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Champions League-Analyse: Bayern und Chelsea im Viertelfinale

Der FC Bayern München marschiert weiter in Richtung Titelverteidigung. Gegen Lazio Rom ließ der Rekordmeister auch im Rückspiel des Achtelfinales der Champions League nichts anbrennen und siegte mit 2:1 (0:0). Chelsea gewann gegen Atletico Madrid 2:0 und zog ins Viertelfinale ein.

Schiedsrichter der Partie war Istvan Kovacs aus Rumänien. Ihm assistierten Vasile Florin Marinescu und Ovidiu Artene. Als Vierter Offizieller wurde Ovidiu Alin Hategan eingeteilt. Die Videoassistenten Pawel Gil und Tomasz Kwiatkowski aus Polen unterstützen das rumänische Gespann am Bildschirm.

Von: Felix Stark

In einem bis dato recht zähen Spiel langte Roms Stefan Radu nach 27 Minuten das erste Mal so richtig zu und räumte Robert Lewandowski im Mittelkreis seitlich aber mit gestreckten Bein um. Ohne Chancen auf den Ball gab es vollkommen zu recht die erste gelbe Karte des Spiels. Das zweite Bein war angewinkelt, sodass Gelb komplett ausreichend war. Nach 31 Minuten gab es plötzlich Elfmeter für die Bayern. Francesco Acerbi klammerte nach einer Ecke der Bayern Leon Goretzka sekundenlang und lies gar nicht mehr los. Goretzka nahm das dankend an und Kovacs gab sofort Elfmeter – die absolut richtige Entscheidung. Die UEFA ist bekannt dafür, dass genau solche Aktionen konsequent geahndet werden sollen. Wenn ein Spieler, wie in dem Fall Leon Goretzka, über mehre Sekunden festgehalten wird soll durch die Schiedsrichter entsprechend durchgegriffen werden. Kovacs gab zudem noch die gelbe Karte, vermutlich wegen zu starken Meckern. Robert Lewandowski nahm das Geschenk an und verwandelte gewohnt sicher unten links zum 1:0. Pepe Reina war früh in die andere Ecke unterwegs gewesen.
Die dritte gelbe Karte gab’s dann nach 39 Minuten für den Kapitän der Gäste. Sergej Milinkovic-Savic lies kurz vor dem Strafraum das Bein gegen Serge Gnabry stehen und sah ebenfalls zurecht die gelbe Karte.

Die erste gelbe Karte für die Münchner gab es in der 48 Minute für Leon Goretzka. Taktisch hielt er Manuel Lazzari der Gäste am Trikot fest um einen aussichtsreichen Konter zu unterbinden. Ohne Widerworte nahm Goretzka die klare Verwarnung an. Wegen einer frechen Schwalbe gab’s für Joaquin Correa die nächste gelbe Karte. Kovacs steht perfekt und bewertet auch diese Szene perfekt.Mit seinem ersten Ballkontakt erzielt der eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting nach 73 Minuten das 2:0. Alaba spielte den perfekten Pass in die Spitze und bedient den Kameruner perfekt. Coupon-Moting bekommt 20 Meter vor dem Tor frei den Ball und bleibt ganz cool vor Pepe Reina. Den 2:1 Anschlusstreffer erzielte Marco Parolo nach 82. Minuten. Ein Freistoß von links außen wurde in den Strafraum geschlagen. Neuer Vertreter Alexander Nübel blieb wie angefroren stehen und hatte somit beim Kopfball keine Chance. Den Treffer wird sich Nübel mit ankreiden müssen.

Fazit: Schiedsrichter István Kovács konnte in einem normal zu leitenden Spiel komplett überzeugen in lieferte eine souveräne Spielleitung ab. Beim Elfmeter sowie allen Verwarnungen lag er goldrichtig. Auch die Zweikampfbewertung passte und war dem Spiel angemessen.

FC Chelsea 2:0 Atletico Madrid (SR: Daniele Orsato)

Thomas Tuchel ist als Blues-Coach weiter ungeschlagen! Der FC Chelsea gewann nach dem 1:0 im Hinspiel auch das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Atletico Madrid mit 2:0 (1:0) und zog völlig verdient ins Viertelfinale ein. Die deutschen Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger hatten entscheidenden Anteil.

