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Dortmund scheidet nach großem Kampf aus der Champions League aus

Man ist das Bitter! Borussia Dortmund hat Manchester City im Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel alles abverlangt, ist nach einer 1:2-Niederlage aber dennoch ausgeschieden. Dabei sorgte ein Handspiel aus BVB-Sicht für verständlichen Ärger.

Mit der Spielleitung wurde der spanische FIFA-Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande beauftragt. Ihm assistieren Juan Carlos Yuste Jiménez und Roberto Alonso Fernández. Der Vierte Offizielle ist Jose Maria Sanchez Santos. Als Videoassistent beobachten Juan Martínez Munuera und Ricardo de Burgos das Geschehen am Bildschirm.

 Von Felix Stark; Diese Analyse stellt die erlebte Sicht des Autors dar

Das Rückspiel gegen Manchester City ging Borussia Dortmund mit viel Selbstvertrauen mutig an. Mahmoud Dahoud läutete eine stürmische Angriffsphase der Hausherren mit einer guten Chance ein, scheiterte aber an Ederson.
Jude Bellingham machte es dann wenig später und traf zum umjubelten 1:0. In der Folge machte City aber eine Menge Druck und forderte bei einem Angriff, als Bernado Silva zu Boden ging, einen Strafstoß. Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande ließ aber völlig zu Recht weiterlaufen, denn hier war wahrlich nichts strafbares zu sehen. Bellingham bekam dann einen Ellenbogen von Ilkay Gündogan ab, was dem Spanier entging. Hier wäre aber nur ein einfacher Foulpfiff nötig gewesen und im Großen und Ganzen war die sehr lange Leine des Referees angebracht.
Ryad Mahrez stand dann kurz dem Ausgleich, als er frei vor Marvin Hitz auftauchte, aber scheiterte.
Bellingham war kurz vor der Halbzeit dann der erste und einzige Spieler, der die gelbe Karte sah, als er gegen den startenden Phil Foden zum Schubser griff. Richtige Entscheidung!

Mateu Morey bewarb sich kurz nach der Halbzeit mit einem Haltegriff gegen Kevin de Bruyne höchst intensiv um eine Verwarnung, die ihm dann aber erspart blieb. Del Cerro Grande dehnte hier die Regel wirklich weit aus, aber da de Bruyne tatsächlich mehrere Abwehrspieler unmittelbar vor sich hatte, ging das gerade so noch in Ordnung.

Handspiel sorgt für Diskussionen

Wenig später wurde es knifflig: Emre Can bekam den Ball an den Arm, worauf del Carro Grande auf Strafstoß entschied. VAR Juan Martinez Munuera prüfte die Szene sehr lange und blieb dann bei der Entscheidung.
Lange war es sehr ruhig um die Handspielregel, bis hier wieder ein Fall auftrat, der verdeutlichte, warum die Reform der Handspielregel zur neuen Saison wirklich notwendig ist. Zwei sich widersprechende Grundsätze der bisherigen Regel waren hier in der selben Situation zu sehen: Zum einen ist ein Handspiel nicht strafbar, wenn der Ball vom eigenen Körperteil an den Arm prallt. Zum anderen ist gerade ein strafbares Handspiel anzunehmen, wenn es sich um eine unnatürliche Handhaltung handelt. Deshalb sieht man es in solchen Situationen so, dass ein strafbares Handspiel anzunehmen ist, wenn der betreffende Spieler den Arm schon bevor er den Ball mit dem eigenen Körperteil spielte, in eine unnatürliche Position bewegt hatte. Dies war hier gegeben und so war es auch eine korrekte Entscheidung, den Strafstoß zu geben! Ein Pfiff, den man verständlicherweise nicht toll findet, der aber bei derzeitiger Auslegung als korrekt anzusehen ist! Mahrez nahm sich der Sache an und traf zum 1:1.

Der Kontakt mit dem Kopf war zeitlich so knapp, dass der Video-Assistent sicherlich von einer Gleichzeitigkeit ausgegangen ist und die Regel „Ball vom eigenen Körper“ als nicht erfüllt angesehen hat.

Gündogan und Bellingham gerieten wenig später aneinander, wofür sich der deutsche Nationalspieler eine eindringliche Ermahnung abholte. Dabei zeigte sich, wie gut man mit einfacher Präsenz arbeiten kann. Del Cerro Grande hatte das Spiel mit viel Kommunikation immer im Griff und zählte dabei natürlich auch von seiner enormen Physis – er ist wohl der schnellste Referee aller europäischer Top-Ligen. Phil Foden machte dann mit dem 1:2 den Deckel drauf, was dann auch der Endstand war.

Fazit: Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande ließ die Spieler mit einer sehr langen Leine gewähren und behielt damit Recht. Die entscheidende Situation um den Strafstoß wurde – leider, aus Dortmunder Sicht – korrekt bewertet.

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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