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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen | Nations League

(red/fs) Auch in der Nations League geht es für die Nationen um einiges. Dies zeigten eine Menge hitziger Spiele, bei denen die Referees mitunter zu großzügig waren. Auch einige Assistenten standen im Blickpunkt. Einige waren weniger gut, doch manche bewiesen ein verdammt gutes Auge.

Italien – Polen (SR: Clement Turpin)

Eine ganze Menge Arbeit gab es beim Spiel zwischen Italien und Polen.

Einiges an Klischees war am Sonntagabend in Sassuolo zu sehen: Teilweise überhart agierende Polen und theatralische Italiener machten es dem französischen Schiedsrichtergespann um Clement Turpin extrem schwer. Nach einem Schuss von Frederico Berandeschi stand Andrea Belotti direkt neben Torwart Wojciech Szeczny im Abseits und machte es diesem unmöglich, in Richtung des Schusses zu springen. Das Tor wurde dann nach starker Zusammenarbeit mit Assistent Nicolas Danos zu Recht wegen Abseits aberkannt.

In der Folge hatte der Bundesliga-Toptorschütze Robert Lewandowski Glück: Er wurde von Alessandro Bastoni umklammert und schlug mit dem Ellenbogen nach hinten aus! Hier hätte Lewandowski auch vom Platz fliegen können.

Die nächste Situation war eine klare Nummer: Grzegorz Krychowiak brachte Belotti mit einer Ringereinlage zu Boden: Strafstoß und Verwarnung war die logische Folge. Ein wenig übermotiviert war der eingewechselte Jacek Goralski: Er streckte Belotti an der Seitenlinie mit einer gesprungenen Grätsche zu Boden und löste erstmal eine größere Rudelbildung aus, ehe er von Turpin die äußerst gnädige gelbe Karte sah. Klar traf der Pole hier unterhalb des Knöchels. Doch die Intensität war mehr als gegeben. Intensität würde in solchen Situationen Trefferfläche schlagen, weshalb Turpin Goralski die Rote Karte hätte zeigen müssen.

Wenig später flog er allerdings doch noch vom Platz: Wieder war Belotti der Leidtragende, doch diese gelb-rote Karte passte nicht. Mindestens jedoch passte sie nicht zum Gesamtbild. Goralski spielte den Ball, der vom Italiener schlecht abgedeckt wurde, worauf natürlich der Kontakt folgte. Auch das Nachziehbein blieb in normaler Position. Die Aktion war natürlich hart, doch hätte Goralski, verglichen mit dieser Aktion, vorher erst recht gehen müssen.

Bevor wir zum Ende kommen: Keine Analyse ohne Handspiel! Jan Bednarek blockte einen Schuss mit dem Arm, doch Turpins Pfeife blieb stumm. Allerdings hatte der Pole den Blick zum Ball und in Erwartung des Schusses den Arm deutlich abgestreckt. Hier hätte es Strafstoß und Verwarnung geben müssen.

Am Ende ein arbeitsreicher Abend für das Team um Clement Turpin, der besonders im Punkt Disziplinarkontrolle kein glückliches Händchen hatte. (TV-Bilder)

Niederlande – Bosnien-Herzigovina (SR: Francois Leitexier)

Ein völlig regulärer Treffer von Luuk de Jong wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegeben. Allerdings völlig zu Unrecht. Schon in unteren Klassen gilt: Ein Querpass vor dem leeren Tor ist zu 95% kein Abseits. Hier hatte Assistent Mehdi Rahmouni eine schlechte Perspektive, da er sich deutlich zu weit hinten befand. Allerdings könnten hier Erfahrungswerte helfen (TV-Bilder).

Darko Todorovic trat Memphis Depay völlig sinnlos, einige Sekunden nachdem der Ball gespielt wurde, auf den Fuß. Schiedsrichter Leitexier zeigte dem Bosnier die gelbe Karte. Wir finden hier allerdings keine Argumente, den Spieler nicht vorzeitig zum Duschen zu schicken!. Es ist zwar eine gewisse Überwindung, für ein derartiges Foulspiel in einem Spiel die Rote Karte zu zeigen, wenn die Temperatur weit unten ist und nicht wirklich Emotionen entstehen, doch hier wäre es nötig gewesen. Wohl auch eine Herausforderung der Geisterspiele. (TV-Bilder).

Türkei – Russland (SR: Szymon Marciniak)

Cenk Tosun war noch einem russischen Fehlpass durch und wurde von Andrei Semyonov zu Boden gezogen. Schiedsrichter Marciniak zeigte die Rote Karte! Es ist eine Herausforderung bei der Erkennung von klaren Torchancen, als Unparteiische in den richtigen Momenten das „geistige Foto zu schießen“ . Beim Foulspiel von Semyonov stand hier die Ballkontrolle von Tosun unmittelbar bevor und kein Verteidiger hätte mehr eingreifen können. Deshalb war die Rote Karte wegen Verhinderung einer klaren Torchance die richtige Entscheidung (TV-Bilder).

Wales – Irland (SR: Petr Adreleanu)

Nachdem das Spiel bereits unterbrochen war, nahm der Waliser Joe Morrell den Ball auf, wurde aber von Gegenspieler Jayson Molumby noch angerempelt. Morrell reagierte mit einem Tritt, traf aber nur zwischen die Beine des Iren. Schiedsrichter Adreleanu zeigte beiden Spielern die gelbe Karte. Doch hier hätte der Waliser eindeutig die Rote Karte sehen müssen. Die Intention, gegen Molumby nachzutreten, ist klar zu erkennen und auch eine versuchte Tätlichkeit ist entsprechend mit den Platzverweis zu bestrafen (TV-Bilder).

Österreich – Nordirland (SR: Maurizio Mariani)

In diesem Spiel waren zunächst die Assistenten des italienischen Schiedsrichters Mariani im Fokus: Josh Magennis wurde im österreichischen Strafraum freigespielt und verwandelte trocken. Doch war er im Abseits? Die exzellente Antwort von Assistent Alberto Tegoni lautete: Nein! Ein österreichisches Abwehrbein hob das Abseits auf, was bei einer Gegenbewegung in hohem Tempo sehr stark erkannt wurde (TV-Bilder)

Seinem Gegenüber, Assistent Stefano del Giovane, entging dann allerdings eine Abseitsposition in einer weitaus weniger dynamischen Situation: Louis Schaub setzte sich im Zweikampf energisch durch und traf zum Ausgleich. Doch leider aus klarer Abseitsposition.

Eine Menge Glück hatte der Leipziger Marcel Sabitzer, als er in der Nachspielzeit gegen Magennis durchzog, als der Ball schon lange weg war. Er traf den Nordiren beinahe schon in Kniehöhe, sah dafür aber nur die gelbe Karte. Ein Platzverweis wäre absolut vertretbar gewesen.

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