Die Chancen von RB Leipzig auf das Champions League-Achtelfinale haben sich dramatisch verschlechtert. Am Ende verloren die Sachsen in der französischen Hauptstadt wegen eines verwandelten Elfmeters von Neymar. Borussia Dortmund löste die Pflichtaufgabe gegen Club Brügge dank eines erneuten Doppelpacks von Haaland souverän und steht fast im Achtelfinale.
Welche Anforderungen sind an eine korrekte Strafstoßentscheidung zu stellen? Die Stellung des Elfmeters als schärfste Spielstrafe soll Thema der heutigen Analyse sein.
Paris St. Germain 1:0 RB Leipzig (SR: Danny Makkelie)
Angel Di Maria zog in den Strafraum und kreuzte den Weg von Marcel Sabitzer. Es kam zum Kontakt und Di Maria fiel, sodass Schiedsrichter Danny Makkelie auf Strafstoß entschied. Möglicherweise war dort irgendwo ein Kontakt. Doch ist so etwas ausreichend? Früher hatten wir oft die Diskussion, ob ein Kontakt reicht. Heute kann, wie von Mats Hummels jüngst in einem Interview zu Recht bemängelt, bereits jeder Kontakt ausreichen, um den Elfmeter zu bekommen. Auch wenn ein Kontakt da ist, aber es muss was klares sein. Und man muss sich dessen bewusst sein, was der Strafstoß für eine Wirkung hat.
Natürlich muss dem Spieler für einen Pfiff nicht der Fuß abgetreten werden, aber es kann nicht Sinn der Auslegung sein, dass Spieler darauf trainiert werden, den normalen Laufweg des Verteidiger auszunützen, um vor diesen zu laufen und auf einen Kontakt zu warten.
Manchester United 4:1 Basaksehir Istanbul (SR: Ovidiu Hategan)
Marcus Rashford ging ins Duell mit Boli Bolingoli, schob seinen Körper vor den Verteidiger und nahm die naturgemäß folgende Berührung zum Anlass, zu Boden zu gehen. Schiedsrichter Ovidiu Hategan entschied auf Strafstoß und ließ nach Kontrolle einer Abseitsposition durch VAR Joao Pinheiro den Gefoulten antreten, der locker verwandelte.
Es geht hier um die selbe Frage, wie in der vorherigen Situation: Ist das Sinn der Sache, hier den Strafstoß zu geben? Rashford weiß nicht, was er mit dem Ball anfangen soll und will mit einer solchen Aktion bewusst das Foul hervorrufen. Das ist ein probates Mittel für Verteidiger, um clever das Stürmerfoul zu ziehen, aber nach dem Sinn der Regel müsste dem Strafstoß eine deutlich höhere Stellung zukommen! Solche Strafstöße will keiner sehen.
Lazio Rom 3:1 Zenit Sankt Petersburg (SR: Michael Oliver)
Willmar Barrios stellte Ciro Immobile völlig unnötig ein Bein und kassierte dafür den Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Michael Oliver. Ausnahmsweise gab es hier mal überhaupt keine zwei Meinungen – richtige Entscheidung!
Juventus Turin 2:1 Ferencvaros Budapest (SR: Daniel Siebert)
Alvaro Morata spürte ein leichtes Halten von Olexandr Subkov und sank zu Boden. Glücklicherweise folgte kein Pfiff, doch zeigte dieser Versuch, was mittlerweile zum Strafstoßpfiff führt – nicht aber für den deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert, der zu Recht das Spiel weiterlaufen ließ.
Dynamo Kiew 0:4 FC Barcelona (SR: Matej Jug)
Denys Popov schubste Martin Braithwaite klar und deutlich, als dieser zum Kopfball ansetzte. Ein offensichtliches Vergehen, das auch Schiedsrichter Mater Jug erkannte und zu Recht den Elfmeter für Barcelona gab.
Borussia Dortmund – Club Brügge (SR Ivan Kruzliak)
Zum Schluss analysieren wir keinen Strafstoß mehr, sondern eine mögliche Rote Karte. Mats Rits rauschte in Raphael Guerreiro hinein und erhielt von Schiedsrichter Ivan Kruzliak die gelbe Karte. Wir meinen, dass dies eine ausreichende Bestrafung war, da Rits das Bein anwinkelte und Guerreiro nur streifte.