Mit der Spielleitung wurde der erfahrene Final Schiedsrichter aus dem letzten Jahr Daniele Orsato. Der Italiener wird an der Linie unterstützt von seinen Landsleuten Alessandro Giallatini und Fabiano Preti. Als Vierter Offizieller fungiert Daniele Doveri. Die Videoassistenten heißen Massimiliano Irrati und Paolo Valeri.

Sehr intensiv, aber ohne die großen Torchancen lief die Anfangsphase des Rückspiels zwischen dem FC Chelsea und Atletico Madrid ab. Ab Mitte des ersten Durchgangs wurde es dagegen um einiges ereignisreicher. Zunächst setzte Antonio Rüdiger seinen mächtigen Körper gegen Luis Suarez ein, der sofort zu Boden ging. Hier handelte es sich um einen Schulterkontakt im Sinne der vernünftigen Zweikampfführung, bei der der Arm vielleicht nicht ganz angelegt war, das Ganze aber sicher nicht für einen Strafstoß reicht. Cesar Azpilicueta spielte dann einen schlechten Rückpass zum eigenen Tor und griff dann Yannick Carrasco an den Bauch. Dies geschah allerdings völlig ohne Impuls und der punktgenaue Faller des Belgiers im Moment der Berührung bewog dann auch Schiedsrichter Daniele Orsato, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Auch VAR Massimiliano Irrati sah keinen Anlass, nach dieser übermäßig theatralischen Aktion einzugreifen. Das ist dann wohl die bessere Entscheidung! Diese Situationen verkommen immer mehr zur Abwägung zwischen bewusster Verteidigeraktion und lächerlichem Sturz, der nicht im geringsten durch den Abwehrspieler hervorgerufen wurde. Kai Havertz ging wenig später ins Kopfballduell und erwischte mit seinem Ellenbogen Stefan Savic am Kopf. Zu Recht griff Orsato zur ersten Verwarnung. Renan Lodi kam dann auf der Gegenseite gegen Reece James zu spät und holte sich die auch hier berechtigte gelbe Karte ab. Dann spielte Chelsea seine Konterstärke aus: Timo Werner drehte mit bekannter Geschwindigkeit auf und bediente Hakim Ziyech, der dem Konter zum 1:0 vollendete. Auch Havertz wollte kurz vor der Pause einen Strafstoß, war aber im Duell mit Saul Niguez eher selbst der, der zu spät kam.

Saul eröffnete eine für Havertz schmerzhafte zweite Halbzeit mit einem plumpen tritt und holte sich von Orsato die Verwarnung. José Maria Giménez sah dann eine etwas strenge, aber immer noch vertretbare gelbe Karte: Ihm versprang ein Ball, der er sich wieder holen wollte und diesem auch spielte, mit der Sohle voran aber eben auch Havertz von den Beinen holte. Koke holzte Mateo Kovacic dann schon recht frustriert über den Haufen und hatte sich die folgende Verwarnung redlich verdient. Von Atletico kam einfach viel zu wenig. Von zwei für das Weiterkommen notwendige Treffer waren die Madrilenen deutlich entfernt. Für Stefan Savic war das Spiel dann früher beendet: In der Spielertraube vor einer Ecke schlug er Antonio Rüdiger den Ellenbogen in den Bauch und holte sich dafür die berechtigte glatt rote Karte ab! In der Nachspielzeit machte der Sekunden vorher eingewechselte Emerson den Deckel drauf und Chelsea durfte das Weiterkommen feiern.

Fazit: Ein sehr präsenter Daniele Orsato führte die Spieler mit strenger Linie. Mit seinem energischen Auftreten genoss er große Akzeptanz. Der Platzverweis war unstrittig, aus Madrider Sicht wird man aber sicher mit der Situation um Azpilicueta hadern. Diskutabel sicher, jedoch sind wir im Strafraum für klare und eindeutige Entscheidungen! Hierzu reichte diese Berührung allerdings nicht!

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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