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Spielabbruch: Schiedsrichter beendet Spiel in Dillingen vorzeitig

Nach nur sechs gespielten Minuten sah es noch so aus, als würde die TuS Koblenz im Auswärtsspiel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar beim VfB Dillingen einem souveränen Sieg entgegensteuern. Zu diesem Zeitpunkt führten die Schängel durch Tore von Amodou Abdullei (4.) und Felix Könighaus (6.) scheinbar komfortabel mit 2:0. Doch dann kam alles anders.

Erst wurde es sportlich kritisch, als der Gastgeber kurz nach der Pause trotz Unterzahl durch Niclas Judith (47.) verkürzen konnte, dann wurde die Partie nach rund 70 Minuten wegen Ausschreitungen erst unter- und etwa eine Dreiviertelstunde später komplett abgebrochen.

Was war geschehen? Als der eingewechselte Koblenzer Leutrim Kabashi vorm Fanblock der Gäste einen Dillinger abräumte und der sich ungestüm revanchierte, kam es schnell zur Rudelbildung, an der sich auch einige auf den Platz gestürmte Anhänger der TuS beteiligten. Die Situation hatte sich nach etwa zwei Minuten schon fast wieder beruhigt, Schiedsrichter Joel Maurice Jung (Winnweiler) wollte die Partie nach der Gelben Karte gegen Kabashi offenbar schon fortführen.

Den weiteren Vorgang schildert TuS-Trainer Anel Dzaka: „Ein Dillinger Zuschauer hat einem unserer Fans die Nase gebrochen.“ Der Koblenzer Coach, der nur beschwichtigend hatte eingreifen wollen, wurde via Fanradio bezichtigt, den Tumult verbal zu schüren. Was den 38-jährigen Bosnier gewaltig auf die Palme brachte: „Eine erschreckende Behauptung. Alle, die das gehört haben, mussten ja denken, dass ich an allem schuld bin. Ich bin doch nicht irgendein Idiot, sondern habe lediglich versucht, Ruhe reinzubringen. In ganz Deutschland bin ich anerkannt, ich bezeuge immer allen Leuten gegenüber meinen Respekt.“

Die Ereignisse überschlugen sich jetzt, in der Folge liefen einige Koblenzer Fans an der Reservebank der Dillinger vorbei und schlugen vehement von hinten auf das Plexiglas. Die VfB-Spieler und auch Verantwortliche verließen daraufhin fluchtartig ihre Sitze und begaben sich auf den Platz. Spätestens jetzt war für das Schiedsrichtergespann der Grund gegeben, die Partie vorerst nicht wieder anzupfeifen. Beide Mannschaften begaben sich daraufhin in ihre Kabinen.

Nach etwa einer halben Stunde leerte sich der Koblenzer Fanblock komplett – was aber zum Leidwesen Dzakas nicht dazu führte, dass der Schiedsrichter das Spiel in Ruhe fortsetzen ließ. Ganz im Gegenteil: Kurz darauf wurde via Lautsprecherdurchsage verkündet, dass die Partie nun endgültig abgebrochen sei. Dzaka: „Wirklich schade, das haben meine Jungs nicht verdient.“

Wie geht es weiter? Jetzt wird erst einmal das Sportgericht bemüht, das auf Grundlage des Sonderberichts des Schiedsrichters eine Entscheidung treffen muss. Wenn die Ausschreitungen allein den „Fans“ der TuS Koblenz zuzuschreiben sind, ist davon auszugehen, dass die Begegnung mit 3:0 Toren und drei Punkten für Dillingen gewertet wird. Allerdings ist zu prüfen, ob der VfB ausreichend Sicherheitspersonal zur Verfügung hatte, das die Situation mit besagtem Nasenbeinbruch vielleicht hätte verhindern können.

Dazka hat da eine ganz klare Meinung: „Sicherheitsvorkehrungen? Nullkommanull. Es war einfach erschreckend.“ Sollte es allein die TuS treffen, ist mit einer empfindlichen Strafe in vierstelliger Eurohöhe zu rechnen – in Zeiten klammer Kassen ist es genau das, was die Koblenzer am allerwenigsten gebrauchen können. Dzaka schüttelte verständnislos den Kopf: „Wahnsinn, was ein paar Leute anrichten können.“

Quelle: Rhein-Zeitung.

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