und zwar eine souveräne Spiel- und Menschenführung. Robert Schröder löste die Sache tatsächlich mutig und komplett ohne Karte, dafür mit ein paar klaren Worten. Der weitere, ruhige Verlauf des Derbys gab Schröder dann in seiner Entscheidung nachträglich Recht. Starke Leistung! [TV-Bilder – ab 02:40 Minute]

FC Ingolstadt 04 0:0 SV Meppen (SR: Michael Bacher)

Jeron Al-Hazaimeh blockte einen Schuss mit dem Oberarm, was Schiedsrichter Michael Bacher allerdings nicht dazu bewog, auf Strafstoß zu entscheiden. Zu Unrecht! Der Meppener drehte sich in den Schuss und verbreiterte seine Abwehrfläche mit dem nach außen gedrehten, hochgezogenen Arm. Dies ist ein weiteres Problem der aktuellen Auslegung, da man sich praktisch nur noch mit flach angelegtem Arm in einen Schuss drehen darf. Für Bacher war es aus seiner Position auch beinahe unmöglich, die Armhaltung korrekt zu bewerten. [TV-Bilder – ab 01:35 Minute}

SV Waldhof Mannheim 3:2 VfB Lübeck (SR: Eric Müller)

Mirko Boland bekam im eigenen Strafraum den Ball an den Arm, was einen Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Eric Müller nach sich zog. Hier ging der Lübecker mit dem Arm zum Ball und der Kontakt fand auch knapp im strafbaren Bereich statt. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 02:15 Minute]

Türkgücü München 0:2 TSV 1860 München (SR: Patrick Alt)

Sascha Mölders schoss aufs Tor und Semi Belkahia verwertete den Abpraller zum 0:2. Türkgücü reklamierte eine Abseitsstellung von Belkahia, doch Assistent Mario Hildenbrand ließ die Fahne unten. Sehr gut gesehen, denn Boubacar Barry hob es auf! [TV-Bilder – ab 3:59 Minute]

1.FC Magdeburg 0:0FSV Zwickau (SR: Patrick Glaser)

Alexander Bittroff trat Jozo Stanic auf den Fuß und sah dafür zu Recht die gelbe Karte. Da der Magdeburger allerdings schon verwarnt war, erhielt er von Schiedsrichter Patrick Glaser die gelb-rote Karte. [TV-Bilder – ab 01:50 Minute]

SC Verl 3:0 KFC Uerdingen (SR: Tobias Fritsch)

Haktab Omar Traore hielt Lars Ritzka fest und verhinderte dadurch einen aussichtsreichen Angriff. Da der Uerdinger bereits verwarnt war, blieb Schiedsrichter Tobias Fritsch keine andere Wahl, als ihn mit der gelb-roten Karte vom Feld zu schicken. [TV-Bilder – ab 03:35 Minute]

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