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Bayern dreht Partie und überwindet Zweitrunden-Trauma

Der FC Bayern München steht nach zwei Jahren mal wieder im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der deutsche Rekordmeister setzte sich am Mittwochabend mit 5:2 beim FC Augsburg durch. Dabei gingen die Augsburger früh durch Pedersen (9.) in Führung, die Bayern konnten allerdings durch Choupo-Moting (27.) in der ersten Halbzeit schon ausgleichen und die Partie in der zweiten Halbzeit schließlich durch die Treffer von Kimmich (53.) und wieder Choupo-Moting (59.) drehen. Upamecano (65.) machte die Partie nochmal durch ein Eigentor spannend, bevor Musiala (74.) und Davies (90+2.) für den 5:2 Endstand sorgten. Schiedsrichter Bastian Dankert wählte eine passende weite Linie für die Begegnung.

Die Spielleitung des „Topspiels“ in der zweiten Pokalrunde hatte FIFA-Schiedsrichter Bastian Dankert aus Rostock. Ihm assistierten René Rhode und Marcel Unger. Als Vierter Offizieller stand Nicolas Winter zwischen den Banken.

Die Augsburger begannen zuhause wie im Bundesliga Duell gegen die Bayern sehr mutig. Die offensive und aggressive Spielweise des FCAs schien die Bayern ein bisschen zu überraschen, sodass die Schwaben direkt die ersten gefährlichen Torchancen hatte. Und es blieb nicht bei Chancen. In der neunten Minute musste Bayern Torwart Sven Ulreich bereits den Ball aus dem eigenen Netz holen, als Mads Pedersen vor dem Bayern-Strafraum zum Abschluss kam und perfekt ins rechte untere Eck traf. Nach der frühen Führung der Augsburger kamen die Münchner so langsam in die Partie und erspielten sich die ersten Chancen. Besonders Alphonso Davies setzte sein Tempo stark über die linke Seite ein und kam auch selber in der 19. Minute zum Abschluss. Der Ausgleich der Bayern deutete sich über die erste Hälfte hinweg immer weiter ab und so war es der gegen Freiburg am vergangenen Sonntag schon so starke Eric Maxim Choupo-Moting, der Augsburgs Schlussmann Koubek ausguckte und aus wenigen Metern und spitzem Winkel ins kurze Eck schoss. Koubek spekulierte offensichtlich darauf, das Choupo-Moting in den Strafraum zentral querlegt und machte so das kurze Eck komplett auf.

Nach dem 1:1 blieben die Bayern die absolut dominante Mannschaft der Partie. Die Augsburger konnten ihr Anfangstempo nicht lange halten und hatten nur vereinzelte Möglichkeiten über Konter. Zwei Minuten nach ihrem ersten Treffer hätten die Bayern das 2:1 machen müssen! Pavard marschierte über die rechte Seite in die Augsburger Hälfte und legte dort den Ball gut quer zu Mane. Der Senegalese scheiterte aus wenigen Metern alleine vor Koubek mit einem zu umplatzierten Schuss. Schiedsrichter Dankert blieb unauffällig, weil er bereits in der Anfangsphase eine sehr weite Linie wählte, die er zunächst gut umsetzte und die auch gleich die Akzeptanz bei beiden Mannschaften fand. Doch als die Partie gegen Ende der ersten Halbzeit intensiver wurde, tat sich Dankert aufgrund seiner vorher gewählten Linie schwer einen Einstieg in die persönlichen Strafen zu finden. Die gab es schließlich bis zur Pause nicht, was nicht jedem Aktiven gefiel. Insgesamt war es aber eine runde Spielleitung in der ersten Halbzeit von Dankert.

Auch wenn die Augsburger bisschen besser aus der Kabine kamen, waren die Bayern weiterhin das dominante Team. Die Münchner spielten permanent auf das gegnerische Tor und hatten wenige Minuten nach Wiederanpfiff eine große Möglichkeit durch einen abgefälschten Schuss von Gnabry, der letztlich an der Latte des Augsburger Gehäuses landete. Von dort sprang der Ball zu Mane, der aus wenigen Metern knapp am linken Pfosten vorbeischoss. Die zweite hundertprozentige Chance, die der Senegalese an diesem Tag nicht nutzen konnte. Der deutsche Rekordmeister blieb aber dran und so war es ein Ballverlust der Augsburger am eigenen Strafraum, der den Ball über Mane und Choupo-Moting zu Kimmich brachte. Der deutsche Nationalspieler blieb vor dem Tor gnadenlos und schoss den Ball in die rechte Ecke. Die absolut verdiente Führung für die Bayern! Jetzt fielen die Augsburger auseinander, denn wenige Minuten später lag der Ball schon wieder im Kasten von Koubek. Wieder war es Choupo-Moting, der nach einem Spielzug über die rechte Seite von Gnabry und Musiala den Ball im Gestochen vor dem Augsburger Tor bekam und trocken ins rechte untere Eck schoss. Doch ganz gaben die Schwaben noch nicht auf. In der 65. Minute lenkte Bayerns Innenverteidiger Dayot Upamecano einen Ball von der rechten Seite in den Bayern Strafraum unglücklich ins lange Eck. Der Anschlusstreffer weckte nun neue Lebensgeister bei den Augsburgern, die offensiv wieder mehr zeigten.

Die waren endgültig weg, als Musiala im Augsburger Strafraum zu viel Platz hatte und mit einem platzierten Schuss wieder ins rechte Eck den Deckel für den FCB draufmachte. In der Schlussphase musste Schiedsrichter Dankert doch noch in die Brusttasche greifen. Zunächst stoppte Pedersen Coman regelwidrig durch Trikotziehen an der Außenbahn. Dann foulte Gouweleeuw einen Münchner auf der rechten Angriffsseite. Zweimal war Gelb die absolut richtige Entscheidung. Kurz vor dem Ende der Partie übersah Dankert noch zwei Foulspiele der Augsburger, als jeweils die Gegenspieler doch deutlich gehalten wurden. Am Ende nur eine Randnotiz, denn in der zweiten Minute der Nachspielzeit setzte Davies mit dem 5:2 nochmal einen drauf. Nach vier Minuten Nachspielzeit blieb es beim 5:2 Sieg der Bayern, die damit nach ihrem Pokalsieg 2020 das erste Mal wieder das Achtelfinale des DFB-Pokals erreichen.

Fazit: Am Ende eine gute Leistung des gesamten Teams um Schiedsrichter Bastian Dankert. Die spielentscheidenden Szenen waren alle korrekt und die weite Linie bei der Zweikampfbewertung setzte Dankert konsequent durch. Die Linie war in der insgesamt fairen Partie passend und so konnte Dankert auch auf die ein oder andere gelbe Karte verzichten, ohne die Akzeptanz zu verlieren.

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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