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Champions League Late-Night: Bayern gelingt das Triple

(red/fs) Die Bayern holen im Champions League Finale gegen PSG den Coup mit einem 1:0. Damit holen die Bayern zum zweiten Mal in ihrer Verteinsgeschichte das Triple. Daniele Orsato konnte insgesamt überzeugen, mit einem kleinen Schönheitsfehler.

Das begehrteste Spiel im europäischen Klubfußball in diesem Jahr leitete der Italiener Daniele Orsato. Ihm assistierten Lorenzo Manganelli und Alessandro Giallatini. Als Vierter Offizieller wurde der Rumäne Ovidiu Alin Hategan eingeteilt. Als Chef-Videoschiedsrichter beobachtete der erfahrene VAR Massimiliano Irrati das Geschehen. Im assistierte wie gewohnt Marco Guida als VA-A1. Als VA-A2 wurde der Spanier Alejandro H. Hernandez eingeteilt. Für die Überprüfung relevanter Abseitsentscheidungen wurde Roberto del Palomar eingeteilt. 

Beide Mannschaften gingen von Beginn an engagiert zu Werke und vor allem die Bayern attackierten den Gegner sehr früh. Angesichts der großen Bedeutung des Spiels war aber beiden Mannschaften die Nervosität anzumerken, sodass im Spielaufbau noch nicht all zu viel funktionierte. Schiedsrichter Daniele Orsato ließ in der Anfangsphase eine gute Portion Härte zu, behielt aber immer die Kontrolle. Im Laufe der ersten Hälfte fand vor allem Paris immer mehr zu seinem Spiel und kam durch Neymar zur ersten Großchance, welche Neuer stark parierte. Aus dem Nichts hatte Robert Lewandowski nach 20 Minuten die erste Möglichkeit der Bayern, traf aber nur den Pfosten. Das Spiel nahm so immer mehr an Fahrt auf und man merkte deutlich, dass hier die beiden besten Mannschaften des Wettbewerbs aufeinander trafen.

Der erste bedeutsamere Arbeitsnachweis von Daniele Orsato war die gelbe Karte gegen Alphonso Davies. Der Münchener Verteidiger verstolperte nahe der eigenen Torlinie den Ball und hielt dann Thilo Kehrer fest, der sonst unbedingt in Richtung Strafraum marschiert wäre. Korrekte Entscheidung! Nach dem folgenden Freistoß hätte es jedoch eine Ecke für Paris geben müssen. Gegen Ende der ersten Hälfte waren die Münchener vermehrt um Kontrolle bemüht und verzeichneten durch Lewandowski die nächste Großchance, welche der Pariser Torwart Keiler Navas hervorragend abwehrte. Die kleinen Fouls und Nickligkeiten wurden in der Folge mehr, doch Daniele Orsato nahm die Unsauberkeiten mit guter Zweikampfbewertung konsequent raus. Zu einer kleiner Unart ließ sich Kilian Mbappe nach einen Foul von Joshua Kimmich hinreissen. Nach einem kurzen Halten des Bayern-Verteidigers zeigte der Franzose die „Karten-Forder-Geste“. Da dies aber wohl niemandem, außer der TV-Kammera aufgefallen war, war es wohl auch richtig, darum kein größeres Thema zu machen.

Richtig knifflig wurde es in der letzten Minute vor der Pause: Kingsley Coman ging im gegnerischen Strafraum an Thilo Kehrer vorbei, der zu Beginn seine Hände ein wenig am Körper von Coman hatte. Der italienische Referee entschied sich allerdings gegen einen Strafstoß. Und das zu Recht! Kehrer hatte zwar kurz die Hände an der Schulter, doch ist das auf dieser Ebene zu wenig! Es ist kein klarer Impuls zu erkennen und auch der Sturz mit Verzögerung resultiert nicht aus dem Kontakt. Auch das Argument, dass Coman fürs weiterlaufen bestraft wurde, wie von Experte Sandro Wagner in der Halbzeitpause herrlich sachlich vorgebracht, ist recht schwach. VAR Massimiliano Irrati checkte die Szene kurz, doch hatte es keinesfalls mit einer klaren Fehlentscheidung zu tun!

Die zweite Halbzeit begann hitzig. Serge Gnabry foulte an der Seitenlinie Neymar und sah sich sofort „Rächer“ Leandro Paredes gegenüber. Orsato sah sich das Geschehen ruhig an, um dann beiden Hauptakteuren des Rudels die gelbe Karte zu zeigen. Wenig später wurde auch Niklas Sole verwarnt, der Angel Di Maria von hinten umcheckte. Nach einer immer länger gewordenen Flanke war es aus Münchener Sicht dann endlich so weit: Kingsley Coman köpfte gegen die Laufrichtung von Naval zur bayerischen Führung ein. Kurz darauf erwischte Lewandowski den am Boden liegenden Paredes schmerzhaft an der Wade. Die Aktion lief hart an der Grenze zur gelben Karte, doch war Orsato schnell am Tatort und hatte die Beteiligten sofort beruhigt. Das Foul war ein unglücklicher Tritt und bei einer Verwarnung für den Polen wäre das Verhältnis der Karten dem Spielverlauf nicht entsprechend deutlich in eine Richtung gekippt. Nach 70 Minuten dann die Großchance zum Ausgleich für Paris. Doch Manuel Neuer parierte gegen Marquinhos aus kurzer Distanz hervorragend. Kurz darauf ging Kimmich im eigenen Strafraum gegen Mbappe in den Zweikampf. Durchaus erneut knifflig und ein kleiner Kontakt am Fuß ist wohl vorhanden. Doch der Schiedsrichter entschied bei bester Sicht sofort auf weiterspielen und auch Mbappe reklamierte nicht. In den folgenden Minuten bekam es zweimal Lewandowski ab. Orsato verwarnte zunächst Neymar für einen Tritt nahe der Mittellinie und Thiago Silva für ein taktisches Foul gegen den durchstartenden Polen. Die dann schon siebte gelbe Karte des Spiels erhielt Kurzawa für einen bösen Tritt gegen Kimmich. Thomas Müller erhielt auch noch nachträglich die Verwarnung, als er Mbappe festhalten wollte. Eigentlich sind diese Verwarnungen nicht mehr nachzuziehen, einRegelfehler. Somit ein kleiner Schönheitsfehler, den auch Müller mit einem Lächeln quittierte.

So gewannen die Münchener ein hochklassiges Finale und krönten sich mit dem Triple. Eine solchen Spiels würdig war auch die Leistung des italienischen Schiedsrichtergespannes um Daniele Orsato. Die Verwarnungen waren, bis auf die letzte, alle korrekt und angemessen. Die wenigen Fehler in der Zweikampfbeurteilung waren durchweg in unbedeutenden Situationen. Im Fokus standen zwei Strafraumsituationen, die aber völlig vertretbar aufgelöst wurden. Auch nach Check vom hoch angesehenen VAR Irrati gab es sowohl bei der Situation um Neymar, als auch bei der um Mbappe keinen Strafstoß. Der deutsche Schiedsrichterchef Lutz-Michael Fröhlich sagte einst: „Nicht ganz sauber, nicht ganz rein, muss nicht gleich Elfmeter sein!“ Das ist meiner Meinung nach auf beide Strafraumszenen (Coman,Mbappe) anzuwenden).

Fazit: Gratulation ans Team Orsato!

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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