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Brych feiert emotionalen Bundesliga-Abschied: „Feurige Augen an die Spieler“

Der Vorhang ist gefallen. Als am Samstag, um 17.23 Uhr, in der Augsburger WWK-Arena der Abpfiff ertönt, endet zugleich eine sehr erfolgreiche sportliche Karriere. Der zweimalige Weltschiedsrichter Felix Brych verabschiedet sich nach seinem 359. Einsatz endgültig aus der Bundesliga.

Servus Felix!

Wie erwartet ging es emotional zu, jedoch ohne große Show, die der Münchener nie geliebt hat. Nach seinem letzten Pfiff winkt er noch einmal kurz ins Publikum, das war`s. Brych freute sich über eine tolle Verabschiedung in Augsburg. Den riesigen Blumenstrauß vom Geschäftsführer des Bayerischen Fußballverbandes, Jürgen Igelspacher, wirft er nach kurzem Sprint an der Seitenlinie über den Zaun auf die Tribüne, direkt in die Arme von Ehefrau Andrea, die ihren Felix selbstverständlich zum Abschied begleitet hat.

Eine zuvor geplante Feier nach dem Spiel musste verschoben werden, weil Brych eine Einladung in „Das Aktuelle Sportstudio“ des ZDF wahrnimmt. Moderator Jochen Breyer empfängt ihn zur Sendung in Mainz unter großem Beifall der Zuschauer und beleuchtet eingehend seine sportliche Karriere.

Felix Brych wirkt dabei sehr locker und gelöst. Die große Anspannung ist gewichen, „Ich bin froh dass alles vorbei ist. Es war eine unglaublich gute Zeit, bin dankbar, 21 Jahre mitmachen zu dürfen“, antwortet er dem ZDF-Mann. Breyer stellte viele Fragen, aber nicht nach seiner Zukunft im Fußball.

Als eines der beeindruckenden Spiele beschreibt Brych das Finale der Champions League, am 3. Juni 2017, Juventus Turin gegen Real Madrid (1:4). Ein Spieler wird ihm in besonderer Erinnerung bleiben. Italiens redegewandter Abwehrstratege und Kapitän Giorgio Chiellini versucht den Deutschen bei jedem Aufeinandertreffen in ein Gespräch zu verwickeln. Brych: „Als Schiri musst du die Kontrolle bewahren.“ Dazu gehörte auch, dass er einen Spieler, wenn es sein musste, schon mal mit feurigen Augen ins Gesicht schaute. Seine Persönlichkeit und Ausstrahlung reichten zumeist aus.

Von Mainz ging es gleich weiter zum Airport im Flughafen München. Schon zehn Stunden später steht Felix Brych den Fragen von Jochen Stutzky im DOPPELPASS von SPORT1 Rede und Antwort. Seine Erfahrung als Schiedsrichter will er selbstverständlich weitergeben. In welcher Funktion lässt er noch offen.

Ab heute genießt der ehemalige Schiedsrichter seinen Ruhestand. Nach einer anstrengenden letzten Bundesligasaison geht es erstmal in den wohlverdienten Urlaub.

Ich habe Felix Brych einige Male persönlich getroffen, zuletzt bei einem Spiel in Bremen. Alles Gute und Gesundheit für deine weitere Zukunft, lieber Felix.

Dieter Albrecht

42 Jahre freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt und Sport-Informations-Dienst, Köln, als Journalist. 20 Jahre aktiv als Schiedsrichter bis zur 5. Liga.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Reiner Kuhn

    Tolle Zusammenfassung. Gratulation für eine sehenswerte Karriere und für die Zukunft alles Gute und Gesundheit!!!

  2. Anton Dinslaken

    Top Dieter. Hervorragende Artikel von Dir zum Dr. Felix Brych. Daran erkennt man die Profi-Journalisten. Die IG Schiedsrichter kann sich überaus freuen, Dich als Redakteur gewonnen zu haben!

  3. Rudi Hahn

    Zu viel Trubel. Ein guter Schiri muss seine Person nicht so in den Vordergrund stellen.

    1. Dieter Albrecht

      Felix Brych hat sich keineswegs in den Vordergrund gestellt. Er hat beim Abpfiff nur kurz gewinkt. Alles andere wurde nicht von ihm inszeniert, was den „sogenannten Trubel“ betrifft. Alle wollten sich von ihm verabschieden. Wenn ein Schiedsrichter von Weltgeltung nach 21 Bundesligajahren seinen Abschied nimmt, ist das ein herausragendes Ereignis, das eine entsprechende Würdigung verdient hat.

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